Achtung, trockene Luft!

Überhitzte Räume und übermässig trockene Luft sind für das 
Wohlbefinden ein Graus: Um fit zu bleiben, braucht der Körper eine 
Luftfeuchtigkeit um 50 Prozent. Das ist im Winter nicht immer einfach.

Ob zu Hause oder am Arbeitsplatz: In stark geheizten Räumen kann die trockene Winterluft zur Herausforderung werden für das Wohlergehen.
 
Die Palette an möglichen störenden Beschwerden ist breit:
 

  •  Die Haut spannt unangenehm, trocknet aus und beginnt gar zu 
jucken. Darunter leiden insbesondere Menschen mit chronischen Hauterkrankungen wie Neuro­dermitis oder Schuppenflechte.
  •  Hände und Lippen werden rau und rissig.
  •  Die Augen sind gereizt, weil 
die Tränenflüssigkeit verstärkt verdunstet und das Auge weniger vor Umwelteinflüssen schützt.
  •  Die Haare laden sich elektrisch auf und stehen störrisch ab.
  •  Die Konzentration lässt nach.
  •  Die Schleimhäute in den oberen Atemwegen trocknen aus und setzen die Reinigungsfunktion der Flimmerhärchen herab. Dadurch haben Krankheitserreger ein leichteres Spiel, die Anfälligkeit für 
Erkältungskrankheiten steigt. Trockene Luft kann chronische Atemwegserkrankungen wie Asthma oder COPD (Raucherlunge) verstärken.
  •  Ausatmungströpfchen wirbeln leichter herum, wodurch sie eher eingeatmet werden. Am längsten leben sie bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 20 bis 40 Prozent. Ausserdem zeigen Untersuchungen, dass man sich bei einer Luftfeuchte von 20 bis 35 Prozent am ehesten mit Grippeviren ansteckt. Ab 50 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit sinkt die Ansteckungs­gefahr, weil die Tröpfchenkeime mehr Wasser aufnehmen, dadurch schwerer werden und zu Boden fallen.
  •  Das Gleiche gilt für Staub, der bei Trockenheit länger schwebt und als unangenehm empfunden wird. Steigt die Feuchtigkeit, fällt der Staub zu Boden, da er von 
einem Wasserfilm umschlossen wird.
  •  Zu trockene Raumluft kann auch Niesreiz, Heiserkeit oder Kehlkopfentzündungen auslösen.

 
Das richtige Mass
Um solche Symptome und Erkrankungen zu vermeiden, braucht es eine Mindestfeuchte von 40 Prozent. Experten halten eine Luftfeuchtigkeit von 45 bis 55 Prozent während der Heizperiode für 
ideal. In Wohnräumen, die normal belüftet und beheizt werden, 
sollte der Wasserdampf reichen, der beim Duschen, Baden und 
Kochen entsteht sowie von Atemluft und Pflanzen abgegeben wird. Am besten misst man die relative Luftfeuchtigkeit mit einem Hygrometer (Wetterstation).
Feuchter als 55 Prozent sollte 
die Luft im Winter nicht werden, weil sich sonst auf kalten Flächen Kondenswasser bilden kann, 
das wiederum Nährboden für Schimmelpilze und Bakterien ist. Schimmelpilzsporen wiederum erhöhen das Asthmarisiko.
Sinkt die Luftfeuchtigkeit hin­gegen unter 30 Prozent, sind Massnahmen nötig, um das gesundheitliche Wohlbefinden zu sichern und die Arbeitsfähigkeit zu erhalten.
 
Luftqualität erhöhen
Auch wenn man es in der kalten Jahreszeit kuschelig warm mag, ist ausreichendes Lüften ein Muss. Dabei gilt: mindestens dreimal 
pro Tag während fünf bis zehn 
Minuten Stosslüften. Die Fenster werden voll geöffnet, am besten 
im Durchzug-Modus. Bei längerem Lüften geht die Luftfeuchtigkeit im Wohnraum an die Aussenluft verloren, was die Raumluft noch mehr austrocknet. Auf Dauerlüften mit einem Kippfenster sollte im Winter deshalb verzichtet werden. Sind die Fenster hin­gegen beschlagen (Kondenswasser), muss für ein gesundes Wohnklima mehr gelüftet werden.
Ebenso wichtig ist eine opti­male Raumtemperatur zwischen 20 und 22 Grad, maximal 18 Grad im Schlafzimmer. Überheizen trocknet die Innenräume vermehrt aus, da warme Luft mehr Feuchtigkeit bindet als kühle (siehe Box).
 
Natürliche Befeuchter
Bevor man zu elektrischen Luft­befeuchtern greift, lohnt es sich, zuerst natürliche Massnahmen auszuprobieren.

  •  Viel trinken: Unterstützen Sie 
den Selbstreinigungsprozess der Schleimhäute mit mindestens zwei Liter Flüssigkeit (Wasser, Tee) pro Tag.
  •  Um trockene Nasenschleimhäute zu benetzen: Inhalieren Sie mit Wasserdampf, dem Sie ein wenig Salz beifügen. Oder gönnen Sie sich regelmässig Nasenduschen mit Meerwasser- oder Meersalzsprays (Apotheke, Reformhaus).
  •  Feuchtigkeit erhöhen: Duschen Sie mit offener Türe, trocknen Sie Ihre Wäsche in der Wohnung oder legen Sie ein feuchtes Tuch auf 
die Heizung.
  •  Zimmerpflanzen: Gewisse Gewächse filtern nicht nur Schad­stoffe, sie geben zudem über ihre Blattmasse Wasser an die Luft 
ab. Dazu zählen beispielsweise 
Papyrus und Grünlilien.
  •  Zimmerbrunnen: Sie sehen dekorativ aus, sind als regelmässige 
Befeuchter aber nur zu empfehlen, wenn das Wasser regelmässig ausgetauscht wird, da es schnell durch Keime und Bakterien verunreinigt wird.

 
Luftbefeuchter – ja oder nein?
Experten raten, nur dann einen Verdunster, Verdampfer oder Vernebler einzusetzen, wenn obige Massnahmen nicht ausreichen und die relative Luftfeuchtigkeit permanent unter 30 Prozent fällt. Wer auf ein solches Gerät setzt, muss es aber regelmässig warten, damit es nicht zum Infektions­risiko wird, da sich Keime und Schimmelpilze leicht darin ansammeln.