Ein ganz besonderes Geschenk

Seinen 60. Geburtstag feiert der Schauspieler auf der Bühne, ­gemeinsam mit langjährigen Wegbegleiterinnen. Eine Herzensangelegenheit, zumal sein Karriere-Ende beschlossene Sache ist.

Über 35 Jahre ist es her, seit im jungen Erich Vock ein ganz spezieller Traum erwachte: Er stand im Schwank «Floh im Ohr» auf der Bühne, war begeistert vom Stück und wünschte sich, eines Tages einmal die Hauptrolle – eine Doppelrolle – zu spielen. «Jetzt bin ich im passenden Alter und schenke es mir quasi zum Geburtstag», erzählt der Schauspieler, Produzent und Regisseur der GlücksPost. «Und ich hoffe natürlich, dass es für die Zuschauerinnen und Zuschauer auch ein Geschenk ist.»

Just an seinem 60. Geburtstag, dem 16. Februar, feiert sein «Floh im Ohr» im Bernhard-Theater in Zürich Premiere. Es erzählt die ereignisreiche ­Geschichte rund um den von ihm gespielten Herrn Zollinger, der von seiner Frau der Untreue verdächtigt wird. Gewitzt stellt sie ihm mit ihrer besten Freundin eine Falle: Mit einem falschen Liebesbrief lockt sie ihn in ein einschlägiges Etablissement – wo das Chaos so richtig seinen Lauf nimmt. Und zu allem Überfluss sieht der Hotel­diener (ebenfalls Erich Vock) dem Ehemann auch noch zum Verwechseln ähnlich.

Seit der Gründung des Bernhard-Theaters 1941 hätten Schwänke dort Tradition, erzählt Erich Vock, er freue sich deshalb speziell, wieder einmal einen auf die Bühne zu bringen. «Floh im Ohr» spiele original­getreu im Jahr 1907. «Das ist aufwendig, mit all den opulenten Kostümen, dem Bühnenbild, aber es ist ein wunderbares Stück, ein Fest an Pointen und Turbulenzen.» Eine «Geburtstagsfeier», bei der unter anderen auch vier wohlbekannte Frauen dabei sind: Viola Tami (40) als seine Gattin, Kiki Maeder (41) als deren beste Freundin, Maja Brunner (70) als Eta­blissement-Chefin und Fabienne Louves (35) als durchtriebenes Zimmermädchen. «Natürlich war es mir auch wichtig, beim Jubi­läum Leute dabei zu haben, mit denen ich lange Jahre zusammengearbeitet habe», erzählt Vock. «Mit Maja verbindet mich eine fast 30-jährige Freundschaft. Bei Viola, Kiki und Fabienne freut es mich sehr, wie sie – unabhängig von mir – ihren Weg gemacht haben.» Wobei alle vier Frauen den Theatermacher als grossen Unterstützer und Lehrmeister bezeichnen (siehe unten). Er meint bescheiden, dass er es als Arbeitgeber auch als seine Pflicht ansehe, Talente zu fördern. Und er zudem hoffe, Impulse zu setzen, dass diese Art von Theater weiterlaufe, auch wenn er dereinst im wohlverdienten Ruhestand ist.

Eben erst gaben Erich Vock und sein Lebens- und Geschäftspartner Hubert Spiess (57) bekannt, dass dies 2025 der Fall sein wird. 82 Produktionen haben sie in den letzten 28 Jahren auf die Bühne gebracht. Müde? «Natürlich stecke ich das nicht mehr gleich gut weg wie mit 35. Wir arbeiten sehr viel, und ich möchte nicht weitermachen, bis mir die Zunge am Boden hängt und ich nicht mehr kann», sagt Vock. «Ein Leben ist ein Leben, und es hört irgendwann auf. Und bis dahin wollen wir noch viele andere Sachen machen – reisen, lesen, Sprachen auffrischen und so weiter –, vor allem auch noch etwas voneinander haben. Und ich höre gerne auf, wenn es am schönsten ist.»

Bis 2025 stehen aber noch rund zehn Produktionen an. «Floh im Ohr» wird bis Mitte Mai gespielt. Sein Wunsch? «Dass das Publikum mit uns diesen Schwank feiert und so viel Spass daran hat wie wir.»