
Auch im Alter lässt sich jung sein: Vergessen Sie das Küssen und Schäkern nicht!
So viel Zeit muss sein!
Wussten Sie, dass eine regelmässige Sexualität genauso gesund ist wie Sport? Allerdings gelingt uns diese Aktivität besser, wenn wir den Leistungsdruck nicht in unsere Schlafzimmer lassen.
Von Sabrina Pavone, GlücksPost-Beraterin
In einer Zeit, in der perfekter Körper und Schein zelebriert werden, könnte vergessen gehen, dass Sexualität für alle zugänglich ist und keineswegs mit Ästhetik oder Ausdauer zu tun hat. Sie ist ein wichtiger Aspekt der Beziehung, der den Zusammenhalt fördert. Sex zu haben, ist in jedem Alter wichtig und ein bedeutender Gesundheitsfaktor. Es ist erwiesen, dass ein befriedigendes erotisches Leben nicht nur psychische Vorteile hat, sondern auch substanziell unsere physische Gesundheit prägt. Regelmässiger Sex senkt das Risiko von Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck. Besser noch: Regelmässige Orgasmen bei Männern könnten die Häufigkeit von Prostatakrebs um 30 Prozent senken. Gemäss einer französischen Studie mit Menschen ab 60 Jahren liegt die Altersgrenze für Sexualität bei etwa 78 Jahren; ein Drittel von ihnen glaubt sogar, dass man nie zu alt ist, um zu lieben, zu streicheln, zu geniessen. Aber körperliche Liebe wird in jeder Lebensphase auf unterschiedliche Weise praktiziert. Die Erfahrung zeigt zudem, dass, egal in welchem Alter, bei langsamem Sex die Sinne mehr angeregt werden und man Zeit hat, besser auf die eigenen Bedürfnisse und die des Partners bzw. der Partnerin einzugehen. Eine schöne Massage, zum Beispiel mit wohlriechenden Ölen, kann befriedigender sein als konventioneller Geschlechtsverkehr.
Woher kommt diese Theorie vom Slow Sex?
Ursprünglich kommt die Tendenz zum langsamen Sex aus den USA, sie hat sich aber schon seit ein paar Jahren auch in Europa verbreitet. Der Nutzen einer solchen Praxis basiert darauf, den sexuellen Austausch bei vollem Bewusstsein und mit einem verfeinerten Körpergefühl anzugehen ohne jeglichen Erwartungsdruck.
Folgende Aspekte spielen dabei eine wichtige Rolle:
▶ im Augenblick sein
▶ in der Achtsamkeit der Empfindungen unseres Körpers sein
▶ entspannt sein
Zu oft wird ein erfolgreicher Geschlechtsverkehr an der Erreichung eines Orgasmus gemessen. Wenn man zudem bedenkt, wie viele Frauen zugeben, einen Orgasmus zu simulieren, kann man davon ausgehen, dass er nicht
im Zentrum eines erfüllten Geschlechtsverkehrs steht. Reduzieren Sie den sexuellen Akt nicht auf schnelle Befriedigung. Sehr oft wird die Penetration als Höhepunkt des Aktes angesehen und das Vorspiel zu langwierigen Vorbereitungen degradiert. Langsamer Sex zielt darauf ab, die inneren Empfindungen in den Mittelpunkt zu setzen und das Vergnügen schrittweise zu steigern. Slow Sex zu praktizieren, bedeutet vor allem, sich Zeit zu nehmen und sich darauf zu einigen, nicht direkt auf den Höhepunkt zuzugehen, sondern sinnlichere Nebenwege zu erkunden: etwa sich lange am ganzen Körper streicheln, sich massieren, miteinander reden und einander ansehen.
Vergessen Sie auch das Küssen nicht. Allein schon ein Kuss löst Nervenkitzel, Verlangen, Trost, Liebe und Leidenschaft aus. Daher sollten auch und vor allem langjährige Paare ihre Intimität nicht aus den Augen lassen.
Egal, ob Sie jung oder alt sind, befreien Sie sich vom Leistungsdruck, lieben Sie sich und nehmen Sie sich Zeit dafür.