Bauchgefühl: Das fühlt sich richtig gut an
Im Bauch werden instinktive Entscheidungen gefällt, auch die Intuition ist dort zu Hause. Und wo flattern Schmetterlinge, wenn wir verliebt sind? Im Bauch! Stärken Sie das emotionale Zentrum, in dem das ganze Spektrum der Gefühle vibriert.
Das Zentrum unserer Kraft liegt im Bauch. Im Osten weiss man das schon lange. Buddhas runde Mitte ist ein wunderbares Symbol des «In-sich-Ruhens» und «Bei-sich-Seins».
Im Laufe der Zeit wurden zahlreiche Methoden entwickelt, die dieses Zentrum stärken sollen, das im Osten «Hara» genannt wird. Die Meditation zum Beispiel, aber auch ausgeklügelte Gymnastiken für Körper und Seele, wie etwa Qigong, Tai-Chi und Yoga. Wegen ihrer Tiefenwirkung – sie fördern die innere Balance, stärken das Selbstvertrauen und die seelische Widerstandskraft – erfreuen sie sich inzwischen auch im Westen sehr grosser Beliebtheit.
Nun ist die Körpermitte aber nicht nur ein Ort der Kraft. Sie ist auch der Sitz der Gefühle. Werden Menschen gefragt, wo das psychische Wohlbefinden am besten zu orten ist, dann zeigen sie alle, unabhängig von Herkunft oder Hautfarbe, auf die Körpermitte. Dort werden die instinktiven Entscheidungen getroffen, und dort sitzt auch unser sechster Sinn, die Intuition. Wenn wir verliebt sind, flattern vor Aufregung Schmetterlinge im Bauch. Und weil er das emotionale Zentrum ist, sitzen hier sowohl die schönen und beflügelnden Gefühle wie Freude, Glück und Zufriedenheit als auch die schwierigen wie Ärger, Angst, Neid, Trauer und Wut.
Apropos Glücksgefühl: Neurologische Erkenntnisse bestätigen, dass es ein «Hirn» im Bauch gibt. Es soll die zweitgrösste Nervenansammlung des Körpers sein,
mit viel mehr Nervenzellen als sich im Rückenmark befinden. Nun produziert das «Bauchhirn» Nervenbotenstoffe und ist unter anderem die grösste Quelle des beliebten Hormons Serotonin, das beim Entstehen von Glücksgefühlen eine bedeutende Rolle spielt.
Stärken Sie das Bauchgefühl
Im Bauch tummeln sich Freude und Frust, paart sich Lust und Last(er). So stärken Sie ihn:
- Atmen Sie immer mal wieder bewusst bis in den Bauch. Tun Sie es, wenn Sie das Telefon abnehmen, mit einer Arbeit beginnen, wenn Sie etwas fertiggemacht haben und vor allem vor einem schwierigen Gespräch. Atmen Sie dann tief durch die Nase ein, und spüren Sie, wie sich dabei der Bauch mit Luft füllt. Atmen Sie langsam durch die Nase wieder aus – dabei zieht sich der Bauch leicht zusammen.
- Schliessen Sie die Augen, und stellen Sie sich vor, dass auf Ihrem Bauch ein lächelndes Gesicht gemalt ist. Und nun probieren Sie das Gleiche mit offenen Augen. Legen Sie die Hände auf den Bauch, und nehmen Sie wahr, wie der Bauch lächelt (das fühlt sich an wie ein Kitzeln). Praktizieren Sie dieses Bauchlächeln öfter, denn es macht Sie unabhängiger von Stimmungen.
- «Jein» gilt nicht, denn der Bauch mag die klaren Ansagen. Deshalb: Sagen Sie Ja, wenn Sie Ja meinen – dasselbe gilt auch für das Nein.
- «Ich muss», «Ich kann doch nicht», «Ich darf nicht» – mit solchen Aussagen bringen Sie das Bauchgefühl zum Verstummen. Fragen Sie sich, was dahintersteckt: Muss ich wirklich? Wenn ja: Wer sagt das eigentlich? Weshalb kann oder darf ich nicht?
- Nehmen Sie sich am Abend ein paar Minuten Zeit für sich. Gehen Sie in einen Raum, in dem Sie ungestört sind. Setzen Sie sich ohne anzulehnen auf einen Stuhl oder auf das Bett. Die Fusssohlen stehen auf dem Boden. Die Hände legen Sie liebevoll auf Ihren Bauch. Nun schliessen Sie die Augen und atmen entspannt ein und aus. Fühlen Sie, wie von Ihrem «Zentrum» eine angenehme Wärme und Kraft ausgeht, die in Ihren ganzen Körper strahlt. Stellen Sie sich die Quelle des Wohlgefühls als roten Energiefluss vor, der Sie schützt und stärkt. Atmen Sie nach ein paar Momenten tief aus und öffnen dabei die Augen.
- Massieren Sie den Bauch, bevor Sie einschlafen. Reiben Sie die Hände kurz aneinander, sodass sie warm sind. Fahren Sie dann im Uhrzeigersinn liebevoll über den Bauch. Spüren Sie, wie er die Zuneigung geniesst.