Nieder mit dem ­Cholesterin!

Wer seine erhöhten Blutfettwerte in den Griff bekommen möchte, sollte bei der Ernährung ansetzen. Als Nahrungsmittel-­Therapie sind ­unsere Tipps grundsätzlich frei von Risiken und Nebenwirkungen.

Von Serge Hediger

Nicht die etwas teurere Spe­zial-Margarine, nicht das etwas kostspieligere Extra-Joghurt – nein, Grossmutters günstige «Öpfelringli» sind das Mittel der Wahl: Täglich 75 Gramm getrocknete Apfelscheiben senken einer Studie zufolge den LDL-Cholesterinwert um 23 Prozent – und entsprechen damit der respektablen Wirkung eines medikamentösen Cholesterinsenkers.

Mit LDL wird wissenschaftlich das schlechte Cholesterin bezeichnet, das vom HDL, dem guten Cholesterin, unterschieden wird. Je mehr LDL in den Adern zirkuliert, desto mehr Cholesterin bleibt an den Gefässwänden haften. Ablagerungen sind die Folge. HDL indessen sammelt das LDL ein und führt es der Leber zu. Hier wird es in andere Stoffe umgewandelt und über den Darm ausgeschieden.

Neben Äpfeln beeinflussen noch zahlreiche weitere Nahrungsmittel den Blutfettspiegel positiv. Die einen senken den Gesamtcholesterinwert, die andern verschieben das Verhältnis des schlechten zum guten Cholesterin. Dritte überlisten die Leber und sorgen dafür, dass sie für die Produktion von Gallensäuren zur Fettverdauung auf das körpereigene Cholesterin zurückgreift.

Welche Nahrungsmittel sind geeignet, die Cholesterinwerte zu senken? Acht Beispiele:

1)  Grüner Tee: Grüntee aus China und Japan sowie Oolong-Tee aus Taiwan hemmen mit ihren Gerbsäuren und Saponinen die Fettaufnahme aus unserem Essen. Es werden vier Tassen pro Tag empfohlen.

2) Ingwer: Sogenannte Ginge­role, die in der Ingwerwurzel enthalten sind, kurbeln die Umwandlung des Cholesterins zu Gallensäuren an. Zwei Gramm pro Tag lautet die Empfehlung.

3) Leinsamen: Täglich drei Teelöffel Leinsamen vermögen dank des Inhaltsstoffs Lignan den Blutfettspiegel um zehn Prozent zu senken – allerdings nur bei Männern, wie eine Studie belegt.

4) Nüsse: Eine amerikanische Untersuchung belegt, dass bereits 67 Gramm Baumnüsse ­täglich ausreichen, um den Gesamtcholesterinwert um 5,1 und das LDL um 7,4 Prozent zu senken.

5) Schokolade: Bitterschokolade mit einem Kakao-Anteil von 85 Prozent verstärkt dank ihrer Flavonoide und Antioxidantien die Produktion des guten HDLs und senkt den Anteil des schlechten LDLs.

6) Äpfel: Die in Äpfeln enthaltenen Pektine binden Gallensäuren an sich, weshalb die Leber zur Fettverdauung neue ­Gallensäuren produzieren muss. Dafür bedient sie sich aus den Vorräten des Körpers – in der Folge sinkt der Cholesterinspiegel.

7) Flohsamen: Um stattliche 15 Prozent vermag die tägliche Einnahme von bis zu 20 Gramm Flohsamen den Cholesterinspiegel zu senken. Mit viel Wasser eingenommen, binden sie das Cholesterin im Darm.

8) Haferflocken und -kleie: Porridge aus Hafer ist das ideale Frühstück. Der im Hafer enthaltene Ballaststoff Beta-Glucan bindet im Verdauungstrakt die zur Fettspaltung benötigte Gallensäure. Die Leber muss abermals Gallensäure bilden; dazu greift sie auf das Cholesterin zurück – der Wert sinkt.