Der Blick auf andere beflügelt

Sich vergleichen kann motivieren und inspirieren. Wer aber nur noch nach links und rechts auf die anderen schaut, ist auf dem sichersten Weg, unzufrieden und unglücklich zu werden.

 

Ich will doch mit meinen Enkeln kommunizieren können, die in Australien leben. Und das geht am besten über das Internet. Zwar verstehe ich davon nichts, aber wenn das meine Nachbarin kann, werde ich das wohl auch hinkriegen», sagt Elisabeth entschlossen zu sich selbst, während sie die Angebote von Internetkursen studiert. «Was andere können, kann ich doch auch!»

Vergleichen spornt zu Höchstleistungen an. Es weckt ungeahnte Fähigkeiten, schlummernde Talente und inspiriert, sich auf Neues einzulassen. Der Mensch will gefordert werden, deshalb hat er sich schon immer gerne mit anderen verglichen. Es gehört zu seinem sozialen Verhalten und ist etwas Natürliches. Zudem ist es sehr nützlich. Schliesslich können wir den Wert unserer eigenen Leistungen und Talente nur im Vergleich mit anderen erkennen.

Negativ ist das Vergleichen dann, wenn wir unseren Blick ständig nach aussen auf die anderen gerichtet haben. Wenn uns die Blumen im Garten der Nachbarin immer schöner und grösser als die eigenen vorkommen. «Die sieht besser aus, die ist viel kreativer, die findet immer die passenden Worte, die hat eben die richtigen Beziehungen.» Diese Aussagen signalisieren, dass wir nur noch nach rechts oder links schauen und nicht mehr auf den Weg vor uns achten. Solche Sätze tun gar nicht gut, dennsie drücken mächtig auf das Selbstwertgefühl und machen einen klein.

Kein Wunder, setzt sich bei all dieser Abwertung irgendwann der Gedanke «Ich bin schlechter als andere» im Kopf durch. Das Ergebnis: Man ist unzufrieden und resigniert und tut gar nichts mehr, ausser sich zu vergleichen, ums ich dann wieder abwerten zu können.

Schluss damit! Nutzen wir das Vergleichen konstruktiv! Zum Beispiel,ummehr über uns selbst zu erfahren und die eigene Persönlichkeit zu entwickeln.

Im positiven Vergleich

  • Beobachten Sie sich: Was geschieht mit Ihnen, wenn Sie Vergleiche ziehen? Motiviert es Sie, sodass Sie aktiv werden, oder werten Sie sich damit ab? Ist Letzteres der Fall, lernen Sie, Bilanz zu ziehen. Tun Sie dies schriftlich. Fragen Sie sich: Was ist gut in meinem Leben – beruflich und privat? Wo habe ich erreicht, was ich mir vorgenommen habe – wie genau hat das geklappt? Was läuft weniger gut in meinem Leben? Was möchte ich ändern und wie kann ich das tun?
  • Würdigen Sie Ihre Stärken. Schreiben Sie unter dem Titel «Das kann ich besonders gut» all Ihre Stärken auf. Fragen Sie sich: Was mag ich an mir besonders, worauf bin ich vielleicht sogar stolz? Was sind meine speziellen Fähigkeiten und Talente, welches sind meine Qualitäten – in Beziehungen, bei der Arbeit, im sozialen Umgang? Beispiele: Ich bin kreativ, hilfsbereit und habe Humor. Ich habe schöne Augen, eine gute Telefonstimme. Ich kann gut organisieren und bin diszipliniert. Schreiben Sie alles auf, was Ihnen einfällt. Haben Sie Mühe damit, fragen Sie Ihre Freundinnen, was sie als Ihre Stärken sehen.
  • Lesen Sie immer mal wieder in der Stärke-Liste und erweitern Sie diese ständig.
  • Setzen Sie Ihre Stärkenbewusst ein und freuen Sie sich darüber. Klopfen Sie sich auf die Schultern, wenn Sie zum Beispiel aus wenigen Zutaten ein feines Menü gekocht haben oder die Geburtstagsparty Ihres Partners, die Sie organisiert haben, ein voller Erfolg geworden ist.
  • Wenn Sie sich vergleichen, was bewundern Sie an den anderen am meisten? Gibt es eine Möglichkeit, diese Eigenschaft, Fähigkeit oder Leistung sich selbst anzueignen? Wenn ja, überlegen Sie, wie Sie das tun können!