Ausnutzer, Besserwisser, Lügner
Falsche Freunde ade!
Freundschaften bereichern unser Leben. Allerdings gibt es Menschen, die sich nicht wirklich für eine Freundschaft eignen. Erfahren Sie hier, auf welche «Freunde» Sie getrost verzichten können.
Freunde müssen nicht immer einverstanden sein mit dem, was wir tun und wie wir etwas tun. Und sie müssen auch nicht immer unserer Meinung sein. Aber Freunde sollten uns guttun. Mit ihnen wollen wir entspannen, ihnen wollen wir vertrauen können, kurzum: Mit ihnen wollen wir uns wohlfühlen. Ist
das nicht der Fall, sollten wir uns trennen. Tun wir es, gibt es Platz für neue Freunde. Hier sind sieben Freunde, die nicht wirklich welche sind.
Ausnutzer: «Kann ich am Freitag dein Auto haben, meines ist kaputt?» «Isst du diese Pommes eigentlich noch?» «Trifft sich gut, dass du in die Stadt fährst. Dann kann ich gleich mitfahren.» Natürlich hilft man sich in einer Freundschaft, und tut sich auch ab und zu einen Gefallen. Aber Geben und Nehmen sollten ausgeglichen sein. Nimmt einer ständig und gibt nichts zurück, bekommt man ein schales Gefühl. Dann ist es Zeit, sich einzugestehen: Diese Freundschaft ist keine, denn da werde ich ausgenutzt.
Besserwisserin: «Ich hätte das garantiert nicht gemacht.» «Dass es so nicht geht, habe ich dir doch gesagt.» Was auch immer man sagt oder tut, sie weiss es besser. Und das Dumme ist, manchmal hat sie auch recht. Aber geht es in einer Freundschaft um Recht haben? Nein. Es geht darum, den anderen die Dinge so machen zu lassen, wie er es für richtig hält. Es führen nun mal verschiedene Wege nach Rom. Und auch wenn die Besserwisserin vielleicht den schnellsten kennt, muss sie akzeptieren, dass jeder seinen eigenen Weg gehen will. Tut sie das nicht, ist Schluss mit Freundschaft.
Egoist: Er spricht nur über sich. Erzählt man, wie es einem geht und was man so macht, wird er nervös und fällt einem ins Wort. Und schon geht es wieder um die einzige Person, die ihn wirklich interessiert: sich. Freundschaften mit Egoisten sind Einbahnstrassen – man steckt darin fest. Zumal es für eine Freundschaft nicht reicht, dass man in dieselbe Schule gegangen ist oder sich seit der Lehrzeit kennt. Ein Freund interessiert sich für den anderen. Er fragt nach, hört zu und nimmt teil. Und das will der Egoist schlicht und einfach nicht.
Geizige: «Geben Sie mir fünfzig Rappen zurück», sagt sie der Bedienung im Café. «Ich rufe dich am Abend an, dann ist es billiger.» «Ich bringe keine Blumen, du hast ja schon so viele im Garten.» Klar, müssen sich Freunde nicht permanent gegenseitig einladen und beschenken. Aber etwas Grosszügigkeit braucht eine Freundschaft. Zumal wer materiell geizt, es in der Regel auch in anderen Dingen tut: Beim Freude-Teilen etwa, bei Hilfsbereitschaft, Geduld und Mitgefühl. Da stellt sich die Frage: Will man mit einer Rappenspalterin befreundet sein? Muss nicht sein.
Jammerer: Das schlechte Wetter, die hohen Steuern, die verlogene Politik, die lauten Kinder, der cholerische Chef, die überfüllten öffentlichen Verkehrsmittel – er hat immer etwas zu jammern. Zugegeben: Manchmal tut es gut, in den Jammergesang einzustimmen. Aber irgendwann ist genug mit Klagen und sich über alles und jeden zu beschweren. Wenn jemand sich selber zum Opfer macht und dauerjammert, ist es höchste Zeit, aufzustehen und wegzugehen.
Klatschmaul: Es ist vergnüglich, unterhaltsam und hat immer ein paar Geschichten parat. Seine Lieblingsfrage ist: «Weisst du schon das Neueste?» Und pro forma wird angefügt: «Aber das hast du nicht von mir.» Und dann werden die Geheimnisse ausgeplaudert. Dass Susanne mit dem Gedanken spielt, sich von ihrem Mann zu trennen. Dass Marc finanzielle Probleme hat. Und, und, und. Ist es in Fahrt – und das ist es immer – wird geklatscht, was das Zeug hält. Wie gesagt, ein Klatschmaul ist unterhaltsam. Aber eine Freundin ist das Klatschmaul nicht. Die behält die Dinge für sich, die man ihr anvertraut.
Lügner: «Ich habe das Telefon nicht gehört» – hat er wohl, aber er wollte nicht mit ihr reden. «Ich habe gekündigt» – hat er nicht. Sein Chef hat es getan, nachdem er sich mehrmals über seinen chaotischen Arbeitsstil beschwert hatte. «Klar hab ich die Ferien gebucht» – hat er nicht, denn er hat es schlicht vergessen. Freunde lügen sich nicht an. Selbst dann nicht, wenn die Wahrheit unbequem ist und den anderen möglicherweise verletzt. Ehrlichkeit gehört zum Fundament einer Freundschaft. Ist jemand unehrlich, ist er eines nicht: ein Freund.
Das Bauchgefühl
Sie sind auf dem Weg nach Hause. Einer plötzlichen Eingebung folgend biegen Sie an der nächsten Kreuzung rechts ab. Kaum sind Sie ein paar Meter gegangen, kommt Ihnen die Freundin entgegen, die Sie am Abend anrufen und der Sie etwas Wichtiges erzählen wollten. Zufall, Magie? Keines von beiden. Was hier am Werk ist, nennt sich Intuition. Sie ist unsere gefühlsmässige Informationsquelle, die auch als Bauchgefühl, Eingebung, innere Stimme und sechster Sinn bezeichnet wird. Was es damit auf sich hat und wie wir sie für Entscheidungen, zur Lösung von Problemen oder für kreative Einfälle nutzen können, erklärt der Bildungscoach und Achtsamkeitstrainer Renato Kruljac in seinem Buch «Intuition», Lingen Verlag, Fr. 14.90.