
Wer daheim Tomaten anbaut, kann aus einer Fülle an Sorten wählen. Die meisten benötigen eine Stütz- und Kletterhilfe.
Fluch und Segen zugleich
Sind Tomaten gesund oder ungesund? Diese Frage lässt sich medizinisch mit einem klaren Sowohl-als-auch beantworten.
Von Serge Hediger
Es beginnt ja schon mit der Systematik: Zählen Tomaten nun zu den Früchten oder zum Gemüse?
Aus Sicht der Botaniker handelt es sich bei der Tomate klar um eine Frucht, denn sie geht aus einer bestäubten Blüte hervor. Der Bauer dagegen spricht dann von Obst, wenn die Früchte von verholzenden Pflanzen wie Bäumen oder Sträuchern stammen. Tomaten allerdings sind die Früchte krautiger Pflanzen – sie zählen für den Landwirt also zum Gemüse.
Die Uneinigkeit über die Tomate geht in der Küche weiter. «Man muss sie schälen und ihre Samen entfernen», sagt mit Vehemenz die Nonna aus der Toscana, die zeitlebens Tomaten aus dem eigenen Garten zu Passata und Sugo verarbeitet hat. «Niemals!», widerspricht Guy Crosby. Der Wissenschaftler hat für die TV-Sendung «America’s Test Kitchen» zwei Varianten Tomaten-Gratin untersucht. Jenes Gratin, das mit Samen und der Gallertmasse zubereitet wurde, schmeckte deutlich würziger und intensiver. Der Grund: Verglichen mit dem Fruchtfleisch enthalten Samen und Gallertmasse dreimal mehr Glutaminsäure – einen natürlichen Geschmacksverstärker.
Die Tomate gehört wie die giftige Tollkirsche und die giftige Engelstrompete zu den Nachtschattengewächsen, und vielen Kritikern sind Pflanzen dieser Familie schon dem Namen nach suspekt. Allerdings – die Kartoffel zählt auch dazu. Und die Peperoni. Und die Aubergine. Und der Cayennepfeffer.
Fleisch- und Cherrytomaten sind übrigens mit Abstand das liebste Gemüse (oder Fruchtgemüse) der Schweizerinnen und Schweizer: 9,1 Kilo verzehren wir pro Jahr und Person.