Alle mal herhören!

Die Augen können wir schliessen, die Ohren nicht. Sie sind immer auf Empfang gestellt und leisten wichtige Arbeit. Danken Sie es ihnen, indem Sie ihnen Sorge tragen und Lärm und Stress vermeiden.
 
Das Gehör unterstützt uns bei der Orientierung: Auch im Dunkeln können wir erkennen, aus welcher Richtung Geräusche kommen. Es macht uns auf Gefahren aufmerksam, wie etwa ein heranfahrendes Auto. Dank ihm können wir sprechen und hören, was andere sagen. Das Gehör transportiert auch Stimmungen – Lautstärke, Sprachmelodie und Tonhöhe verraten, ob das Gegenüber fröhlich, traurig oder wütend ist. Und in unseren Ohren befindet sich der Gleichgewichtssinn. Ohne ihn wäre uns immer schwindlig und wir könnten gar nicht aufrecht gehen.
 
So funktioniert das Gehör: Wie ein Trichter nimmt die Ohrmuschel Geräusche auf. Geräusche sind Schallwellen, die über den Gehörgang zum Trommelfell vordringen und es in Schwingung versetzen. Die Schallwellen werden von drei Gehörknöchelchen im Mittelohr verstärkt und an die Hörschnecke im Innenohr weitergegeben. Fünfzehntausend feine Sinneshärchen wandeln sie dort in elektrische Impulse um, die der Hörnerv zum Gehirn leitet und die von uns als Klang, Sprache oder Lärm wahrgenommen werden.
 
Das Gehör ist ein sehr empfindliches Sinnesorgan, deshalb ist Lärm so schädlich. Durch ihn kann das Hörvermögen bereits in jungen Jahren abnehmen. Lärm und Stress kann auch der Auslöser für Tinnitus sein, ein verbreitetes Leiden, bei dem es in den Ohren permanent klingelt, pfeift, rauscht, summt und zischt.
 
Infos dazu finden Sie auf www.tinnitus-liga.ch

 
Tun Sie Ihren Ohren Gutes

  • Tragen Sie Ohrstöpsel, wenn Sie laute Maschinen wie etwa den ratternden Rasenmäher benutzen.
  • Drehen Sie die Musik im Auto nicht zu laut auf.
  • Setzen Sie sich bei Konzerten nicht zu nahe an die Lautsprecherboxen.
  • Benutzen Sie Kopfhörer oder den Walkman, dosieren Sie die Lautstärke.
  • Gönnen Sie sich bewusst Momente der Stille.
  • Ohren brauchen Stille, aber sie brauchen auch Training. Konzentrieren Sie sich deshalb öfter nur auf ein Geräusch: das Rascheln von Blättern, das Plätschern des Brunnens, Vogelgezwitscher.
  • Wichtig: Ohren reinigen sich selbst. Verzichten Sie deshalb auf Ohrstäbchen. Sie können die Gehörgangshaut verletzen und das Ohrenschmalz tiefer ins Ohr schieben. Wischen Sie die Ohrmuschel nur mit einem feuchten Lappen aus.

 
Schon gewusst? Interessantes über das Ohr

  • Der Mensch kann mit biometrischen Messungen des Ohrs zu verlässiger identifiziert werden als am Gesicht.
  • Geräusche sind Druck, den Schallwellen auf das Trommelfell ausüben. Er wird in Dezibel (dB)  gemessen. Flüstern zum Beispiel hat 10 dB, ein Gespräch 60, Staubsaugen 90, Discosound 100 dB – die Schmerzgrenze liegt bei 130dB. Eine Erhöhung von 10 dB empfinden wir als Verdoppelung der Lautstärke. Die Tonhöhe wird in Hertz (Hz) angegeben. Unser Gehör kann Töne von 16 bis 20000 Hertz wahrnehmen. Im Alter nimmt die obere Grenze bis 5000 Hertz ab.
  • Das Ohr isst mit. Sounddesigner feilen an der Rezeptur zum Beispiel von Chips, bis beim Zubeissen der richtige Klang entsteht. Und das ist der, der uns Chips-süchtig macht. 
  • Das absolute Gehör – einer unter Tausend soll es haben (Mozart hatte es). Es erkennt Tonhöhen, ohne einen Vergleichston zu haben. 
  • Schlitzohr – dieser Begriff kommt aus der Zimmermannszunft. Hatte ein Lehrling etwas ausgefressen, wurde ihm der Ohrring herausgerissen. Zurück blieb der Schlitz im Ohr, der andere warnen sollte.

 
Wie bitte?
Wenn Sie eine dieser Fragen mit Ja beantworten, kann es sein, dass Sie schlecht hören. Gehen Sie zum Hals-Nasen-Ohren-Arzt.
1. Hören Sie das Ticken Ihrer Küchenuhr nicht mehr?
2. Hat Ihr Partner sich beschwert, dass Sie den Fernseher oder das Radio zu laut stellen?
3. Fällt es Ihnen schwer, Leute am Telefon zu verstehen?
4. Müssen Sie hin und wieder nachfragen, weil Sie etwas nicht verstanden haben?
5. Hören Sie ein Auto erst, wenn es nah ist?
6. Hören Sie die Türklingel nicht?