Fettleber ade!

Die Lebererkrankung zählt zu den meist verkannten Herausforderungen für die Gesundheit, die zu Diabetes oder gar Krebs führen kann. Mit konsequenter Ernährung lässt sich gegensteuern.

Gesundheitsgefährdende Fetteinlagerungen in der Leber sind auf dem Vormarsch, auch bei schlanken Personen: «Hierzulande hat jeder vierte Erwachsene über 40 Jahre eine Fettleber. In der Altersgruppe der über 70-Jährigen ist sogar jeder Dritte betroffen – oft, ohne es zu wissen», erklärt die Gesundheitsexpertin Dr. Nicole Schaenzler, Autorin eines neuen Ratgebers (siehe Buchtipp). Wer glaubt, eine Fettleber sei nur das Problem von Personen, die zu viel Alkohol konsumieren, muss wissen: Dem ist schon lange nicht mehr so. Seit rund 20 Jahren gibt es weit «banalere» Gründe, die unser rund 1,5 kg schweres Organ an seine Grenzen bringen und es krank machen. Nebst Chemikalien, Umweltschadstoffen oder Schmerzmitteln (insbesondere Paracetamol) zählen auch Bewegungsmangel und eine falsche Ernährung zu den Hauptursachen für die sogenannte nichtalkoholische Fettleber.

Leberfeindliche Ernährung

Ob Pizza, Pommes, Rahmkäse oder Speck: «Bei einem permanenten Überangebot an Fetten kommt der Punkt, an dem die Fettzellen des Körpers an ihre Kapazitätsgrenze geraten. Die Folge: Der Körper verlagert das überschüssige Fett woandershin – etwa in die Leber», so Dr. Schaenzler. «Aber auch zu viele ungenutzte Kohlenhydrate wandern in die Leber, wo sie zu Glukose umgewandelt werden.» Wird die Glukose nicht verbraucht, weil wir uns etwa zu wenig bewegen, wird der Überschuss ebenfalls kurzerhand zu Triglyzeriden (Neutralfetten) umgewandelt. «Deshalb ist nicht nur eine fettreiche, sondern auch eine kohlenhydratreiche Ernährung ein bedeutsamer Risikofaktor für eine nichtalkoholische Fettleber», erklärt die Expertin. Denn: «Gelangen mehr Fette in die Leber als abgebaut oder abtransportiert werden können, geraten die Leberzellen unter Stress und fahren ihre Stoffwechseltätigkeit zurück.» Ein Teufelskreis, weil die Leber noch weniger Fett verbrennt und stattdessen noch mehr Fettmoleküle einlagert.

Woran erkennt man eine Fettleber?

Schon betroffen oder nicht? Von einer Leberverfettung spricht man in der Regel, wenn in mehr als 50 Prozent der Leberzellen Fett eingebunkert ist. Obwohl sie konstant am Arbeiten ist – als Stoffwechselzentrale, Hormonfabrik, Speicher-, Entgiftungs- und Ausscheidungsorgan – ist die Leber ein stilles Organ, das sich kaum meldet. Oder dann höchstens in Form von Druckschmerzen im Oberbauch oder Müdigkeit. Die Gesundheitsexpertin: «Meist wird eine Fettleber zufällig im Rahmen einer Routineuntersuchung festgestellt: Die Leberwerte sind erhöht, im Ultraschall – der wichtigsten Untersuchung zum Nachweis einer Fettleber – zeigt sich eine vergrösserte Leber.»

Die Leber kann sich erholen

Die gute Nachricht lautet: Eine Fettleber kann sich vollständig zurückbilden. Die «schlechte» Nachricht: Es gibt dafür keine Medikamente, die man einfach schlucken kann. Die Lösung lautet stattdessen heisst: konsequent Übergewicht abbauen, auf Alkohol, Nikotin und, wenn möglich, auf leberbelastende Medikamente verzichten, sich regelmässig bewegen sowie sich lebergesund gemäss einfacher Regeln ernähren.

Viele Bitterstoffe: Artischocken, Broccoli, Chicorée, Endiviensalat, Estragon, Ingwer, Liebstöckel, Löwenzahn, Majoran, Radicchio, Rosenkohl, Rosmarin, Rucola, Sauerampfer

Reichlich Pflanzenkost: viel Gemüse und zuckerarme Früchte (wie Aprikosen, Avocado, Beeren, Grapefruit, Papaya, Wassermelone, Zitronen)

Wenig gesättigte Fettsäuren und Transfette: also Frittiertes, Fleisch und fette Milchprodukte reduzieren, dafür mehr Omega-3-Fettsäuren wie Lachs, Leinöl, Leinsamen oder Walnüsse

Gesundtrinken: keine Süssgetränke, stattdessen Mineralwasser, ungesüsste Kräutertees, Grüntee und 2 bis 3 Tassen Kaffee pro Tag.

Leberleiden vorbeugen

Dr. Nicole Schaenzler empfiehlt folgende Teemischung, um leicht erhöhte Leberwerte zu normalisieren. Trinken Sie morgens, mittags und abends eine Tasse.

40g Mariendistelfrüchte

20g Löwenzahnwurzel mit Löwenzahnkraut

20g Pfefferminzblätter

20g Brennnesselblätter

10g Birkenblätter

2 Esslöffel Teemischung mit kaltem Wasser in einem Topf übergiessen und langsam aufkochen.
Den Sud ca. 1 Minute kochen lassen, vom Herd nehmen und ca. 10 Minuten ziehen lassen. Anschliessend abseihen.