Geschmiert läuft’s besser

Viele Menschen leiden an Arthrose und damit an teilweise starken ­Entzündungsschmerzen. Hyaluronsäure-Injektionen lindern die Beschwerden und helfen, die Gelenkfunktion möglichst lange zu erhalten.

Bei etwa 70 Prozent der über 65-jährigen Menschen lassen sich erste Zeichen einer Arthrose feststellen. Denn die Krankheit entwickelt sich mit ­zunehmendem Alter langsam und schleichend. Das Problem: Einmal aufgetretene Schäden am Gelenk ­bilden sich nicht mehr zurück. «Umso wichtiger ist es, den Verschleissprozess so lange wie möglich aufzuhalten», erklärt ­Daniel Wüst, Facharzt für ­Orthopädische Chirurgie und Traumatologie in Zürich. Am häufigsten von Arthrose betroffen sind die Knie-, Hüft- und Zehengrund-­Gelenke. Etwas seltener, aber ­immer noch relativ häufig, ist ­Arthrosen in den Schultern. ­Prinzipiell können ­jedoch alle Gelenke mit zunehmendem Alter Abnützungserscheinungen zeigen.

Gelenkknorpel betroffen

Die Arthrose ist eine Krankheit des Gelenkknorpels, welcher aus Knorpelzellen besteht und in eine gelartige Matrix eingebettet ist. Diese verteilt die auf das jeweilige Gelenk einwirkenden Kräfte und vermindert dadurch Reibungen zwischen den Gelenkknochen. «Wird dieses Gleichgewicht gestört und die Struktur der Matrix verändert, gehen Knorpelzellen und damit der Gelenkknorpel zugrunde», so Daniel Wüst. Als Folge bilden sich knöcherne Auswüchse an den Gelenkflächen, der Gelenkspalt verschmälert sich und es kann zu einer Entzündung der Gelenkinnenhaut kommen, was als aktivierte Arthrose bezeichnet wird. Typisch für das Vorliegen einer Arthrose sind sogenannte Anlaufschmerzen, die bei längerer Bewegung wieder nachlassen, oder aber Schmerzen, die in Ruhe auftreten und auf die Entzündung hinweisen können.

Gelenkfunktion erhalten

Ziel der Arthrose-Behandlung ist es, die Schmerzen zu lindern und die Gelenkfunktion zu erhalten. Um das Entzündungsgeschehen stoppen zu können, werden meist nicht-steroidale Anti­rheumatika eingesetzt. «Während man mit der Verabreichung von Schmerzmitteln vor allem kurzfristige Therapieziele verfolgt, kann man mit Substanzen, die den Knorpelabbau hemmen, das Krankheitsgeschehen längerfristig beeinflussen», sagt Daniel Wüst.

Neben Substanzen wie D-Glucosamin, Ademetionin oder Chondroitinsulfat ist es die Hya­luronsäure, die sich seit Jahren vor allem in der Behandlung von Arthrosen im frühen und mittleren Stadium bewährt hat. Dabei handelt es sich um einen natürlichen Stoff, der nahezu in allen Gewebearten des menschlichen Körpers vorkommt. «Hyaluronsäure hat die Fähigkeit, Wasser zu binden und die Gelenkflüssigkeit dickflüssig zu machen», sagt der Arzt. Dadurch wirkt sie wie ein Schmiermittel. Zudem soll sie auch die Entzündungen verringern, die bei Arthrose auftreten.

Wirkung individuell verschieden

Die Lösungen, welche Hyaluronsäure-Moleküle enthalten und in verschiedenen Dosierungen erhältlich sind, werden direkt ins Gelenk gespritzt – oft in Kombination mit Cortison, welches stark entzündungshemmend ist und vor allem bei stärkeren Beschwerden eingesetzt wird. In der Regel erhalten die Patienten und Patientinnen eine einmalige Injektion. Die schmerzlindernde Wirkung ist individuell sehr unterschiedlich, kann aber mehrere Monate anhalten. «Das Ausmass der Arthrose beeinflusst die Wirkdauer», sagt der Arzt. Bei zu starken Beschwerden bzw. bei zu fortgeschrittener Arthrose könne es jedoch sein, dass keine genügende Beschwerdereduktion mehr eintritt und andere Medikamente eingesetzt sowie eine Operation in Erwägung gezogen werden müssten.