Impfung bei Gürtelrose

Rund 30 000 Menschen in der Schweiz leiden an der schmerzhaften ­­Viruserkrankung und ihren Folgen. Für Menschen ab dem 50. Lebensjahr steht neuerdings eine Impfung zur Verfügung.

Hans-Rudolf Z. aus Bern erinnert sich nur ungern an die Zeit vor zwei Jahren zurück, als ihm eine Gürtelrose «das Leben zur Hölle» machte. «Zuerst am Rücken und dann auch am Bauch breitete sich in kurzer Zeit ein starker, brennender Schmerz aus», sagt der 67-jährige Rentner. Zudem bildete sich ein gürtelförmiger, lokal begrenzter Hautausschlag, der oft juckte. Auch fühlte sich der passionierte Tennisspieler oft müde und abgeschlagen, «was mir auch psychisch zusetzte».

Virus bleibt im Körper

Was Hans-Rudolf Z. beschreibt, daran leiden in der Schweiz rund 25 000 bis 30 000 Menschen. «Die Ursache für eine Gürtelrose ist eine Reaktivierung des Windpockenvirus, das zu der Familie der Herpesviren gehört», erklärt Dr. Cindy Franklin, Hautärztin an der Dermatologischen Universitätsklinik des Inselspitals Bern (Bild).

Windpocken können bereits im Kindesalter entstehen. Der damit verbundene Ausschlag heilt meist innert kurzer Zeit problemlos ab. Leider werden die Betroffenen das verursachende Virus (Varizella-Zoster-Virus) damit nicht los. «Dieses bleibt lebenslang im menschlichen Organismus und nistet sich in den Nervenwurzeln des Rückenmarks ein», sagt Cindy Franklin. Bei einer Schwächung des Immunsystems durch Stress oder andere Erkrankungen, kann es zu einer Reaktivierung des Varizella-Zoster-Virus kommen.

 

Rötung und Bläschenbildung

Obwohl das Virus vor allem die Nerven der Brust- und Lendenwirbelsäule und bei älteren Menschen oft auch die Nerven des Gesichtes befällt, können grundsätzlich auch andere Regionen als Brust, Bauch, Rücken und Kopf von einer Gürtelrose betroffen sein. Die ersten Symptome sind oft Schmerzen und Brennen, gefolgt von einer Rötung des entsprechenden Hautareals sowie der Bildung von Bläschen. «Diese sind zu Beginn oft mit klarer Flüssigkeit gefüllt und können in der Folge eintrocknen und verkrusten, heilen aber meist ohne Narbenbildung ab.»

Ältere häufiger betroffen

Besonders häufig von Gürtelrose betroffen sind Menschen mit chronischen Begleiterkrankungen wie Diabetes oder Tumorerkrankungen. Zwei Drittel der Erkrankten sind über 50 Jahre alt. «Die Hauptkomplikation sind bleibende chronische Schmerzen (postherpetische Neuralgie), die entstehen können, wenn die Schmerzen nicht rechtzeitig behandelt werden», erklärt Dr. Franklin. «Kommt es aufgrund einer Gürtelrose-Erkrankung zur Schädigung betroffener Nervenfasern, führt dies zu einer Überempfindlichkeit.» Die im Rückenmark befindlichen Nervenzellen reagieren mit einer Übererregbarkeit. Für den Patienten bedeutet dies, dass er Schmerzen verspürt, obwohl die eigentliche Ursache nicht mehr vorhanden ist. «Das kann für Betroffene das Leben zur Hölle machen.»

Von Komplikationen betroffen sein kann beispielsweise aber auch die Hornhaut, die Regenbogenhaut des Auges oder der Sehnerv, wobei es zu bleibenden Sehstörungen bis hin zur Erblindung kommen kann. Eine Gürtelrose im Bereich des Ohres kann im schlimmsten Fall zu einer Gesichtslähmung führen.

Bei Symptomen sofort handeln

Daher ist es wichtig, möglichst früh eine gesicherte Diagnose stellen und eine passende Schmerztherapie einleiten zu können. «Sobald man Symptome einer Gürtelrose spürt oder sieht, sollte unbedingt sofort ein Arzt aufgesucht werden. Die ersten Tage sind für den Behandlungserfolg entscheidend», sagt Cindy Franklin.

Die befallenen Körperstellen werden mit austrocknenden und antiseptischen Lösungen betupft. Zusätzlich sollten spezielle Medikamente, welche die Virus-Vermehrung hemmen, in Tablettenform oder als Infusion verabreicht werden. Diese sogenannten Virustatika sorgen für eine schnellere Abheilung der Bläschen und können das Risiko für das chronische Schmerzsyndrom reduzieren.

Impfung kann starken Schmerzen vorbeugen

In der Schweiz steht für Menschen ab dem 50. Lebensjahr neuerdings eine Impfung (Impfstoff Zostavax) zur Verfügung, die vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) auch empfohlen wird. Zur Zielgruppe gehören Personen im Alter von 65 bis 79 Jahren. Mit der Impfung sollen einerseits die Anzahl der Gürtelrosefälle vermindert werden, andererseits aber auch, dass diese in chronische Nervenschmerzen übergehen.