Eiszapfen-Alarm!

Frauen leiden häufiger an kalten Fingern und Füssen 
als Männer. Warum das – und was können wir 
dagegen tun? Hier finden Sie gute Tipps für
 warme Gliedmassen in frostigen Zeiten.

 
Viele Frauen können kaum warm genug «eingepackt» sein, stecken ihre Füsse vor dem Schlafengehen in dicke Socken und kennen warme Hände und Füsse beim Skifahren nur vom Hörensagen. Männer haben nicht immer Verständnis, wenn wir unsere kalten Finger oder 
Füsse bei ihnen wärmen möchten. Kein Wunder – nur wenige von ­ihnen kennen das Problem aus eige­ner Erfahrung.
 
Ständig kalt, aber weshalb?
 
Meist handelt es sich bei kalten Händen und Füssen lediglich um eine lästige Beschwerde, nicht um ein ernsthaftes Krankheitsbild. Unser Körper bemüht sich, eine Temperatur von etwa 36 Grad 
zu halten. Gelingt ihm das nicht, hält er vor allem die Körpermitte warm, also die lebenswichtigen Organe und das Gehirn. Dazu 
entzieht er zuerst den äussersten 
Extremitäten die Wärme, indem 
er dort die Gefässe zusammenzieht und damit die Durchblutung vermindert – denn Blut ist ein Wärmespeicher. Eigentlich ein cleverer Plan.
 
Aber warum frieren Frauen öfter als Männer? Offenbar spielt die geringere Muskel- und Körpermasse eine Rolle. Denn Muskeln werden – im Gegensatz zu Fett – auch im Ruhezustand durchblutet und verbrennen Energie, wodurch wiederum Wärme entsteht. Ausserdem läuft bei Frauen der Prozess der Gefässverengung bei Kälte schneller ab, und wir brauchen länger, bis wir wieder «auftauen». Daran ist der Östrogenspiegel schuld, der während des Zyklus fällt und steigt, und wenn er hoch ist, tempera­turempfindlich macht. Dass der weibliche Körper im Durchschnitt zehn Prozent mehr Körperfett hat, spielt ebenfalls eine Rolle, denn Fett isoliert nicht besonders gut gegen Kälte. Aber auch ein niedriger Blutdruck, 
welcher eine schwache Durchblutung in die kleinsten Gefässe zur Folge hat, oder ein überaktives 
vegetatives Nervensystem können Ursachen sein. Genauso wie gewisse Medikamente, Angststörungen, Depressionen und Nikotin. Wer Schweisshände und -füsse hat, ­leidet ebenfalls schneller 
unter kalten Gliedmassen. Denn Feuchtigkeit auf der Haut führt zu Verdunstungskälte.
 
Wenn Kälte krankhaft ist
 
Leidet jemand auch bei warmen Temperaturen oder extrem ­häufig, manchmal auch einseitig, unter Kälte, ist eine Unter­suchung beim Arzt sinn-
voll. Auch wenn Krämpfe, Kribbeln, Schmerzen oder Hautveränderungen dazukommen, sollten die Ur­sachen abgeklärt werden. Manchmal können ernsthafte Er­krankungen des Immunsys­tems, Herzerkrankungen, eine Schild­drüsenunterfunk­tion, Schmerzerkrankungen wie Fibromyalgie, Nervenstörungen oder Gefässverengungen dahinterstecken.
 
Bei sehr plötzlich auftretender Kälte mit heftigen Schmerzen, mög­licherweise sogar ­einer Verfärbung, muss sofort ein Arzt oder ein Spital auf­gesucht werden. Diese Symptome könnten auf eine ­Embolie hinweisen.
 
So heizen Sie Ihrem Körper ein:

  • Bewegung und Sport regt die Durchblutung in den Muskeln und in der Haut an
  • Warm kleiden, wenn es nach draussen geht
  • Gut gegen Feuchtigkeit und Nässe schützen
  • Bequeme, weite Schuhe und Kleider tragen, damit die Durchblutung funktioniert
  • Thermosohlen in die Schuhe legen
  • Socken aus Naturmaterialien tragen, denn Synthetik fördert das Schwitzen
  • Beine nicht übereinanderschlagen, das hemmt die Blutzirkula­tion
  • Wechselduschen bringen Kreislauf und Durchblutung in Schwung und trainieren die Blutgefässe
  • Saunabesuche gegen Stress und Durchblutungsstörungen einplanen
  • Bürstenmassagen regen neben der Durchblutung auch den Stoffwechsel an
  • Fussbäder geniessen – bei etwa 36 Grad, mit einem Öl wie Rosmarin, Kampfer, Ingwer, Pfeffer, Tanne, Fichte oder Latschenkiefer, Zimt (stark verdünnt)
  • Genügend trinken! Frischer Ingwertee wirkt warme Wunder!
  • «Scharfes» wie Chili, Paprika, Ingwer, Pfeffer, Tabasco oder Senf essen
  • Auf Rauchen und zu viel Koffein verzichten
  • Psychischen Druck, Stress und Hektik vermeiden.