Weihrauch für mehr Wohlgefühl

Weihrauch kennen wir in Europa hauptsächlich aus katholischen Gottesdiensten und damit viel zu wenig gut – denn er ist auch ein wertvolles Heilmittel, welches in Indien seit Jahrtausenden verwendet wird.

Im Mittelalter vertrieben die Inder mit Weihrauch Hexen, noch früher Dämonen. Jahrhundertelang wurde Weihrauchharz sogar in Gold aufgewogen. Das ist längst vorbei, aber seine positive Wirkung auf die Gesundheit ist noch heute bekannt. Oder besser: Seit einigen Jahren wieder vermehrt! Olibanum, das Harz des Weihrauchbaumes, wird seit über 5000 Jahren in der Ayurvedischen Naturheilkunde eingesetzt. Diese befasst sich mit der Wissenschaft eines langen und gesunden Lebens, beinhaltet Ernährung, Geist, Seele sowie äussere Lebensumstände. Kurz: In die ayurvedische Behandlung wird die Gesamtheit des Menschen miteinbezogen. Sie beginnt mit einer Reinigungs- und Ausleitungstherapie, bei welcher der Körper entgiftet wird. Darauf folgt die Kräuterheilkunde mit vielen Heilpflanzen – darunter der Weihrauch. Allerdings sprechen Mediziner und Naturärzte erst seit einigen Jahren wieder über dessen Wirkung. Davor war er jahrelang aus den Kräuter­büchern verschwunden.

Heilsame Wirkung
Weihrauchbäume sind knorrige Bäume oder Sträuche, die auf trockenem, steinigem Boden in Afrika, der Arabischen Halbinsel und Indien wachsen und zur Gattung der Boswellia gehören. Von den 25 Arten werden nur wenige für die Gewinnung von Weihrauch genutzt, wobei der indische der bekannteste ist – nur diese Weihrauch-Art ist auch im Arzneibuch gelistet. Das Harz der besonderen Bäume wird von Nomaden ge­erntet und an der Luft getrocknet. Es sind die Boswelliasäuren im Harz, die den Weihrauch als Heilmittel wertvoll machen. Sie wirken antibakteriell, beruhigend und schmerzlindernd, hemmen das Enzym-5-Lipoxygenase, welches bei Entzündungen besonders aktiv ist. Boswellia kann somit vor allem bei Entzündungskrankheiten wie Husten, Heiserkeit, Schnupfen, Asthma, Entzündungen von Blase und Niere, Rheuma oder Gicht helfen. Ebenso soll es gegen entzündliche Erkrankungen von Darm oder Nervensystem, Hautkrankheiten wie Neu­rodermitis oder Psoriasis und – so wird aktuell vermutet – sogar gegen Tumore wirken. Auch hat Weihrauch eine unterdrückende Wirkung auf das Immunsystem bei heftigen Immunreaktionen und kann bei Depressionen und Angstzuständen helfen. Weihrauch ist in der Schweiz ausschliesslich in Appenzell-Ausserrhoden als Phytopharmakon eingestuft und somit als Medikament in Tablettenform für die innerliche Anwendung nur dort erhältlich. Im Rest der Schweiz ist es momentan als Medikament lediglich gegen Arztrezept und Sondergenehmigung von Swissmedic erhältlich. Als homöopatisches Arzneimittel sind jedoch schweizweit Globulipräparate erhältlich, ebenso die Gel-, Balsam- oder Ölform von Weihrauch. Auch diese sind sehr wirkungsvoll, wenn sie auf schmerzende Gelenke und Muskeln aufgetragen und einmassiert werden. Denn die Anzahl der entzündungshemmenden Wirkstoffe ist höher als bei den meisten anderen ätherischen Ölen.

Aromatherapie
Weihrauch wird auch in der Aromatherapie eingesetzt, denn es beeinflusst die menschliche Psyche positiv, beruhigt, entspannt, mindert Angst und Stress. Ausserdem regt es die Selbstheilungskräfte an, fördert Konzentration und angeblich sogar das Gedächtnis. Auch deshalb wird Weihrauch in Kirchen und für die Meditation verwendet. In der Aromatherapie wird das Öl inhaliert oder mit einem Vaporizer versprüht. Das kann sowohl mithilfe eines Inhaliergerätes oder in heisses Wasser geträufelt sein oder indem Sie einige Tropfen davon auf ein Tuch geben und daran schnüffeln. Sie baden gerne? Dann nichts wie ins Badewasser mit dem Weihrauchöl! Netter Nebeneffekt: Es fördert die Zellregeneration, hilft bei trockener Haut, mindert Altersanzeichen, Narben und Dehnungsstreifen. Sie mögen den Duft nicht? Mischen Sie Weihrauchöl mit Trägerölen wie Jojoba-, Süssmandel- oder beispielsweise Zitrusöl. Vertragen wird Weihrauchöl pur auf der Haut sehr gut – aber natürlich ist es besonders bei empfindlicher Haut sinnvoll, die Reaktion erst an einer kleinen Hautstelle zu testen.

Vorsicht: Nicht alle Weihrauchöle sind zur Einnahme gedacht. Informieren Sie sich beim Kauf deshalb ausreichend über Qualität und Anwendungsgebiete. Benutzen Sie ausschliesslich 100-prozentig reines, ätherisches Öl, und beschränken Sie sich im Zweifelsfall auf die äusserliche Anwendung. Denn auch die kann manchmal kleine Wunder bewirken!