
Der Vierwaldstättersee ist nach Genfer-, Neuenburger- und Bodensee der viertgrösste der Schweiz.
Wo liegt der «Luzernersee»?
Ja, richtig gelesen! So hiess der Vierwaldstättersee früher. Da schwappten auch mal Vier-Meter-Wellen durch die Zentralschweiz.
Von Sonja Hüsler
Warum heisst der Vierwaldstättersee eigentlich nicht Luzernersee? Das wäre doch logischer», fragt eine deutsche Touristin den Matrosen auf dem Dampfschiff Uri beim Ablegen in Luzern. Die «Uri» ist das älteste Schiff der Vierwaldstättersee-Flotte und seit 1901 in Betrieb.
«So hiess der See früher», gibt der schlagfertig zurück, «bis im 16. Jahrhundert. Erst später wurde er nach den angrenzenden Kantonen benannt.» Ob sie die kenne?
Es seien die Waldstätte Uri, Schwyz, Unterwalden (Obacht: Nid- und Obwalden!) sowie Luzern. «Ach so, wie interessant! Was gibt es hier noch Spezielles?», will die Frau wissen. «Tsunamis!», entgegnet der Matrose prompt, «wie 1601.»
Damals erschütterte ein Erdbeben die Zentralschweiz und löste ca. vier Meter hohe Flutwellen aus.
Ein weiterer Passagier hat sich nun dazugesellt. «Ich habe gehört, dass das Wasser hier durchschnittlich dreieinhalb Jahre im Seebecken bleibt. Stimmt das?» – «Ja!», ruft der Matrose beim Weggehen, «aber jetzt muss ich mit anpacken.» Das Dampfschiff legt in Vitznau LU an, der Ausgang wird von einer Menschentraube verstopft. «Die Leute wollen auf die Rigi, die erste Bergbahn Europas führt dort hoch», erklärt ein Einheimischer der deutschen Touristin das rege Interesse. Dann fügt er stolz an: «Rund um den Vierwaldstättersee gibt es die weltweit höchste Dichte an Seil- und Zahnradbahnen.»
Hier hakt der geschichtsbewusste Matrose später ein. «Der See war lange Zeit die Hauptverkehrsader der Region», denn es sei zu schwierig gewesen, rund um das Ufer Strassen zu bauen.
«Wissen alle Matrosen so viel?», fragt die Touristin verblüfft. «Auf dem Vierwaldstättersee schon!» Der Matrose grinst vergnügt