Honig heilt Wunden

Ob schlimme Verbrennungen oder chronische Wunden, welche schlecht heilen: Heutzutage setzt auch die Schulmedizin wieder vermehrt auf hochwertigen Honig, um Wunden zu kurieren. Wie schon in der Antike.

Honig gilt von alters her als Hausmittel bei Wunden. Schon im alten Ägypten war bekannt, dass Honig Wunden reinigt. Weil er dank seiner Wirkstoffe Flüssigkeit aus dem umgebenden Gewebe zieht, Bakterien aus der Wunde schwemmt und damit die Wundreinigung antreibt. 

Der goldene Saft versüsst also nicht nur den Lieblingstee oder schmeckt morgens auf dem Frühstücksbrot. Er ist auch reich an heilenden Wirkstoffen, wie entzündungshemmenden Inhibinen, die aus Enzymen, Harzen und Flavonoiden bestehen. Im Honig stecken auch wichtige Antioxidantien, wie Phenole oder sekundäre Pflanzenstoffe.

Vielen ist bekannt, dass Honig bei Husten und Halsbeschwerden hilft. Sofern er nicht über 40 Grad erhitzt wird, da sonst Wirkstoffe zerstört werden. Mehr oder wenig vergessen ging hingegen, dass Honig früher auch zur Behandlung von Wunden eingesetzt wurde – bevor es Antibiotika gab.   

Natürliches Antibiotikum

Heutzutage gibt es leider einige Bakterien, die auf Antibiotika resistent sind. Dies kann auch bei Wunden passieren. Dies ist u. a. mit ein Grund, weshalb in manchen Schweizer Spitälern (zum Beispiel in der Reha-Klinik Bellikon) oder in der Spitex-Pflege vermehrt medizinischer Honig zum Einsatz kommt. Die antibakterielle Wirkung des goldenen Saftes bei der Wundheilung hat – nebst den oben genannten Bestandteilen – verschiedene Gründe:

Durch den hohen Zuckergehalt wird den krankmachenden Keimen das lebensnotwendige Wasser entzogen.

Die meisten Honige sind sauer (pH 3 bis 4), was die Vermehrung von Bakterien bremst.

Medizinischer Honig, der aus Manuka-Honig hergestellt wird (siehe Box), enthält das Zuckerabbauprodukt Methylglyoxal, das erwiesenermassen antibakteriell wirkt.

Kurzum: Medizinischer Honig könnte zukünftig dazu beitragen, Wundinfektionen natürlich zu vermeiden und dadurch den Verbrauch von Antibiotika zu reduzieren.

Für welche Wunden geeignet?

Wie gut und in welchen Fällen Honig als Infektionshemmer wirkt und die Wundheilung antreibt, ist aufgrund der bisherigen Studien noch nicht umfassend erforscht. Fest steht: Zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen laufend, wie natürlicher Honig zur Heilung von Wunden beitragen könnte. Gut ƒbelegt ist inzwischen, dass Honig die Heilungsdauer bei mittelschweren Verbrennungen – also Verbrennungen zweiten Grades, bei denen die oberen Hautschichten betroffen sind – im Vergleich zu sonst üblichen Verbänden ohne Honig um durchschnittlich vier bis fünf Tage verkürzen kann. Laut den analysierten Studien soll Honig synthetischen Mitteln mit dem Wirkstoff Silbersulfadiazin ebenbürtig oder sogar überlegen sein.

Weitere Indikationen, bei denen medizinischer Honig helfen kann, sind chirurgische Wunden, Dekubitus, chronische und übelriechende Wunden oder tiefgehende Geschwüre (Ulcus) an den Beinen und Füssen.