Der Kühlschrank ist proppenvoll: Was wird wirklich benötigt, was nicht?
Die Essvorräte entschlacken
Wer seinen Kühlschrank in Ordnung hält, ernährt sich automatisch gesünder und nachhaltiger. Dies behauptet der Ernährungswissenschaftler Dr. Malte Rubach. Was steckt hinter seiner Theorie?
Weniger ist heutzutage mehr! Dies hat uns die japanische Bestellerautorin Marie Kondo in den vergangenen Jahren mit ihrem «Magic Cleaning»-Konzept vorgezeigt, deren Bücher in 27 Sprachen übersetzt wurden. Sie zeigte auf, weshalb es sich lohnt, aufzuräumen und die Wohnräume von unnötigem Ballast zu befreien. Um sich auf das zu konzentrieren, was wir im Alltag wirklich zu unserem Glück brauchen.
Nun ist die Küche dran
Wie aber sieht es im Kühlschrank und in der Vorratskammer aus? Zählen Sie etwa auch zu den Personen, die unzählige Vorräte für alle Fälle horten? «Jeder hat einen Kühlschrank, die wenigsten wissen aber, wie man ihn umsorgt», so der deutsche Ernährungswissenschaftler Dr. Malte Rubach. Zusammen mit seiner Frau Marjorie hat er deshalb einen Ratgeber geschrieben (siehe Buchtipp), der helfen soll, die Vorräte im Kühlschrank und in der Speisekammer zu durchleuchten und Ordnung zu schaffen – basierend auf der japanischen Kaizen-Philosophie. Sein «Magic Eating»-Konzept soll dazu beitragen, nicht nur gesünder, sondern auch umweltbewusster zu essen. Wie sieht, Malte Rubach, das aber konkret aus?
GlücksPost: Welche fünf Nahrungsmittel findet man immer in Ihrem Kühlschrank?
Malte Rubach: Bei uns haben wir regelmässig Eier, Fleisch, Gemüse, Käse und Milch. Alles in Massen, nach der Planeten-Ernährung.
Was ist ungesund daran, viele Essvorräte zu haben?
Dass man sich möglicherweise noch nicht mit dem Prinzip des Essenzialismus auseinandergesetzt hat. Nämlich der Frage, was einem wirklich wichtig ist? Mit dem Magic-Eating-Konzept kann das jeder Schritt für Schritt für sich herausfinden.
Was sind die häufigsten Fehler beim Einkauf von Nahrungsmitteln?
Es ist ganz einfach, zuerst muss man seine Vorräte im Blick haben. Damit lassen sich Mahlzeiten und Einkäufe planen. Und wer richtig plant, hat auch die bessere Übersicht, sowohl um sich ausgewogen zu ernähren, als auch weniger Lebensmittel wegzuwerfen. Wer das alles macht, vermeidet gleichzeitig die häufigsten Fehler.
Sie sagen: Jedes Lebensmittel kommt auf den Prüfstand und an den richtigen Platz. Sie orientieren sich dabei an der Kaizen-Philosophie. Was heisst das?
Kaizen bedeutet die Veränderung zum Besseren. Die Umsetzung der Philosophie erfolgt in fünf hilfreichen Schritten: Seiri, Seiton, Seiso, Seiketsu und Shitsuke. Wer sich die Zeit nimmt, eine gründliche Inventur der eigenen Nahrungszentrale zu machen, wird seine persönliche Ernährungswende erleben! Konkret startet die Umsetzung mit einem Kühlschrank-Detox und einem Kühlschrank-Spiel, sodass der Kühlschrank einmal aufgeräumt ist und alles am richtigen Platz steht. Dafür gibt es zahlreiche praktische Checklisten, Saisonkalender und Zero-Waste-Infos. Letztlich kann man die Methode sogar nutzen, um natürlich und gesund abzunehmen.
Für mehr Nachhaltigkeit empfehlen Sie die Planeten-Ernährung. Worum geht es dabei?
Die Planeten-Ernährung ist eine wissenschaftliche Grundlage, die Mensch und Erde gesund hält und dabei hilft, Lebensmittelverschwendung zu vermeiden. Sie wurde 2019 durch eine internationale Wissenschaftler-Kommission entwickelt und empfiehlt für jede Lebensmittelgruppe konkrete Mengen. Im Alltag kann man die Empfehlungen sehr einfach beim Einkaufen umsetzen, wenn man mit Rezepten plant. Zum Beispiel beim Thema Fleisch sollte man Rezepte auswählen, die nicht mehr als 300 bis 600 Gramm Fleisch pro Woche und Person umfassen.
