Zwei Schicksalsschläge in kürzester Zeit

Schmerz und Schock verschlugen ihr sogar die Sprache: Die Schauspielerin trauert um ihre Lebensliebe und ihren Bruder.

Die grosse Liebe – plötzlich für immer fort. Der kleine Bruder, auch er ist gegangen. Das Herz von Marie-Luise Marjan (80) weint: Gleich zweimal innerhalb weniger Wochen hat das Schicksal ihr einen geliebten Menschen genommen.

Am 14. März starb Bodo Bressler († 76) und hinterliess eine ­Lücke, die nie jemand wird schliessen können. «Dass Bodo so plötzlich gestorben ist, kann ich einfach nicht fassen», sagt der «Lindenstrasse»-Star der GlücksPost. «Ich brachte nach seinem Tod eine Woche lang kein Wort heraus, wollte niemanden sehen oder sprechen. Er hatte doch so viele Pläne. Sein Angelzeug stand bereit, er freute sich auf das Frühjahr und den Sommer mit mir am Meer.»

Marie-Luise Marjan und Bodo Bressler lernten sich vor 39 Jahren in Hamburg am Theater kennen. Sie stand auf der Bühne, er war Elektriker und Beleuchter. «Aus der stürmischen Liebe unserer jungen Jahre wurde im Alter eine verantwortungsvolle innige Freundschaft, und wir sind uns im Herzen immer treu geblieben.» Im herkömmlichen Sinne waren sie kein Paar mehr, legten Wert darauf, dass jeder sein eigenes Leben führen konnte – sie in Köln, er in Hamburg. Doch die Nähe war immer da. Sie reisten gemeinsam, schmiedeten Pläne, telefonierten jeden Abend. Und so wie er ihr für ihre Karriere stets den Rücken freigehalten habe, habe sie ihm in seiner schweren Krankheit beigestanden, erzählt sie, ohne die genaue Todesursache zu nennen.

Mit dem Tod ihres Halbbruders Günter Grimm am 18. April folgte der nächste Schlag. «Mit ihm habe ich innerhalb kurzer Zeit den zweiten wichtigen Mann in meinem Leben verloren», erzählt sie. Ihn hatte Marie-Luise Marjan, die einst adoptiert wurde, erst 2007 kennengelernt – durch eine ARD-Doku, die sich um die Suche nach ihrem leiblichen Vater drehte. «Und plötzlich fanden wir meinen Bruder. Ich war glücklich, ihn und eine Familie geschenkt zu bekommen.» Sie hätten sich jahrelang  Briefe geschrieben und sich aus ihrem Leben erzählt, sich gegenseitig besucht: Er lebte im Allgäu. Coronabedingt hatten sie sich länger nicht gesehen, zuletzt im August. «Es war ein wundervoller Tag. Er und Bodo haben beide in fröhlicher Hochstimmung mit mir meinen 80. Geburtstag gefeiert. Diese schöne Erinnerung bleibt.»

Beide Bestattungen fanden im engsten Kreis statt. Jene von Bodo Bressler, der in jungen Jahren als Elektriker auf einem Frachter unterwegs war, auf besondere Art: mit einer Seebestattung. «Dass er seinem sehnlichsten Wunsch entsprechend in den Elementen des Wassers seine Ruhe gefunden hat, ist tröstlich.» Kraft geben Marie-Luise Marjan zudem die Familie, enge Freunde und ihr Glaube an Gott. «Das Leben muss weitergehen», sagt sie tapfer. «Die Gewissheit, dass Bodo und Günter einen festen Platz in meinem Herzen ­haben, hilft mir dabei.»