Hitzewelle – auch im Winter

Obwohl es draussen kalt ist, leiden ­viele Frauen mittleren Alters auch im Winter unter Schweissausbrüchen. Ein untrügliches Zeichen für die Wechseljahre.

Viele Frauen werden von den ersten Anzeichen der Wechseljahre, auch Klimakterium genannt, überrascht. Sie erwarten nicht, dass Symptome auftreten, bevor die monatliche Blutung ganz ausbleibt (Menopause). «Der letzten Menstruation geht meist eine lange Phase des Übergangs voraus, in der es bereits verschiedene Anzeichen für die körperliche und hormonelle Veränderung geben kann», sagt Selina Geiser, geschäftsführende Drogistin in der Rotpunkt-Drogerie Grenchen SO. Frauen können bereits ab Anfang/Mitte 40 unter Symptomen leiden. Am häufigsten beginnt das Klimakte­rium aber zwischen dem 45. und dem 50. Lebensjahr und dauert im Durchschnitt zwischen vier und sieben Jahren.

Störungen im hormonellen Regelkreis

Mit zunehmendem Alter nimmt die Zahl der Eizellen in den Eierstöcken schnell ab, was sich auf das Zusammenspiel der weiblichen Sexualhormone und den Zyklus auswirkt. «Wenn ab Mitte oder Ende 40 nur noch we­nige ­Eizellen vorhanden sind, kommt es zu Störungen des hormonellen Regelkreises», so Selina Geiser. Die Östrogen- und Gestagen-Produktion geht zurück. Auf das eizellenproduzierende (follikelproduzierende) Hormon (FSH) reagieren die Eierstöcke nicht mehr. Die ­Folge: Die Hirnan­hangsdrüse stösst vermehrt FSH aus, ohne dass die Eierstöcke mehr Hormone ­produzieren. Gleich­zeitig setzen die Eierstöcke schubartig Östro­gene frei. «Diese plötzlichen ­Östrogenschwankungen lösen im weiblichen Körper die ty­pischen Beschwerden aus, unter denen viele Frauen in den Wechseljahren leiden.»

Schweissausbrüche – auch nachts

Allem voran sind dies Hitzewallungen. Diese kündigen sich oft durch einen leichten Druck im Kopf sowie ein aufsteigendes Hitzegefühl an. Danach bildet sich in kürzester Zeit eine «Hitzewelle» über Gesicht, Hals und Oberkörper aus – es kommt zu einem Schweissausbruch. «Hitzewallungen dauern meist eine halbe bis mehrere Minuten an und treten häufig oft mehrmals täglich und auch nachts auf.»

Schleimhäute befeuchten

Nebst Hitzewallungen leiden viele Frauen unter Scheidentrockenheit. «Dadurch kann es zu Juckreiz und Brennen kommen. Ge­rade die vaginale Trockenheit kann beim Geschlechtsverkehr störend sein.» Wie die Schleimhaut der Scheide werden auch andere Schleimhäute schlechter durchblutet und sind trocken. So kann die verminderte Produktion der Tränendrüsen zu geröteten Au­gen und Bindehautentzündungen führen.

Auch die Psyche leidet

Viele Frauen leiden in den Wechseljahren zudem unter Stimmungsschwankungen. «Aufgrund der hormonellen Umstellung kann auch das seelische Gleichgewicht ins Wanken kommen», erklärt die Drogistin. Manche Frauen sind reizbarer als sonst oder fühlen sich abgeschlagen und antriebslos.Grundsätzlich gelte es, angesichts der Wechseljahresbeschwerden «flexibel» zu bleiben, da sich die Symptome jederzeit verändern können. So muss die Therapie immer wieder der aktuellen Situation angepasst werden. Wer auf eine medikamentöse Behandlung (Hormonersatztherapie) verzichten will, kann auf natürlichem Wege versuchen, die Beschwerden zu lindern (siehe Box).Zudem rät Selina Geiser allen Betroffenen, den Prozess «als etwas Natürliches, das zum Frau-Sein gehört» anzunehmen und nicht dagegen anzukämpfen. «Je mehr man sich über die Beschwerden aufregt, desto stärker werden diese empfunden.»

Traubensilberkerze ­gegen Wallungen

Selina Geiser rät zu folgenden natürlichen Mitteln gegen Wechseljahresbeschwerden: Bei Hitzewallungen hilft Trauben­silberkerze mit, den Östrogenspiegel zu stabilisieren. Diese ist auch als Kombi-Präparat mit stimmungsaufhellendem Johanniskraut erhältlich. Spagyrische Tinkturen mit Hopfen, Baldrian und Passionsblume wirken zudem beruhigend. Salbei hemmt die Schweiss­produktion. Gegen trockene Schleimhäute können Sanddorn oder Omega-3-Fettsäuren (in Kapselform erhältlich) helfen. Diese sollen die Feuchtigkeit in der Schleimhaut aufbauen. Gleitgels können gegen trockene Vaginalschleimhäute lokal eingesetzt werden.