Venenleiden
Die Venen bevorzugen den Winter
Die kalte Winterzeit ist bei den meisten Patienten mit Venenleiden sehr willkommen – die Beine sind jetzt weniger müde und fühlen sich weniger schwer an. Trotzdem sollten sie aktiv in Bewegung bleiben!
Venenleiden werden häufig vererbt. Jede zweite Frau über 40 ist betroffen und auch Männer sind nicht immun. Die Folgen sind sehr unterschiedlich: Besenreiser sind unschön, aber ein rein kosmetisches Problem. Anders ist das bei Krampfadern: «Sie sind die häufigste Venenerkrankung und verlaufen geschlängelt, gut sichtbar, hässlich an Ober- und Unterschenkeln und können schmerzhaft sein», weiss Dr. Hilde Berwarth vom Venenzentrum Zürcher Oberland und erklärt den Grund für ihre Entstehung: «Das Blut in den Venen fliesst von den Beinen zurück zum Herzen. Gesunde Klappen bewirken, dass es nicht zurückfliessen kann. Werden sie krank, kommt es zum Rückfluss und zur Bildung von Krampfadern.» Doch es gibt noch gefährlichere Venenleiden, erklärt die Spezialistin: «Thrombosen können in gesunden und kranken Venen entstehen. Sie sind eine Folge von Gerinnungsstörungen des Blutes und führen zur Schädigung von Venenwand und -klappen, zu Venenverschlüssen und damit zu Schwellungen und Schmerzen, im schlimmsten Fall gar zu einer lebensbedrohlichen Lungenembolie.» Im Langzeitverlauf können sowohl Krampfadern als auch Folgen von Thrombosen zu «offenen Beinen» führen.
Angenehme Winterzeit!
Venenleiden sollten von einem Arzt abgeklärt werden, so Dr. Berwarth: «Spätestens dann, wenn Krampfadern schmerzen, Juckreiz oder Schwellungen auftreten. Schmerzen in den Beinen, Anschwellen eines Beines oder hervorstehende Venen können Hinweise auf eine Thrombose sein.» Bei kalten Temperaturen fühlen sich Betroffene oft wohler. Dann ziehen sich die Venen zusammen, der Druck ist geringer. Outdoor-Aktivitäten fördern über die Muskelpumpe den Blutfluss. Das Tragen von Kompressionsstrümpfen fällt leichter und ist angenehmer als im Sommer. «Da typische Krampfader-Symptome wie Hitzegefühl und Juckreiz durch Wärme verstärkt werden, hat der kalte Winter einen wohltuenden Effekt», weiss Frau Dr. Berwarth.
Handeln und behandeln
Auch im Winter lauern Risiken, die Venenprobleme begünstigen – wie Bewegungsmangel und Übergewicht. Also raus an die frische Luft, den Lift ignorieren und wenn Sie nicht vom TV loskommen: Fussgymnastik, Dehnübungen und Sit-ups können auch auf dem Wohnzimmerboden gemacht werden! Noch wirkungsvoller ist Schwimmen: Wasser wirkt wie ein Kompressionsverband und unterstützt den Rückfluss.
Ernähren Sie sich gesund? Obst, Gemüse und Vollkornprodukte sind wichtig – und auf keinen Fall die 1,5 Liter Wasser oder Tee vergessen, denn Flüssigkeitsmangel lässt das Blut dicker werden.
Ja, wir haben es im Winter gerne warm. Doch Räume mit Temperaturen über 22 Grad und Bodenheizung bedeuten Stress für die Venen. Die heisse Badewanne lockt? Ist erlaubt, aber bei Venenproblemen bitte nicht zu heiss baden und danach kalt abduschen, damit sich die Gefässe rasch wieder zusammenziehen. Das gilt auch nach dem Saunagang!
Und zum Schluss: Der Winter ist eine gute Zeit, um seine Krampfadern behandeln zu lassen – die danach oft notwendigen Kompressionsstrümpfe sind jetzt angenehmer zu tragen. Der nächste Sommer kommt bestimmt!