Gefahr für die Haut!

In zahlreichen Produkten unseres Alltagslebens stecken chemische oder auch natürliche Stoffe, die Kontaktallergien hervorrufen können. Einfache Massnahmen helfen, sich vor Rötungen und Juckreiz zu schützen.

 
Voller Freude hat man sich was gegönnt, doch bald folgt der Katzenjammer: Die neue Haarfarbe glänzt nicht nur, sie löst auch starkes Jucken auf der Kopfhaut aus. Die hautenge Jeans fühlt sich alles andere als sexy an, weil der Jeans-Knopf die Haut irritiert. Statt nur zu schmücken, lösen die trendigen Ohrringe eine Entzündung an den Ohrläppchen aus. Und die wohl duftende Pflegemaske lässt das Gesichtunangenehmerröten, statt es zu erfrischen.
 
Tatsache ist: Bei einigen Menschen reichen schon geringe Spuren eines Fremdstoffs aus, um das Immunsystem auf Trab zu bringen und eine Kontaktallergie auszulösen. Berührt die Haut oder die Schleimhaut diese Substanz direkt, kann die betroffene Körperstelle sich entzünden, sich röten, anschwellen, nässen, rote «Bibeli» erzeugen oder gar quälenden Juckreiz auslösen. Damit signalisiert der Körper, dass er diese Substanz überhaupt nicht verträgt.
 
In der Regel bildet sich ein Kontaktekzem erst 24 bis 72 Stunden nach dem Kontakt mit dem Allergie auslösenden Stoff. Meist bleibt die Überreaktion auf jene Hautstellen begrenzt, die direkt vom Allergen angegriffen wurden.
 
Kontaktallergien zählen mittlerweile zu den häufigsten Hautkrankheiten. Obwohl sie weder ansteckend noch lebensbedrohend sind, können sie die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Weil Hautausschläge nicht nur schmerzen und jucken, sondern von unwissenden Mitmenschen oft auch als abstossend taxiert werden.
 
 
Typische Auslöser
Es gibt unzählige Stoffe, die ein Kontaktekzem verursachen können. Meistens handelt es sich um chemische Substanzen, seltener um natürliche Stoffe.
 
Häufigster Auslöser ist Nickel. Hierzulande reagieren rund 15Prozent der Bevölkerung allergisch auf den Kontakt mit diesem Metall. Betroffen sind insbesondere junge Mädchen und Frauen, die nickelhaltigen Schmuck tragen wie Ohrstecker, Ringe, Halsketten oder Piercings. Die Sensibilisierung erfolgt oft schon im Kindesalter, wenn sich kleine Mädchen mit «unechten» Ohrringen und Ketten schmücken. Nickel kommt aber auch in Kleiderverschlüssen vor, in Jeans-Knöpfen, Reissverschlüssen oder Gurtschnallen. Ebenso in Armbanduhren, Brillengestellen oder Münzen.
 
Stark im Kommen sind Allergien gegen Duftstoffe. Diesen wohlriechenden Substanzen auszuweichen, ist nicht einfach, denn sie stecken in Kosmetika, Pflegeprodukten, Waschmitteln wie auch in Putz- und Desinfektionsmitteln, die in zahlreichen Haushalten eingesetzt werden. Experten schätzen, dass etwa jede neunte Person überempfindlich auf Duftstoffe reagiert.
 
Am Zunehmen sind auch Allergien gegen Haarfärbemittel, weil vermehrt sehr junge Menschen zum Farbtopf greifen, um ihre Haarfarbe dem aktuellen Mode-Trend anzupassen. Der Stoff, der Allergien auslöst, heisst p-Phenylendiamin. Als «Entwickler» sorgt er dafür, dass die Farbe ins Haar eindringt und der Farbton hält. Auch Henna-Tattoos können p-Phenylendiamin enthalten.
 
Auch gewisse Naturprodukte können ein Kontaktekzem auslösen – allen voran Perubalsam, ein öliges Harz, das aus der Rinde des Balsam-Baumes gewonnen wird. Verarbeitet wird es in gewissen Medikamenten zur Wundheilung, gegen Erkältung und bei Hämorrhoiden. Schätzungsweise 9 Prozent vertragen die Inhaltsstoffe des Perubalsams nicht. Weitere Naturstoffe, auf die einige Menschen überempfindlich reagieren, sind Latex und ätherische Öle wie Zitronen- oder Pfefferminzöl.
 
Kontaktallergien entstehen ausserdem auch durch Konservierungsmittel (Thiomersal, Parabene, Formalin), Kobalt, Gummi-Zusatzstoffe, Lösungsmittel (Terpentin), Kolophonium (Geigenharz) oder Pflanzen (Primeln).
 
 
So können Sie sich schützen

  • Falls Sie nicht sicher sind, was Ihre Kontaktallergie auslöst: Mittels eines Epikutantests kann der Hautarzt herausfinden, worauf Sie allergisch reagieren. Dafür werden verdächtige Substanzen mit einem Pflaster auf der Rückenhaut angebracht.
  • Meiden Sie den Kontakt mit dem allergieauslösenden Stoff (sog. Allergen) konsequent. Es gibt für Allergiker zahlreiche Kosmetika, Reinigungsmittel usw.
  • Benützen Sie Schutzhandschuhe oder Hautschutzsalben im Umgang mit dem Allergieauslöser.
  • Waschen Sie sich nur mit seifenfreien Waschsyndets (pH-Wert zwischen 5 und 6,5).
  • Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker, welche rückfettenden Öle oder Cremes helfen, Ihren Hautschutzmantel zu stärken.
  • Lassen Sie sich einen Allergie-Pass ausstellen und nehmen Sie ihn mit, wenn Sie beispielsweise ein neues Körperpflegeprodukt kaufen. So lässt sich schnell feststellen, ob es Substanzen enthält, auf die Sie allergisch reagieren.

 
Allergie am Arbeitsplatz
In gewissen Berufen ist das Risiko einer Kontaktallergie erhöht.
Dazu zählen unter anderem:

  • Bauarbeiter, Maler (Zement, Kunststoffe, Chrom, Kobalt)
  • Coiffeuse (Haarfarben und -waschmittel, Haarfestiger, Gummihandschuhe)
  • Fotolaborant (Fotochemikalien, Gummihandschuhe)
  • Gärtner, Floristin (Pflanzen, Pflanzenschutzmittel)
  • Gesundheitswesen (Desinfektionsmittel, Medikamente, Gummihandschuhe)
  • Schreiner (Kleber, Beizen, Holzschutzmittel)
  • Metallarbeiter (Schmierstoffe, Korrosionsschutzmittel)

 
Weitere Informationen
Auf der Website des Schweizerischen Zentrums für Allergie (www.ahaswiss.ch) können unter der Rubrik «Dienstleistungen» die Broschüre «Kontaktdermatitis » sowie die Info- Blätter «Nickelallergie» und «Allergie und Berufswahl» kostenlos bestellt oder direkt heruntergeladen werden.