Die schlechte Laune ist besser als ihr Ruf

Niemand kann immer gut drauf sein. Wer Gefühle wie Ärger, Frust und Zorn überspielt, tut sich keinen Gefallen. Denn schlechte Laune kann auch ein Hinweis sein, dass man etwas im Leben ändern sollte.
  
Zugegeben, es gibt nichts Schöneres, als schwungvoll und bestens gelaunt durch den Tag zu gehen. Aber es gibt nun halt mal Zeiten, in denen wir schlecht drauf sind. Wenn wir uns dann die gute Laune zwangsverordnen, verleugnen wir uns. Wenn wir nur noch die guten Gefühle wollen und die schwierigen einfach ignorieren, gerät das Seelenleben früher oder später in eine Schieflage. Nicht zuletzt deshalb, weil die schlechte Laune eine Botschaft für uns bereithält.
 
Bei den Durchhängern ist das mit der Botschaft weniger der Fall, denn sie lösen sich meist schnell wieder auf. Es gilt vor allem für die schlechte Laune, die länger anhält oder chronisch auftaucht.
 
 
Dahinter verbergen sich die schwierigen Gefühle wie Ärger, Angst, Frust, Trauer und Wut. Sie tauchen hartnäckig auf, wenn etwas in unserem Leben nicht mehr stimmt, wenn wir etwas ändern müssen. Hinter dem Frust im Job kann zum Beispiel eine Arbeit stecken, bei der man sich langweilt, weil man unterfordert ist. Die Trauer kann einen darauf aufmerksam machen, dass sich die Liebe zum Partner im stressigen Beziehungsalltag davongeschlichen hat. Die Wut fordert einen unmissverständlich auf, Grenzen zu ziehen, wenn einen die Nachbarin respektlos behandelt.
 
Schlechte Laune ist unangenehm, vor allem für einen selbst. Aber sie ist lebenswichtig, denn sie ist die Triebfeder für Entwicklung. Betrachten wir sie als ein Warnlämpchen, das rot aufleuchtet, wenn ein Kontrollgang in unserem Leben notwendig ist.
 
Schlecht gestimmt
Hier sind die Tipps, wie Sie mit kurzen Durchhängern umgehen und chronisch schlechte Laune für Veränderung nutzen können.
 
Die kurzen Durchhänger

  • Es hilft zu wissen, dass Gefühle eine biochemische Grundlage haben und wir sie aufgrund eines komplizierten, fein abgestimmten Zusammenspiels von Hirn- und Nervenzellen empfinden. Manchmal kommt dabei einfach etwas durcheinander, und es entstehen Laufmaschen im Nervenkostüm. Sie führen dazu, dass wir uns schlecht fühlen. Verstärken Sie die miese Stimmung nicht, indem Sie jammern. Ignorieren Sie sie aber auch nicht. Sagen Sie innerlich Ja dazu und gehen Sie ans Tageswerk, ohne sie weiter zu beachten. Sie werden sehen, die Durchhänger verschwinden genauso plötzlich, wie sie aufgetaucht sind.
  • «Sorry, meine Stimmung hat nichts mit dir/euch zu tun. Ich bin heute nur mit dem falschen Fuss aufgestanden.» Informieren Sie Partner, Familie oder Arbeitskollegen über Ihre schlechte Laune. Dadurch beugen Sie unnötigen Diskussionen oder gar Streit vor.
  • Sind Sie nicht gut drauf, bleiben Sie im Hintergrund. Tragen Sie dezente Kleidung. Dadurch bleiben Sie unauffällig und gehen Konflikten aus dem Wege, die schnell aus einer gereizten Stimmung entstehen könnten.
  •  Treffen Sie keine wichtigen Entscheidungen, wenn Sie schlecht gelaunt sind.

 
Chronisch schlecht drauf sein

  • Sind Sie über einen längeren Zeitraum schlecht gelaunt, gehen Sie der Missstimmung auf den Grund. Fragen Sie sich: Weshalb bin ich eigentlich so schlecht drauf? Welches Gefühl bestimmt meine Stimmung? Bin ich verärgert, habe ich Angst, bin ich frustriert, wütend oder traurig? Wenn ja, weshalb genau? Wer oder was ärgert mich, wer oder was macht mich wütend, von was habe ich die Nase gestrichen voll?
  • Haben Sie die Ursache Ihrer schlechten Laune herausgefunden, fragen Sie sich, wie Sie die ungute Situation ändern können. Fühlen Sie sich vom Partner missverstanden, sprechen Sie mit ihm darüber. Sind Sie mit Ihrer Arbeit unzufrieden, überlegen Sie, wie Sie diese interessanter gestalten können. Werden Sie nicht alleine mit der Trauer um einen geliebten Menschen fertig, halten Sie Ausschau nach einer geeigneten Selbsthilfegruppe.