Erste Hilfe leicht gemerkt

Wie verhält man sich in ­einer Unfall­situation? Man wendet die CABD-Regel an! Wie erkennt man einen Schlaganfall? Man macht den FAST-Check! Solche Eselsbrücken helfen, im ­Notfall strukturiert und klug zu handeln.

Wer kennt nicht GABI? Über Jahre war die Merkhilfe Bestandteil ­jedes Nothel­ferkurses: G steht für «Gibt der Verunfallte Antwort?» A für «Atmet er?» B für «Blutet er?» und schliesslich I für «Ist Puls vorhanden?».

Vorgehen am Unfallort

Inzwischen hat GABI ausgedient. Längst ist die internationale CABD-Regel an ihre Stelle getreten – es muss ja heute Englisch sein. Wenn am Unfallort die Patientin keine spontanen Lebenszeichen erkennen lässt, kommt dieses Vorgehen zur Anwendung:

C: wie Circulation (Kreislauf): Ist der ­Patient bewusstlos und atmet nicht, machen Sie Herzmassage.

A: wie Airway (Atemwege): Beurteilen Sie die Atmung.

B: wie Breathing (Atmung): Wenn der Patient oder die Pa­tientin immer noch keine Lebens­zeichen gibt, müssen Sie versuchen, ihn resp. sie zu beatmen.

D: wie Defibrillation: Ein Automatischer Externer Defibrillator (AED) kann gefahrlos von jeder Person bedient werden.

Schlaganfall erkennen

Ebenfalls lebensrettend ist der ­Symptom-Check FAST des Schlaganfallzentrums im Universitätsspital Zürich. Dabei steht:

F: für Face (Gesicht). Bitten Sie
die Person zu lächeln. Ist das Gesicht einseitig verzogen?

A: für Arms (Arme). Kann die Person die Arme nach vorne strecken und die Handflächen nach oben drehen? Oder sinken die Arme und drehen sich die Hand­flächen nach innen?

S: für Speech (Sprache). Ist die Person in der Lage, einen ein­fachen Satz nachzusprechen, oder klingt die Stimme schlecht verständlich und verwaschen?

T: für Time (Zeit): Verlieren Sie keine Zeit und wählen Sie unverzüglich die Notfallnummer 144, schildern Sie Symptome und Symptombeginn.

Sportverletzung behandeln

Eine etwas harmlosere Situation regelt diese Merkhilfe aus dem Fundus des Volksmunds: Fuss verstaucht – PECH gehabt!

P: wie Pause machen: Jede wei­tere Belastung verschlimmert die Verletzung. 

E: wie Eis auflegen: Ein Coolpack über einem dünnen Tuch kühlt die schmerzende Stelle – das verengt die Blutgefässe, verringert Blutergüsse und lindert Schmerzen.

C: wie Compression (Druckverband) anbringen: Eine Mullbinde, mit leichtem Zug angelegt, reduziert erste Schwellungen und Einblutungen.

H: wie hochlagern: Wenn möglich über Herzhöhe – der betroffene Bereich wird so weniger stark durchblutet, und bereits an­gesammelte Flüssigkeit (Schwellungen) kann schneller abtransportiert werden.

Obwohl solche Merkhilfen weit verbreitet sind, fühlt sich etwas mehr als die Hälfte der Schweizer Bevölkerung (51 Prozent) unsicher, wenn es darum geht, einer Person im Notfall zu helfen (vgl. Grafiken). Dies ergab eine Umfrage bei 3000 Personen in der Schweiz durch die Krankenversicherung Helsana und das Schweizerische Rote Kreuz . 

Die Umfrage förderte als Ursache fehlendes oder veraltetes Wissen zutage. Kein Wunder, liegt doch der letzte Erste-Hilfe-Kurs beispiels­weise in der Generation 55+ im Durchschnitt über 24 Jahre zurück. Und bei den 35- bis 55-Jährigen sind es 16 Jahre. Auch ist konkretes Wissen über Erste-Hilfe-Massnahmen dürftig: Rund zwei Drittel der Befragten haben bezüglich der Anwendung von Massnahmen wie Herzmassage, Defibrillatoren und Hilfestellungen wie zum Beispiel dem aktuellen CABD-Schema grosse Defizite. Nur 17 Prozent der Befragten wissen genau, wie man eine Herzmassage durchführt.

Für die anderen 83 Prozent gilt: Nach­sitzen! Denn die Umfrage ergab auch, dass zwei Drittel der Bevölkerung mindestens einmal einen medizinischen Notfall einer anderen Person direkt miterlebt hat. Und jede fünfte Person hat selbst einen medizinischen Notfall erlitten.