Blutdruck regelmässig und fehlerfrei messen

Wer unter Bluthochdruck leidet, sollte diesen regelmässig selbst zu Hause kontrollieren. Doch ganz so einfach ist dies nicht. Was ist beim Blutdruckmessen zu beachten?

Ein normaler Blutdruck ist lebenswichtig. Damit das Blut durch die Blutgefässe zu den Organen und den Geweben fliessen kann, muss es unter Druck stehen. Zwei Mechanismen sorgen dafür, dass dieser Druck entsteht: das rhythmische Pumpen des Herzens und der Widerstand der Gefässwände. Das rhythmische Steigen und Fallen des Blutdrucks wird bei einer Blutdruckmessung festgehalten. Dabei werden zwei Werte unterschieden:

Der obere oder systolische Blutdruckwert entsteht, wenn sich das Herz zusammenzieht und der Druck in den Gefässen am höchsten ist (Systole).

Der untere oder diastolische Wert entsteht, wenn sich das Herz entspannt und der Druck in den Gefässen am niedrigsten ist (Dia­stole).

Tagesschwankungen normal

Der Blutdruck wird in mmHg «Millimeter Quecksilbersäule» gemessen. «Von einem zu hohen Blutdruck spricht man, wenn die Werte beim Arzt höher als 140/90 mmHg und zu Hause gemessen höher als 135/85 mmHg ausfallen», sagt Professorin Isabella Sudano, leitende Ärztin an der Klinik für Kardiologie am Universitätsspital Zürich. Da der Blutdruck im Tagesverlauf schwankt, wird die Diagnose Bluthochdruck erst gestellt, wenn bei mindestens dreimaliger Messung in Ruhe und im Sitzen, zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Tagen ein erhöhter Wert gemessen wird.

Bluthochdruck spürt man nicht

Bluthochdruck spürt man in der Regel nicht. «Das macht ihn auch so gefährlich», warnt Isabella Sudano. Denn wird eine Hypertonie nicht erkannt und behandelt, nimmt das Risiko, beispielsweise einen Hirnschlag oder einen Herzinfarkt zu erleiden, erheblich zu.

Fehler vermeiden

Wer bereits unter Bluthochdruck leidet, tut gut daran, den Blutdruck in regelmässigen Abständen beim Arzt, aber auch zu ­Hause selbst zu messen. Besonders äl­tere Menschen, bei denen das ­Risiko für Hypertonie steigt, sollten ihren Blutdruck kontrollieren. «Leider werden bei Selbstmessungen oft Fehler gemacht, die zu ungenauen Werten führen», sagt Isabella ­Sudano. Damit der Blutdruck richtig gemessen werden kann, müssen folgende Regeln beachtet werden:

  •  30 Minuten vor der Messung keinen Kaffee oder Alkohol trinken und nicht rauchen.
  •  Am besten den Blutdruck während einer Woche jeweils am Morgen beim Aufstehen messen (vor der Einnahme von Medikamenten) und abends vor dem Schlafen­gehen.
  •  Bevor mit der Messung begonnen wird, sollte man drei bis fünf Minuten ruhig auf einem Stuhl sitzen. Beim Messen entspannt den Rücken anlehnen und den (entkleideten) Arm aufstützen. Beine nicht überkreuzen und nicht sprechen.
  •  Jeweils mindestens zweimal im Abstand von ein bis zwei Minuten messen.
  •  Nicht zu einem Zeitpunkt messen, wenn man nervlich an­gespannt oder durch nervenaufreibende Dinge (Krimi) abgelenkt ist.
  •  Bei der ersten Messung den Blutdruck an beiden Armen prüfen. Unterscheiden sich die Werte, zählen die höheren Messwerte.

«Klinisch validierte» Geräte

Bei der Wahl des richtigen Mess­gerätes gilt es zu beachten, dass es «klinisch validiert» ist. «Zudem sind Apparate, die den Blutdruck am Oberarm messen, meist genauer als solche für das Handgelenk», erklärt die Ärztin.

Bedingung ist aber, dass die Manschettengrösse auch wirklich passt. Bei einem Oberarmumfang von mehr als 33 cm muss eine breitere Manschette verwendet werden. Die Manschette sollte auf Herzhöhe platziert sein, das heisst, etwa zwei Querfinger über der Ellenbeuge, und so befestigt werden, dass noch bequem ein Finger daruntergeschoben werden kann.