Die Liebe und das liebe Geld

Gibt es Streit in der Beziehung, geht es sehr oft um das Thema Geld. Ein Grund: Über das Materielle wird in den meisten Partnerschaften nicht wirklich offen gesprochen.

Als wir zusammenlebten und jeder sein eigenes Konto hatte, gab es nie Probleme mit den Finanzen. Erst als wir geheiratet haben und das erste Kind gekommen ist, fingen die Streitereien um das Geld an», sagt Maria.

Gründet man eine Familie, ist es naheliegend, da praktisch, das Geld in einen Topf zu werfen. Vor allem, wenn sich die Frau (hierzulande ist es meist sie) um den Haushalt und die Kinder kümmert und kein eigenes Geld mehr verdient. Das heisst, sie verdient es mit der Hausarbeit und Kindererziehung. Aber der materielle Lohn wird ihr nicht ausbezahlt. Er verschwindet unter anderem im wöchentlichen Grosseinkauf, in Geschenken und Kleidung für die Kinder, Ferien für die Familie. Kein eigenes Geld zu haben, drückt auf das Selbstwertgefühl, was langfristig zu Unzufriedenheit führt. Sie wiederum sorgt für Zoff in der Beziehung.

Geld und Liebe – das ist eine explosive Mischung. Nicht nur in traditionell geführten Beziehungen. Sie ist es auch, wenn die Rollen getauscht werden – wenn sie das Geld nach Hause bringt und er den Haushalt macht und die Kinder betreut. Das liegt in der Natur der Sache. Schliesslich ist Geld nach Sex das effizienteste Druckmittel in Beziehungen. Damit sichern Frau und Mann sich vermeintlich Macht und Kontrolle und sorgen gleichzeitig für ein Ungleichgewicht in der Partnerschaft. Dieses stellt im Beziehungsalltag einen Konfliktherd her, der sich bei der kleinsten Unstimmigkeit sofort entzündet. Umso wichtiger ist es, dass in Sachen Geld Offen- und Klarheit herrscht.

Kein Zoff mehr ums Geld – die Tipps

Transparenz in Sachen Geld entlastet die Partnerschaft.

  • Es ist immer noch so, dass viele Frauen nicht wissen, wie viel ihr Partner eigentlich verdient und wie das Geld angelegt ist. Lassen Sie die Finanzen nicht mehr länger in der Tabu-Zone – aus Angst vor Konflikten oder davor, Verantwortung übernehmen zu müssen. Machen Sie diese in der Partnerschaft zu einem Thema, über das regelmässig offen gesprochen wird.
  • Werden Sie sich in gemeinsamen Gesprächen klar, welches die individuellen finanziellen Bedürfnisse sind, wie die Finanzen aufgeteilt werden und wer dabei für was zuständig ist. Sinnvoll ist, bei der Zuständigkeit eine Rotation einzuführen. Kümmert sich immer nur einer um die Finanzen, schwächt dies das Verantwortungsbewusstsein des anderen und führt früher oder später zu einer Abhängigkeit.
  • Auch wenn es nur ein Einkommen gibt, empfiehlt es sich, dass neben dem gemeinsamen Konto jeder Partner sein eigenes hat. Dorthin kommt das Taschengeld, über das jeder frei verfügen kann. Und ist der Betrag noch so niedrig; eigenes Geld zu haben, ist für den Selbstwert wichtig.
  • Je nachdem, wie hoch das monatliche Einkommen ist, kann überlegt werden, ob der Person, die zu Hause arbeitet, ein Lohn ausbezahlt wird. Dieser wird auf das eigene Konto überwiesen.
  • Helfen Sie im Betrieb Ihres Mannes mit und machen zum Beispiel die Buchhaltung, legen Sie gemeinsam einen Betrag fest, den Sie dafür bekommen. Viele Frauen sind zu bescheiden, um Geld für ihre Leistung zu fordern. «Das kommt am Schluss doch alles in einen Topf», heisst es oft. Das stimmt, aber unterschätzen Sie nicht die Anerkennung und Wertschätzung, für die das Geld steht.
  • Führen Sie ein Haushaltsbuch. Tragen Sie darin alle Ausgaben ein, die anfallen. Damit behalten Sie diese im Auge, und Sie wissen, wie viel Geld wofür ausgegeben wird (besprechen Sie grosse Ausgaben immer miteinander). Gibt es in der Beziehung Streit ums Geld, kann das Haushaltsbuch helfen, den Konflikt von der emotionalen auf die sachliche Ebene zu bringen.
  • Haben beide ein eigenes Einkommen, zählen Sie sämtliche festen Ausgaben zusammen – Miete, Strom, Telefon, Krankenkasse, Versicherungen, Essen. Legen Sie dann fest, wer was davon trägt. Wer mehr verdient, sollte auch mehr von den festen Ausgaben übernehmen. Die vereinbarte Summe überweist dann jeder auf das gemeinsame Konto.
  • Die Kinder sind ausgezogen. Der Partner ist pensioniert. Beginnt ein neuer Lebensabschnitt, schauen Sie die finanzielle Aufteilung gemeinsam an und passen Sie diese der neuen Situation an. Gestalten Sie die Lebensbereiche so, dass beiden Partnern grösstmögliche Freiheit eingeräumt wird.