Einfach nur glücklich als «falsche Nonne»

Ein besonderes Déjà-vu gibt es für die Sängerin und Schauspielerin: Nach 15 Jahren führt sie das Musical «Sister Äct» zum Anfang ihrer Karriere zurück. Es schliesst sich ein Kreis für die erfolgreichste «MusicStar»-Kandidatin.

Vor 15 Jahren präsentierte sich die noch unbekannte Fabienne Louves erstmals dem TV-Publikum als Teilnehmerin von «MusicStar», das in der Zürcher Maag Halle aufgezeichnet worden war. Jeden Tag lief die Schauspielerin und Sängerin damals am «MusicStar»-Plakat vorbei. Nun steht sie wieder in der Maag Halle auf der Bühne, als gestandene, gefragte Schauspielerin und Musical-Darstellerin. Die aktuellen Plakate ziert nun das Gesicht der 36-Jährigen! Schliesslich spielt sie die Hauptrolle in der Schweizer Fassung von «Sister Äct» (Infos/Tickets: www.sisteractmusical.ch), basierend auf dem gleichnamigen Filmerfolg mit Whoopi Goldberg.

Wo geht man mit einer Nonne – auch wenn sie nur gespielt ist – hin, um ein passendes Umfeld für Interview und Fotoshooting zu haben? In ein Kloster! Im Kloster Fahr treffen wir uns. Fabienne Louves hat einen senfgelben Mantel an und sieht super aus. Die echte Nonne, die uns im Garten des Klosters Fahr entgegenkommt, kümmern Äusserlichkeiten wenig. In der Arbeitsschürze schiebt sie eine Garette vor sich her. Als sie die Sängerin erblickt, meint sie freudestrahlend: «Sie sind jetzt also die ‹Sister Äct›!» Nach ein paar liebenswürdigen Worten geht sie weiter ihres Weges. Fabienne Louves verrät, dass Sandra Studer (53), die auch im Musical mitspielt, ebenfalls im Kloster Fahr gewesen sei. Da hätten die Nonnen sie gefragt, ob denn die «echte Sister Äct» noch vorbeikomme? «Für sie ist das offenbar einfach der Name, den sie meiner Figur Deloris gegeben haben.»

Louves liebt «Sister Act»: «Dieses freudige Singen, die Entwicklung des Showgirls Deloris, das sich plötzlich den Regeln anpassen muss. Und Whoopi Goldberg ist sowieso eine Wucht!» Der Film sei kürzlich zufällig am TV gelaufen. «Doch ich entwickle eine Rolle gerne selbst und schaue mir in der Regel die Vorlage nicht an. Da fühle ich mich nachher nur eingeschränkt.» Aber den Film «Sister Act» hat sie schon als Kind mehrmals gesehen und Whoopis Spiel genau im Kopf. «Ich war total begeistert von der Geschichte, den sympathischen, singenden Nonnen und auch dem Happyend. Als ich die Anfrage von Regisseur Dominik Flaschka bekommen habe, ob ich Lust hätte, Whoopis Rolle zu spielen, war ich einfach nur glücklich und freute mich sehr auf diese neue Herausforderung.»

Ihren Hund Henry (2) hat Fabienne Louves zu Hause gelassen: «Jetzt, während wir noch proben, wäre es zu umständlich, ihn mitzunehmen. Aber sobald wir spielen, wird er mich öfter ins Theater begleiten oder bei Luca bleiben.» Sie habe das ihrem Zwergpudel von Anfang an beigebracht und ihn darauf trainiert, ruhig in der Garderobe zu warten. Obwohl: Pflegeplätzchen zu finden, ist kein Problem: «Die Mutter meines Freunds Luca hat total Freude an Henry und schaut oft zu ihm.» Oft gehe das Hündchen auch zu einer Freundin, die selbst einen Zwergpudel habe. Sobald die Spielzeit von «Sister Äct» begonnen hat, kann sich Louves auch wieder um ihren Zweitberuf als Hundecoiffeuse kümmern. «Zwei bis drei Tage pro Woche schere ich etwa zwei Hunde täglich. Meine Stammkunden kommen in der Regel alle sechs bis acht Wochen.»

Nach «Sister Äct», das ab 3. November läuft, hat Fabienne Louves zwei Monate Pause. Sollte die Spielzeit von «Sister Äct» wegen grosser Nachfrage verlängert werden, wird nur ein Monat daraus. Dann stehen die Proben für «Stägeli uf, Stägeli ab» an, das ab 25. 5. 2023 im Theater 11 in Zürich gespielt wird. Es wird das zweitletzte Jahr sein, in dem Erich Vock und Hubert Spiess mit ihren Spock Productions aktiv sind. Danach ziehen sich die beiden zurück, die so vielen Schauspielerinnen und Schauspielern mit ihren regelmässigen, unzähligen Produktionen über viele Jahre so etwas wie ein festes Engagement gegeben haben. Einige wird das hart treffen. Andere haben dafür gesorgt, dass sie nicht nur von einem Arbeitgeber abhängig sind. Fabienne Louves gehört zu den Letzteren und muss sich deshalb keine grossen Sorgen machen.

Vor den Proben zu «Sister Äct» verbrachte Fabienne Louves ausgedehnte und entspannte Ferien mit Freund Luca Schneider (33) auf Sardinien, in Florenz und New York. Im Wissen, dass sie im nächsten Jahr gut gebucht sein wird.