Hilfe bei Halsschmerzen

Es kratzt. Es sticht. Und jeder Schluck wird zur brennenden Qual. Was tun, wenn der Hals wehtut? Sich Antibiotika verschreiben ­lassen? Das ist nicht die beste Idee!

Man weiss nicht, wo es herkommt, und manchmal hilft schon ein Halsbonbon. Oder ein Glas warme Milch mit etwas Honig drin. Dann hat man Glück gehabt oder früh genug die Zeichen erkannt und etwas unternommen.

Was aber, wenn der Hals so richtig schlimm wehtut, dass jeder Schluck zur Qual wird? Dann hilft nur noch der Gang zum Arzt. Und eine ordentliche Portion Antibiotika. Denkt man. Und selbst Ärzte denken oft so, denn wenn eine bakterielle Erkrankung vorliegt, kann damit gefährlichen Komplikationen vorgebeugt werden. Der Witz: Häufig handelt es sich bei Halsweh nicht um eine bakterielle Erkrankung, sondern um eine Erkältung. Es sind also Viren am Werk, nicht Bakterien. Und Antibiotika nützen in diesem Fall nichts.

Im Gegenteil: Sie zerstören neben allfälligen «bösen» auch noch die «guten» Bakterien, führen zu Durchfall und bringen das bakterielle Gleichgewicht im Darm durcheinander – und bei zu häufigem Einsatz führen sie sogar zu Resistenzen! Das heisst, dass sie dann irgendwann nicht mehr wirken, wenn wir sie wirklich nötig hätten.

Infektiologen warnen deshalb vor dem routinemässigen Einsatz von Antibiotika bei Halsweh. «Wenn es sich anfühlt wie eine Erkältung, dann ist es wahrscheinlich auch eine Erkältung», erklärt Prof. Philip Tarr, Leiter Infektiologie und Spitalhygiene am Kantonsspital Baselland und Co-Chefarzt der Medizinischen Universitätsklinik. «Dann braucht man keine Antibiotika.» Und selbst wenn es sich wirklich um eine Streptokokken-Angina handelt, die durch Bakterien verursacht wird, reichen häufig gängige Hausmittel aus, um der Erkrankung Herr zu werden.

Wie lange soll man zuwarten, bis man mit dem schmerzenden Hals zum Arzt geht? «Das ist nicht eine Frage der Dauer», erklärt Prof. Tarr. «Das Kriterium ist die Gesamtsituation, ob jemand schwer krank ist. Wenn man mit einer Erkältung Halsweh hat, kann das auch mal länger dauern, ebenso das Pfeiffersche Drüsenfieber bei Jugendlichen. Das kann man mit einer guten Symptomlinderung bekämpfen. Es gibt verschiedenste Schmerzmittel, die man als Tablette schlucken kann, Sprays, die lokal angewendet werden oder auch Lutschtabletten. Damit sollte das Halsweh innert einer Woche wieder weggehen.» Auch die alten Hausmittel – Tee, Wickel, Schonung – sind eine gute Hilfe, bevor man mit scharfem Geschütz auffährt. «Stutzig werden sollte man, wenn sich nach vier bis sieben Tagen noch keine Spur von Besserung zeigt», findet der Facharzt. Dann sind nähere Untersuchungen angezeigt – und eventuell wirklich Antibiotika.

Tee, Wickel – und Ruhe!

Gurgeln: zum Beispiel mit Kamille, Salbei oder Ingwer, mehrmals täglich. Lange ziehen lassen! Auch Gurgeln mit Salzlösung kann helfen.

Warme Milch mit Honig: Honig wirkt antiseptisch, beruhigt die angegriffenen Rachenschleimhäute und desinfiziert.

Warmer Kräutertee: zum Beispiel Kamille, Salbei oder Thymian. Hilft die Schleimhäute feucht zu halten, desinfiziert, hemmt Entzündungen und wärmt von innen. Den Dampf kann man auch inhalieren!

Kartoffelwickel: Er wirkt schmerzlindernd. Kartoffeln kochen, zerdrücken, etwas abkühlen lassen und auf ein längs gefaltetes Geschirrtuch legen. Tuch zuschlagen und als Wickel um den Hals legen.

Medikamente: Schmerzmittel, Sprays oder Lutschtabletten aus der Apotheke.

Ruhe: Genügt alleine natürlich nicht, ist aber wichtig, damit sich der Körper erholen kann.

Geheimtipp heisse Zitrone

Eine Zitrone auspressen, den Saft mit heissem Wasser aufgiessen und einen Teelöffel Honig dazu – das war schon Grossmamas Geheimrezept gegen Erkältungen und Halsweh. Denn Zitrone enthält viel Vitamin C und stärkt die Abwehr. Aber Achtung: Vitamin C ist sehr hitzeempfindlich und darf nicht zu stark erhitzt werden! Besser warten, bis das Wasser auf Trinkwärme abgekühlt ist. Das Gleiche gilt für
Honig, dessen wohltuenden Inhaltsstoffe im kochend heissen Wasser zerstört werden.