Frühjahrsputz für die Beziehung

Es ist Frühling! Jetzt werden die Wohnungen gründlich gereinigt. Doch nicht nur das Zuhause, auch die Beziehung braucht den jährlichen Kehraus. Dabei wird vieles geklärt, hinterfragt und entrümpelt.

Auf mit den Fenstern, raus mit dem Staub, weg mit dem Schmutz und mit den Dingen, die sich überall stapeln. Auch in der Beziehung sollte mal wieder richtig gelüftet, sprich offen und ehrlich miteinander gesprochen werden. Denn auch wenn es «eigentlich gut läuft», der hektische Paaralltag bringt Kränkungen und Enttäuschungen automatisch mit sich. Das Ergebnis sind negative Gefühle wie Frust und Groll, die Überhand nehmen und der Liebe im Wege stehen. Der Frühjahrsputz räumt auf damit und sorgt für frischen Wind in der Beziehung. Begonnen wird wie bei der Wohnung mit dem Lüften. Danach wird tüchtig entrümpelt und ordentlich geputzt. Am Schluss kommt die Politur, in deren Glanz die Liebe zur Partnerin und zum Partner wieder neu entdeckt werden kann.

1. Lüften: Ungeklärtes auf den Tisch bringen
Zuerst einmal geht es darum, zu klären, welche Altlasten vorhanden sind. In jeder Beziehung gibt es Situationen, die einen kränken, wo man enttäuscht worden ist oder sich missverstanden gefühlt hat. Das kommt jetzt ans Tageslicht. Dazu wird eine Zeit vereinbart, während der einer redet und der andere zuhört – dann werden die Rollen getauscht. Wichtig ist, dass wer spricht dies in der Ich-Form tut, denn es geht nicht darum, anzuklagen. Es geht darum, die eigenen Gedanken und Gefühle mitteilen zu können. Ebenso wichtig ist, dass der Zuhörer dem anderen seine ganze Aufmerksamkeit schenkt und nicht zum Beispiel immer aufs Handy schaut.

2. Entrümpeln: Erwartungen entsorgen
Manches, was beim Lüften auf den Tisch gekommen ist, konnte durchs Ansprechen aus dem Weg geräumt werden. Dabei sollten beide es belassen und die «ollen Kamellen» nicht mehr ausgraben. Bei den Dingen, die noch im Raum stehen, kann in gemeinsamen Gesprächen herausgefunden werden, ob Erwartungen dahinterstecken. Sie sind der sicherste Weg, enttäuscht zu werden. Zumal Erwartungen, wenn wir genau hinschauen, nichts anderes als versteckte Ansprüche sind. Die Erwartungen lockern können wir, indem wir aus ihnen Wünsche machen. Dann heisst es statt «Ich will …» «Ich wünsche mir, dass du den Keller aufräumst».

3. Putzen: der Allzweckreiniger ist die Spontaneität
Was in der Wohnung der Schmutz ist, ist in der Beziehung die Rou­tine. Nichts gegen Routine, sie braucht es, um das Zusammen­leben zu erleichtern. Nimmt sie aber Überhand, breitet sich Bequemlichkeit und Trägheit in der Beziehung aus. Die ersticken jegliche Spontaneität, sodass schliesslich ein Tag dem anderen gleicht. Tatsache ist: Leben findet jenseits der Routine statt. Das spüren wir, wenn wir aus dem komfortablen, aber langweiligen Beziehungstrott aussteigen. Wenn wir einen Abendspaziergang machen, statt gemeinsam vor dem Fernseher zu sitzen. Dann reden wir miteinander und fühlen uns plötzlich wieder beschwingt und fröhlich. Und dazu haben wir nichts auf den Kopf gestellt: Wir haben nur die ausgetretenen Pfade verlassen und uns damit dem Fluss des Lebens zugewandt.

4. Polieren: die Liebe auf Hochglanz bringen
Besonders die langjährigen Beziehungen vertragen öfter eine Politur, schleichen sich doch hier im Laufe der Zeit diverse Nachlässigkeiten ein. Zum Beispiel beim Outfit. Kaum zu Hause angekommen, zieht man die coolen Kleider aus und trägt nur noch den Schlabberlook. Haben Sie das in der Verliebtheitsphase gemacht? Haben Sie nicht! – also geben Sie sich auch jetzt für die Liebste oder für den Liebsten zu Hause wieder etwas Mühe. Zumal es ja bequeme Kleidung gibt, die auch noch gut aussieht.

Eine weitere Nachlässigkeit ist, dass nicht mehr gesagt wird, was man am anderen mag und was er oder sie besonders gut macht. Die Ausrede: Das weiss er (oder sie) doch schon längst. Das kann tatsächlich sein – aber wir alle mögen Komplimente und können nicht genug Anerkennung und Lob bekommen. Sagen Sie also ruhig mal wieder, was Sie gut finden an Ihrem Partner!