Die schönen Saiten der Liebe

Ihre Herzen schlagen für die Musik. Während die Moderatorin in ihrer neuen SRF-Sendung junge Volksmusiktalente besucht, steht der Sänger regelmässig selbst auf der Bühne. Auch ihre Liebesgeschichte begann mit einem Konzert. 

Seit dreieinhalb Jahren sind sie ein Paar, doch noch immer wirken ­Angela Haas (29) und Tobias Jensen (36) verliebt wie am ersten Tag. Hand in Hand schlendern sie in Zürich Wollishofen über den Steg am ­Zürichsee, strahlen nur schon, wenn sie sich anschauen. «Er versteht mich wie kein anderer», schwärmt die SRF-Moderatorin. Bereits an kleinsten Details könne Tobias ihre Stimmung ab­lesen. Angela hingegen könne sehr gut zwischen den verschiedenen Welten balancieren. «Mal ist sie seriös, kann dann aber auch einen Gugus machen», sagt er.

An einem Konzert hätten sie sich erstmals gesehen und seien einander sofort ins Auge gestochen. Doch erst schrieben sie sich mehrere Wochen lang, bevor sie sich wiedertrafen. «Beim ersten Date war dann klar, dass es passt», erinnert sie sich. Seit mehr als einem Jahr wohnen die Ostschweizerin und der Däne zusammen.

Gerade arbeitet der Sänger an neuer Musik. Ob auch ein Liebeslied für seine Angela dabei ist? Die beiden schauen sich kurz in die Augen. «Da ist etwas im ­Köcher», antwortet Tobias Jensen etwas zögerlich. Nach ­einem weiteren Blick rüber zu «Angi» erklärt er: «Ich habe es ihr auch schon ­vorgespielt. Und ich kann so viel verraten: Es gab Tränli.» Das sei immer ein Indikator dafür, dass ein Lied gut sei. Ob er aber die privaten Zeilen irgendwann wirklich veröffentliche, stehe noch in den Sternen.

Vertretung bei Heimweh

Ehrliches Feedback holt er sich nicht nur bei seiner Freundin, sondern auch bei ­seinen Schülerinnen und Schülern. Denn drei Tage die Woche unterrichtet Tobias Jensen Musik. «Ich finde es mega er­füllend, mein Wissen, das ich mir über all die Jahre hart erarbeitet habe, weiter­zugeben», sagt der 36-Jährige.

Mehrere Jahre arbeitete er für die ­Produktionsfirma HitMill, die hinter den Erfolgen von ­Baschi (38), Bligg (48) und den Schwiizergoofe steht. Ausserdem ­begleitet er Musiker an ihre Konzerte, packt hinter den Kulissen an, wo Hilfe ­benötigt wird. Bei Heimweh sprang er auch schon für Frontmann Bernhard ­Betschart (48) ein. «Jodeln ist eine Kunst. Ich taste mich da langsam heran.» Aber die Komfortzone zu verlassen, reize ihn sehr.

Eigentlich ist Tobias Jensen im Pop-Genre zu Hause, tourt mit seiner Musik durch die Schweiz. Gerade kürzlich habe eine ehemalige Schülerin mit ihrem kleinen Bruder, der heute bei ihm in den Musikunterricht geht, eines seiner Konzerte besucht. «Das war wirklich herzig!» Trotzdem: Wenn es nach den Kindern gehe, sei seine Partnerin, die regelmässig vor den TV-Kameras steht, der grössere Star als «Herr Jensen». «Ich musste mal vorbei­gehen, weil sie nicht glaubten, dass ich ­Tobis Freundin bin», erzählt sie. Er fügt amüsiert an: «So anständig habe ich die Schüler noch nie erlebt.»

Die Bewunderung für die Arbeit von ­Angela Haas kommt nicht von ungefähr: Auch in ihrem Berufsalltag stehen die ­Kinder im Fokus. So moderiert sie unter anderem die «SRF Kids News» – also eine Nachrichtensendung für die junge Zielgruppe. Für sie geht mit dieser Arbeit ein Traum in Erfüllung: Als kleines Mädchen berichtete die Ostschweizerin selbst als Kinderreporterin fürs Jugendprogramm Pirando von SRF. Heute begleitet sie die Kinder regelmässig für Beiträge.

Bei ihrem neusten TV-Projekt stehen ebenfalls die Jungen im Vordergrund: In «Generation Volksmusik» (am Samstag, 16. August 2025, um 18.40 Uhr auf SRF 1) besucht sie die Stars von morgen. «Ich fand es so schön, zu sehen, dass junge ­Leute leidenschaftlich Musik machen und eine Tradition weiterführen. Denn ohne sie gehen Traditionen irgendwann verloren», meint Haas.

Sie wuchs in Sitterdorf, einer über­schaubaren Gemeinde im Thurgau, auf. Die 29-Jährige erinnert sich: «Ich habe es als Kind schon mitbekommen, wenn Alphornspieler bei uns auf dem Hügel ­auftraten, und fand das schön.» Doch ­näher mit der Volksmusik habe sie sich nie auseinandergesetzt. «Durch die ­Sendung bin ich in diese Welt reinge­purzelt.»

Und wenn man ihr zuhört, wie sie vom Dreh berichtet, wird einem sofort klar: Es ist eine Welt, in der sich Angela Haas wohlfühlt. «Es hat mir gezeigt, dass Musik mega verbindet – unabhängig vom Alter, von politischen Interessen oder den ­Familienverhältnissen.»

Grosse Fussstapfen

Mit «Generation Volksmusik» übernimmt sie für einmal den Sendeplatz, den sich sonst der «Samschtig-Jass» von Fabienne Gyr (37) und «Potzmusig» von Nicolas Senn (35) teilen. Ob sie sich durch den ­direkten Vergleich mit den Publikums­lieblingen Druck mache? «Ich wusste zum Glück, als wir die Sendung gedreht haben, noch gar nicht, wann sie ausgestrahlt wird», entgegnet Angela Haas. Deshalb ist sie den Dreh locker angegangen.

Ihr Freund konnte bereits in die ­Sendung reinschauen. «Ich habe dänische Eltern und hatte deshalb lange keine Ahnung von Schweizer Volksmusik. Doch ich begleite Heimweh schon von Anfang an – also seit bald zehn Jahren – und konnte so in diese Welt eintauchen», sagt er. Die beiden haben unterschiedliche Zugänge zur Ländler-Welt, doch fühlen sie sich darin sehr wohl. Sie sind der Beweis: Volksmusik verbindet.