Erschöpfung vorbeugen

Wenn Hitzeperioden häufiger und ­intensiver werden, kann das für ­Menschen mit Diabetes kritischer sein als für stoffwechselgesunde ­Menschen – besonders im Alter.

Eines der Hauptprobleme in Bezug auf Diabetes und Hitze ist das Risiko, dass der Blutzuckerspiegel steigt oder fällt und Hyperglykämie oder Hypoglykämie verursacht. Menschen mit Diabetes haben zudem ein höheres Risiko für Hitzeerschöpfung», sagt Dr. Alexandra Schneider von diabinfo.de, dem renommierten deutschen Diabetesinformationsportal. 

Hitzeerschöpfungen treten auf, wenn der Körper bei hohen Temperaturen nicht über ausreichend Flüssigkeit und Salze verfügt und mit der Kühlung somit überfordert ist. Alexandra Schneider: «Aus diesem Grund sollten Menschen mit Diabetes ihre Flüssigkeitsaufnahme bei warmem Wetter erhöhen, indem sie den ganzen Tag über regelmässig Wasser trinken, um den Verlust auszugleichen, wenn der Körper versucht, sich durch Schwitzen abzukühlen.»

Bei älteren Menschen lässt das Durstgefühl oft nach, sodass bei Ihnen die Gefahr besteht, dass sie bei Hitze zu wenig Flüssigkeit zu sich nehmen. Dadurch erhöhen sich die Blutzuckerwerte, was zu einer verstärkten Ausscheidung des Zuckers über den Urin und einem weiteren Anstieg des Flüssigkeitsbedarfs führt. Eine schlechte Einstellung des Blutzuckers kann diese Effekte verstärken.

Personen mit Diabetes reagieren später, langsamer und schwächer auf Hitze als stoffwechselgesunde Personen. Denn ihre physiologische Hitzeanpassung funktioniert durch die Erkrankung womöglich nur eingeschränkt, heisst es bei diabinfo.de. Beeinträchtigt ist sowohl der feuchte Hitzeaustausch über das Schwitzen als auch der trockene Hitzeaustausch über die Haut, der Wärme durch eine Erweiterung der Blutgefässe abführt. Nervenschädigungen und starkes Übergewicht (Adipositas) verschlechtern die Hitzeanpassung zusätzlich. So schränkt Adipositas die Wärmeabfuhr weiter ein, da die Körperoberfläche relativ zum Gewicht kleiner wird. Zudem verläuft die Wärmeabgabe bei Fettgewebe langsamer als bei Muskelgewebe.

Ebenfalls bei insulinpflichtigen Menschen problematisch ist, dass durch den erhöhten Blutfluss infolge des trockenen Hitzeaustausches das Insulin schneller im Körper verteilt wird. Das erhöht die Gefahr einer Unterzuckerung. Zudem reduziert sich bei Hitze oft der Appetit, was ebenfalls zu einer Unterzuckerung führen kann.

Aber auch das Gegenteil kann der Fall sein: Bei Menschen mit Typ-2-Diabetes, die unzureichend mit blutzuckersenkenden Tabletten eingestellt sind, kann es zur Überzuckerung kommen, was die Gefahr eines Flüssigkeitsmangels (Dehydrierung) erhöht. Ausserdem können sich bei Hitze Begleit- und Folgeerkrankungen, wie Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, verschlechtern. Das Risiko für einen hitzebedingten Herzinfarkt ist bei Diabetes erhöht, da das Herz möglicherweise schlechter durchblutet ist.

Lesen Sie in der neuen Glückspost, was es an Hitzetagen sonst noch zu beachten gilt!