Die grosse Trauer um seinen Janis

Es sind die dunkelsten Stunden seines Lebens: Eben noch war seine Welt in Ordnung, nun weint der Turner um seinen Buben.

Verzweifelt kämpft Donghua Li (51) gegen die Tränen – und die ganze Schweiz mit ihm. Gegenüber «Glanz & Gloria» erzählt er, wie sein erst siebenjähriger Sohn aus dem Leben gerissen wurde. Janis starb am Dienstag vor einer Woche an Krebs. «Er war so fröhlich und positiv. Vor wenigen Tagen war alles normal, und jetzt ist er nicht mehr da», sagt der Kunstturn-Olympiasieger, dem es ein Anliegen war, persönlich zu erzählen, was genau geschehen ist.

Der Schicksalsschlag kam aus heiterem Himmel. «Papi, schau, ich habe einen grossen Bauch, ich habe so viel gegessen», habe sein Sohn, von dessen Mutter er getrennt lebt, zu ihm gesagt. Der Bub habe keine Schmerzen verspürt, doch sein Bauch sei immer mehr gewachsen. Der Kinderarzt habe Janis dann sofort ins Spital überwiesen, erzählt Donghua Li. Kurz bevor sie dort ankamen, wollte der Kleine unbedingt noch zu McDonalds. Der Vater war nicht erfreut darüber, doch er kehrte um und spendierte ihm ein «Happy Meal» und einen Donut. «Jetzt bin ich froh, dass ich ihm diesen Wunsch noch erfüllt habe.»

Im Krankenhaus dann die niederschmetternde Diagnose: Krebs. Trotzdem sahen die Ärzte Hoffnung, Krebs könne bei Kindern oft geheilt werden. Doch Janis hatte bösartige Tumore in der Leber, auch um die Lunge hatten sich Geschwüre gebildet. «Ich war wie gelähmt, als ich das erfahren musste», sagt Li in der «Schweizer Illustrierten». «Das Schlimmste war, dass ich für unseren Janis nichts mehr machen konnte. Ich konnte nur noch beten für ihn.»

Die Mediziner taten ihr Möglichstes, doch sie konnten dem Buben, der gerade in die erste Klasse gekommen wäre, nicht mehr helfen. Nur vier Tage nach seiner Einlieferung ins Spital starb er. «Ich blieb sieben Stunden lang bei ihm, habe nur geweint, fragte mich immer wieder warum, wieso? Der Abschied war so schwer. Die bittersten Stunden meines Lebens.» Sie seien alle unfassbar traurig. «Unser Sonnenschein, der immer fröhliche, so aufgeweckte und liebevolle Janis ist von uns gegangen. Es bricht mir das Herz.»

Als Donghua Li, der aus erster Ehe noch Tochter Jasmin (21) hat, im Gespräch mit der «Schweizer Illustrierten» an einen bestimmten Moment im Spital zurückdenkt, lächelt er verhalten. «Jetzt erinnere ich mich: Janis hat das restliche Stück Donut im Spital noch gegessen. Er musste nicht lange leiden, er hatte keine Dauerschmerzen. Alles ging so wahnsinnig schnell.»

Die Trauerfeier findet am 6. September in Adligenswil LU statt. Donghua Li ist Buddhist, und der Glaube, dass er Janis eines Tages wiedersehen wird, gibt ihm Kraft. Auf Instagram hat der Sportler ein Bild seines Sohnes veröffentlicht, auf dem er das fröhliche Lächeln zeigt, das sein Papi so liebte. Dazu schreibt er: «Du bist gegangen … Aber du wirst immer in meinem Herzen sein!»