Wie Flammen in der Brust

Bei manchen Menschen löst Magensäure brennende Schmerzen in der Brust aus: Doch gegen Sodbrennen reichen oft einfache Massnahmen.

Rund zwei Stunden nach einer üppigen oder fettreichen Mahlzeit kann es passieren: Hinter dem Brustbein treten brennende oder dumpfe Schmerzen auf, die von unten nach oben ausstrahlen. Legt man sich hin, wird es meist nur schlimmer. Dieses unangenehme Druckgefühl wird manchmal als Anzeichen eines Herzinfarktes fehlgedeutet, es ist aber harmlos und weit verbreitet: Experten schätzen, dass rund zehn bis zwanzig Prozent der Bevölkerung mindestens einmal pro Woche an Sodbrennen leiden. Männer und Frauen sind gleichermassen betroffen, ebenso Kinder.

Sodbrennen entsteht, wenn Magensäure in die Speiseröhre zurückfliesst und deren empfindliche Schleimhaut reizt. Eigentlich ist unser Magen so konstruiert, dass dies nicht passieren sollte. Am Mageneingang befindet sich ein Muskelring (Ösophagussphinkter), der die Speiseröhre beim Übergang in den Magen abdichtet. Denn Magensäure ist eine extrem aggressive Säure, die unser Essen verdauen und allfällige Krankheitskeime in der Nahrung schadlos machen muss.

Bei einigen Menschen funktioniert dieser Schliessmuskel nicht optimal. Der genaue Grund dafür ist bisher nicht bekannt. Als mögliche Ursachen gelten Übergewicht, Tabakrauch, seelischer Stress, Alkoholkonsum sowie falsche oder zu üppige Ernährung.

Fest steht: Wegen der Verschlussschwäche kann die Magensäure ständig in die Speise-röhre zurücklaufen, deren Schleimhaut attackieren und brennende Schmerzen auslösen. Gelangt der Magensaft bis in den Mund, spricht man von saurem Aufstossen.

Das hilft gegen Sodbrennen

Sodbrennen tritt oft nachts auf, wenn man im Bett liegt. Viele Ärztinnen empfehlen deshalb, das Kopfende des Bettes um ein paar Zentimeter zu erhöhen – mit Büchern, Klötzchen oder Keilen. Liegt man nicht mehr ganz flach, können die quälenden Säfte weniger leicht aufsteigen.

Hilfreich können einfache Hausmittel sein – wie ein bis zwei Gläser Wasser (ohne Kohlen-säure), ein Glas Milch plus eine Scheibe trockenes Weissbrot, Kamillentee oder Heilerde. Zur Wahl stehen auch verschiedene homöopathische Arzneimittel (Beratung dazu gibt es in der Drogerie oder Apotheke).

Experten empfehlen ausserdem, keine einengenden Kleider zu tragen, für regelmässigen Stuhlgang zu sorgen und sich direkt nach dem Essen weder zu bücken, noch Schweres aufzuheben.

Bringen diese Massnahmen keine Linderung, bietet die Schulmedizin zwei Arten von Arzneien an: Säurebindende Medikamente neutralisieren die bereits gebildete Säure (sog. Antazida). Sie können rezeptfrei in der Apotheke gekauft werden, sind als Dauertherapie aber ungeeignet. Dann gibt es Medikamente, die die Säureproduktion reduzieren. Dazu zählen Anticholinergika, Antihistaminika und Protonenpumpeninhibitoren.

Wann muss ich zum Arzt?

Sodbrennen ist keine Krankheit. Anhaltendes Sodbrennen kann aber Krankheiten verursachen: Wer mehrmals pro Woche geplagt wird, sollte eine Ärztin aufsuchen. Die Magensäure kann auf die Dauer die zarte Schleimhaut der Speiseröhre verätzen und eine Entzündung auslösen. Eine chronische Entzündung kann im Extremfall zu Speiseröhrenkrebs führen. Doch keine Bange: Nicht jeder, der Sodbrennen hat, ist in Krebsgefahr! Das Risiko, daran zu erkranken, ist sehr tief.