Junges Gemüse

Aus dem Samen wird ein Keimling, der zur Sprosse heranwächst. Und wenn die Pflänzchen nach zwei Wochen geerntet werden, haben wir es mit Microgreens zu tun, dem neusten Genuss- und Gesundheitstrend.

Salat, in der Küche gezogen und mit der Schere frisch geschnitten – das kennen wir doch: genau, als Kressesamen-­Naturkunde-Experiment aus der Primarschule!

Mikrogrün, wie man heute sagt, weist eine Vielzahl von sehr inte­res­santen Geschmacksrichtungen auf: pfeffriger Rettich, würziges Radieschen, süssliche Erbse. Gerade in der gehobenen Gastronomie sind die Microgreens beliebt, weil sie Gerichte nicht nur geschmacklich, sondern auch optisch bereichern.

Und gesundheitlich erst! Kaum ein Gemüse strotzt so vor Lebenskraft wie frisch geerntetes Mikrogrün. Studien belegen, dass die Micro­greens fünfmal mehr Nährstoffe als das frische Gemüse ­enthalten, auch ihr Gehalt an den Vitaminen C, E und K sowie den für die Immunabwehr wichtigen Caroti­noiden ist hoch. Das Rot­chabis-Micro­green beispielsweise enthält 260-mal so viel ­Betacarotin, 6-mal so viel Vitamin C und 40-mal so viel Vitamin E wie der reife Rotkohl (pro Gramm).

Stärkt die Nerven

Sonnenblumengrün ist reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen wie Kalzium, Magnesium, Eisen, Zink und Selen. Es enthält viel Chlorophyll und hoch­wertiges Eiweiss. Sein Geschmack ist leicht nussig. Sonnenblumengrün wirkt blutbildend, nerven- und knochenstärkend sowie schleim­lösend.

Hellt die Stimmung auf

Das frische Grün von Randen schmeckt leicht erdig. Es ist reich an den Vitaminen A, B1, B2, B3, B4, B5, B6 und den Mineralstoffen Eisen, Kalzium, Magnesium, Phosphor und Zink. Randen wirkt entgiftend und stimmungsaufhellend, fördert die Blutbildung, beugt Arteriosklerose vor und kann beim Abnehmen helfen.

Hemmt Entzündungen

Das frische Grün von Alfalfa (Luzerne) hat einen milden, nussigen Geschmack. Sein Eiweiss- und Chlorophyllgehalt ist hoch. Es ­enthält alle essenziellen Amino­säuren und reichlich Vitamine und Mineralstoffe. Es wirkt entzün­dungs­hemmend, appetitanregend und hilft dem Fettstoffwechsel ­sowie der Schilddrüse.

Unterstützt die Verdauung

Amaranthgrün zeichnet sich durch seinen hohen Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen und wertvollen Betacarotinen aus. Sein Aroma ist fein-herb und leicht süsslich. Es senkt den Cholesterinspiegel, wirkt blutbildend, blutreinigend, entzündungshemmend und unter­stützend für Verdauung, Herz und Knochen.

Für das Herz-Kreislauf-System

Das frische Chabisgrün schmeckt fein-herb, jedoch milder und süsslicher als ausgewachsener Grünkohl. Es enthält viel Eiweiss, Eisen und Kalzium sowie die Vitamine A, C und K. Es senkt den Choles­terinspiegel, fördert die Konzentration, verjüngt die Zellen und stärkt das Immun- sowie das Herz-Kreislauf-System.

Wirkt antibakteriell

Das vitamin- und mineralstof­f­reiche Broccoligrün enthält Senföl und Schwefelverbindungen, die für eine krebshemmende Wirkung bekannt sind. Sein Geschmack ist würzig-pikant und leicht bitter. Broccoli-Microgreen wirkt entgiftend, antibakteriell, entzündungshemmend und blutzuckersenkend.

Gegen Frühjahrsmüdigkeit

Das frische Grün von Kresse hat einen scharf-würzigen Geschmack. Es enthält die Vitamine A, B1, B2, B3, C, D und E sowie die Mineralstoffe Eisen, Kalzium und Phosphor, viel Carotin und vor allem viel Senföl. So wirkt Kresse akti­vierend (etwa bei Frühjahrsmüdigkeit), verdauungs- und stoffwechselfördernd.

Buchtipp

Anne Wanitschek, Sebastian Vigl: «Gesund mit Microgreens. Heilsame Pflanzenkraft anbauen, geniessen und richtig anwenden», Humboldt Verlag, 160 Seiten, ca. Fr. 31.50