Sommerlust trotz Wechseljahrfrust

Klettern die Sommertemperaturen in die Höhe, wird es für Frauen in den Wechseljahren besonders ungemütlich. Einfache Änderungen im Lebensstil helfen, Hitzewallungen besser zu ertragen.

Unzählige Menschen sind glücklich, wenn der Sommer endlich einheizt. Für viele Frauen um die 50 bedeutet die warme Jahreszeit aber nicht nur Freude, sondern auch eine grosse Herausforderung: Sie befinden sich mitten in den Wechseljahren und kämpfen täglich mit unangenehmen Hitzewallungen und (nächtlichen) Schweissausbrüchen – den weitaus häufigsten Beschwerden in der sogenannten Menopause. Rund 75 % der Frauen leiden daran, die einen nur ein paar Monate lang, die anderen mehrere Jahre. Tatsache ist: Besonders unangenehm wird es in den Sommermonaten, wenn die Schweissattacken den Arbeitsalltag beeinträchtigen, die Selbstsicherheit herabsetzen oder den Schlaf schmälern.

Die Hitzeflut lässt sich mit einfachen Alltagsmassnahmen lindern. Was wirklich hilft, weniger unter den Schwitzattacken zu leiden, ist allerdings von Frau zu Frau verschieden. Nachfolgend die besten natürlichen Tipps, um auch an heissen Sommertagen besser mit gerötetem Gesicht, durchnässendem Schweiss sowie Herzrasen fertigzuwerden.

Immer eine Wasserflasche dabei
Wer viel schwitzt, sollte viel trinken, um den Wasserverlust auszugleichen. Und zwar täglich zwei Liter stilles Wasser. Bahnt sich eine Hitzewallung an, hilft eisgekühltes Wasser, die Körpertemperatur momentan zu senken. Wer an den Strand geht, bewahrt die Wasserflasche in einer Kühltasche auf. Kaffee- und Alkohol-Konsum werden besser auf ein Minimum begrenzt, da sie im Körper Hitze entfachen.

Kühlendes Essen bevorzugen
Gemäss der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) werden Lebensmittel nach ihrer thermischen Wirkung eingeteilt – in heiss, warm, neutral, erfrischend und kalt. Der Sommer bietet eine grosszügige Palette an erfrischenden Lebensmitteln an – angefangen bei Ananas, Artischocken, Auberginen, Avocado, Beeren, Champignon, Gurken, Kiwi, Kopfsalat, Mango, Melonen, Oliven, Peperoni, Radiesli, Rucola, Sauerkraut, Spinat, Stangensellerie, Tomaten, Zucchetti über Frischkäse, Joghurt, Quark, Sauerrahm bis zu Krabbenfleisch und Tintenfisch.

Wer gerne grillt, setzt auf Auberginen-Scheiben, Truthahn-Filets, Forellen oder Lachs statt warmgebendem Lamm, Poulet oder Rind. Zu den kühlenden Kräutern und Gewürzen zählen Kurkuma, Minze, Salbei und Zitronensaft. Vorsicht ist bei scharfen Gewürzen wie Chili, Knoblauch, Meerrettich oder Zwiebel geboten. 

Sich passend kleiden
Mit 50 plus gönnt man sich Kleidungsstücke, die die Haut atmen lassen – am besten aus natürlichen Materalien wie Baumwolle, Seide oder Kaschmir-Wolle. Kleidungsstücke aus Polyester und anderen künstlichen Fasern  fördern jetzt Schweissattacken und schlimmstenfalls auch unerwünschte Körperausdünstungen. In den Wechseljahren verzichtet frau besser auf enge Kleidung und setzt am besten auf den «Zwiebel-Look»: Dieser besteht aus luftig geschnittenen Einzelstücken wie T-Shirt, Bluse und Strickjacke, die einer Zwiebel gleich in mehreren Schichten übereinander getragen werden. Wird es zu heiss, streift man ein Kleidungsstück nach dem anderen ab.

Eine Wohltat ist auch ein grosses Baumwollhalstuch direkt aus dem Tiefkühler, das um den Nacken gelegt wird. Ein solches Tuch passt auch in die Tiefkühltasche für den Strand. Erfrischend wirkt zudem Barfussgehen auf kühlen Steinfliesen.

Für guten Schlaf sorgen
In den Wechseljahren können nächtliche Schweissausbrüche den Schlaf minimieren. Darum lohnt es sich, den Schlafplatz entsprechend einzurichten, mit hochwertiger Bettwäsche aus Baumwoll-Satin oder Seide. Aus dem Bett verbannt gehört alles, was aus künstlichen Fasern wie Polyester besteht, inklusive das sexy Spitzen-Nachthemdchen. Auf den Nachttisch gehört eine Kühlkompresse, die man vor dem Zubettgehen aus dem Tiefkühler herausholt und bereithält – für den Fall einer nächtlichen Schwitzattacke.

Wer in die Ferien fährt und nicht weiss, was für eine Bettqualität zu erwarten ist, nimmt am besten einen «Inlay-Schlafsack» aus Seide mit.

Sich Abkühlung gönnen
Hitzewallungen können jederzeit und überall passieren, auch während einer geschäftlichen Sitzung oder während einer Opernaufführung. Hilfreich ist, in der Handtasche jeweils einen kleinen Thermalwasserspray (Apotheke) und ein kleines saugfähiges Tuch mitzuführen, das man um den Nacken legen oder mit dem man sich abtupfen kann. Wer in einer Stadt unterwegs ist und die Hitze nicht mehr erträgt, flüchtet in klimatisierte Räumlichkeiten –sei es ein Museum, eine Bibliothek oder ein Einkaufszentrum. In der Freizeit oder nach der Arbeit heisst es: Ab ans Wasser zum Schwimmen und die Haare danach nicht föhnen, sondern an der Luft trocknen lassen. Krönender Abschluss ist ein kühlendes Joghurt-Glace.

Stress abbauen

Das Hormon-Wechselbad in den Wechseljahren kann ängstlicher und gestresster machen. Statt sich von den Emotionen überwältigen zu lassen, lohnt es sich, tief durchzuatmen und zu entspannen. Denn Stress kann ebenfalls Hitzewallungen verursachen. Nützen Sie die schönen Sommertage, um am Strand oder in einer Hängematte ein gutes Buch zu lesen, eine Freiluft-Yogaklasse zu besuchen oder mit Freunden an ein Kino-Openair auszugehen. Geniessen Sie das Leben in vollen Zügen – mit einem kühlenden Smoothie statt einem schweisstreibenden Alkoholdrink. Und falls Sie rauchen: Auch Nikotin zählt zu den schweisstreibenden Genussgiften.