Erst glanzlos, dann brüchig

Fleckig und unschön: Nagelpilz ist weit verbreitet. Bei der Behandlung braucht es vor allem eines: viel Geduld.

Viele Menschen leiden an Nagelpilz, in der Fachsprache auch Onychomykose genannt. Vor allem ältere Menschen und Sporttreibende haben ein erhöhtes Risiko, die Erkrankung zu entwickeln. «Betagte Menschen haben oft chronische Leiden, wie beispielsweise Dia-betes mellitus, welches die Entstehung von Nagelpilz begünstigt», sagt Patricia Budliger, diplomierte Podologin HF von der Podologie Biel/Bienne AG. Aber auch jüngere Menschen können zur Risikogruppe gehören, insbesondere Sportlerinnen, deren Füsse beim Ausüben ihrer Sportart mechanisch stark belastet werden und die längere Zeit in verschwitzten Sportschuhen stecken. Denn Pilzerreger fühlen sich in feucht-warmem Milieu besonders wohl, «sodass auch in Sporthallen, Schwimmbädern und Duschanlagen ein Sammelsurium an Pilzerregern vertreten ist und das Barfussgehen gewisse Ansteckungsrisiken mit sich bringt».

Oft entwickelt sich ein Nagelpilz aus einem Fusspilz, der vorgängig nicht oder nur unzureichend behandelt worden ist. Es gibt drei Pilzarten, welche Nagelpilz hervorrufen können. Dabei handelt es sich um Dermatophyten, Hefen und Schimmelpilze – auch DSH-System genannt. Von einem Nagelpilz können jeweils einzelne, mehrere und in seltenen Fällen auch alle Fussnägel betroffen sein, selten trifft es die Fingernägel.

«Ein infizierter Nagel verliert seinen Glanz, die Nagelplatte wird rauer, verdickt und verfärbt sich. Die Verfärbungen können dabei auch streifig oder fleckig sein», erklärt die Podologin weiter. Schreitet der Nagelpilz fort, wird die Nagelplatte brüchig, fängt an zu bröckeln und löst sich schliesslich vom Nagelbett ab. Grundsätzlich treten vier verschiedene Formen von Nagelpilz auf.

Damit die Diagnose gestellt werden kann, sollte ein Pilznachweis durch einen Arzt erfolgen. «Es gibt viele verschiedene Nagelveränderungen, die wie ein Nagelpilz aussehen», sagt Budliger. So ist der Nachweis des Erregers auch für die Wahl der richtigen Behandlung entscheidend, die ärztlich verordnet und einge-leitet wird. Diese kann topischer (äusserlich angewendet), systemischer (Tabletten) oder physikalischer (mechanische Abtragung oder Laserbehandlung) Natur sein.

Nachdem die Therapie festgelegt worden ist, können Podologen und Podologinnen den Heilungsprozess unterstützen. Die Massnahmen reichen vom schmerzfreien Abtragen des infizierten Nagels bis zur Anfertigung einer Teil-nagelprothetik. «Denn nebst der podologischen Arbeit, welche sich für die Gesunderhaltung der Füsse einsetzt, kommt häufig auch ein kosmetischer Punkt dazu», so  Patricia Budliger. Viele Betroffene würden sich schämen, offene Schuhe zu tragen, wenn der Nagel noch nicht komplett sei. Mittels einer Teilnagelprothetik kann ein Nagel anatomisch geformt werden und damit die Zeit, bis der eigene Nagel nachgewachsen ist, überbrückt werden. Denn: Die Behandlung eines Nagelpilzes braucht in der Regel viel Geduld, von allein heilt dieser nicht ab. «Bricht ein Patient die Therapie zu früh ab, besteht die Gefahr, dass sich die Pilzerreger erneut ausbreiten». Insbesondere bei Befall der Zehen-nägel kann sich die Behandlung über Monate hinziehen.

Damit es gar nicht zur Entwicklung einer Onychomykose kommt, können bestimmte Vorsorgemassnahmen getroffen werden. So sollten Textilien, die mit Füssen in Berührung kommen, immer bei über 60 Grad Celsius gewaschen werden. Zudem rät die Podologin, wenn möglich Socken aus Naturfasern zu tragen und diese täglich zu wechseln. Auch müssten die Füsse nach dem Waschen immer gut mit einem Frottétuch getrocknet werden, vor allem zwischen den Zehen. Wer an Nagelpilz erkrankt ist, oder dies vermutet, sollte auch nicht zögern, einen Arzt aufzusuchen.