Eingefrorene Schulter

Die Frozen Shoulder ist eine schmerzhafte Erkrankung, welche die Lebensqualität der Betroffenen stark einschränkt. Die gute Nachricht: Eine eingefrorene Schulter taut wieder auf und ist somit heilbar.

Eine Schultersteife, auch bekannt unter dem Begriff Frozen Shoulder (eingefrorene Schulter), beginnt für die meisten Betroffenen oft unvermittelt mit einschiessenden Schmerzen in der Schulter. Diese können, unabhängig von einer Überlastung oder einer Verletzung, bei alltäglichen Bewegungen auftreten und zu einer Unbeweglichkeit des Schultergelenks führen.

«Oft ist es so, dass die Schmerzen nach einer gewissen Zeit nachlassen, die Unbeweglichkeit hingegen noch deutlich länger andauern kann», sagt Philipp Rossbach, Oberarzt Rheumatologie am Universitätsspital in Zürich sowie Rheumatologe im Ärztehaus Cristal in Bad Ragaz. Frauen häufiger betroffen An einer Frozen Shoulder leiden vor allem Menschen im Alter zwischen 40 und 70 Jahren, Frauen etwas häufiger als Männer, «was wahrscheinlich mit hormonellen Faktoren zusammenhängt». Bei bis zu einem Viertel aller Patientinnen und Patienten sind – meist kurz nacheinander – beide Schultern betroffen. Prinzipiell unterscheidet man zwischen einer primären und einer sekundären Form der Erkrankung. «Während bei der primären Form die Ursache nicht bekannt ist, findet sich bei der sekundären Form eine zugrunde liegende Problematik im Schultergelenk», so der Arzt. Dabei kann es sich beispielsweise um eine Verkalkung, eine Verletzung der Rotatorenmanschette, eine Arthrose oder eine Infektion handeln.

Die Frozen Shoulder verläuft laut Philipp Rossbach typischerweise in drei Stadien. Zu Beginn kommt es zur Entzündung, welche durch einen langsam zunehmenden Schmerz geprägt ist. Nach ungefähr drei Monaten lassen die Schmerzen nach, während die Schulter zunehmend unbeweglicher wird und die sogenannte «Einsteifungs- oder Einfrierungsphase» beginnt. Ein dafür typisches Zeichen: Bei angelegtem Ellenbogen und waagrecht ausgestrecktem Unterarm kann die Hand nicht mehr nach aussen geführt werden. Auch können Betroffene das Ellbogengelenk nicht mehr auf Schulterhöhe anheben. Schliesslich kommt es zu einer langsamen Besserung der Problematik, was als «Auftauphase» bezeichnet wird. Die Dauer und die Ausprägung der einzelnen Phasen sind bei den Betroffenen sehr unterschiedlich. «Die Beschwerden einer Frozen Shoulder können 12 bis 36 Monate andauern, verschwinden aber mit der Zeit von selbst», sagt Philipp Rossbach. Denn: «Eine eingefrorene Schulter taut wieder auf, auch wenn dies für die Betroffenen oft ein schwacher Trost ist.» Therapie mit Entzündungshemmer In der ersten Phase wird mit entzündungshemmenden Medikamenten, sogenannten NSAR (nicht-steroidale Antirheumatika) versucht, die akuten Schmerzen in den Griff zu bekommen. Zeitigt diese Therapie nicht den erhofften Erfolg, kann eine Spritzentherapie mit Glucocorticoiden eine Linderung der Beschwerden bringen. «Die Infiltrationen werden entweder ins Gelenk, in den Schleimbeutel oder im Bereich der maximalen Kapselverdickung unter Ultraschallkontrolle verabreicht», erklärt Philipp Rossbach. Von Beginn an und insbesondere auch im Anschluss an die oben genannten Behandlungsoptionen liegt der Hauptfokus aber auf einer intensiven physiotherapeutischen Behandlung, um eine schrittweise Verbesserung der Beweglichkeit zu erreichen und um Rückfälle zu vermeiden. «Besonders wichtig ist es, dass die Patientinnen und Patienten in ein Heimübungsprogramm eingeführt werden, das sie dann zu Hause regelmässig durchführen müssen.»