Léon Huber: «Ich will niemandem zur Last fallen»

Gesundheitliche Probleme machen ihm manchmal solche Angst, dass er sich den Tod wünscht. Und von seinen Angehörigen pflegen lassen würde er sich nie. Vorläufig muss der TV-Star aber noch für seine Pudeldame Lady da sein.

 

Der Spaziergang in der Natur hat Léon Huber (74) sichtlich gutgetan. Es scheint, als ob kein Wässerchen das Leben der «Tagesschau»-Legende trüben kann. Charmant bietet er daheim in Zürich, im Haus seiner 2002 verstorbenen Mutter, Kaffee an, kommt damit aus der Küche zurück und setzt sich behutsam auf einen bequemen Sessel, immer von seiner Pudeldame Lady beobachtet.

 

Wegen eines aufkommenden Gewitters nimmt das Licht im eher düsteren Salon ab, und Léon Hubers Gedanken schweifen ab. «Wenn ich nicht so viel Kummer gehabt hätte, wäre ich wohl mit meiner Stimme weitergekommen. Ich hätte vielleicht zu Orchestermusik schöne Gedichte rezitieren können», meint er traurig. Was hat ihn davon abgehalten? Es fällt ihm schwer darüber zu reden, entschuldigend meint er: «Es ist mir unangenehm, schon wieder private Dinge in der Öffentlichkeit preiszugeben. Aber da kann ich nicht einfach schweigen.» Damit meint er seine getrennt von ihm lebende Gattin Verena (70), die sich unter anderem öffentlich dafür schämte, dass er seiner «Lady» manchmal Nüdeli mit Hackfleisch koche. «Da ist doch nichts dabei», entrüstet er sich, «schliesslich ist sie mit ihren 14 Jahren eine alte Dame und darf ruhig ab und zu ein wenig verwöhnt werden.»

 

Die Pudeldame hat sich eng an ihren Meister gekuschelt, scheint eingeschlummert zu sein. Plötzlich schüttelt es Lady heftig, und sie niest. Er streichelt sie beruhigend. «Leider geht es ihr nicht so gut. Manchmal habe ich Angst, dass sie wie ihr Vorgänger Ronnie an Herzproblemen sterben könnte.»

 

GlücksPost: Könnten Sie sich vorstellen, sich noch einmal ein Hündchen anzuschaffen?

Léon Huber: Oh nein, das möchte ich keinem Tier antun. Wer weiss, wie lange es mir noch gut geht. Eigentlich darf ich mich nicht beklagen, aber schon vor meiner Operation vor neun Jahren litt ich unter Herzrasen, und heute plagen mich manchmal Beklemmungsgefühle. Ich kann dann schlecht atmen und muss eine Pille schlucken, die nicht immer hilft. Diese Zustände machen mir manchmal so Angst, dass ich mir den Tod wünsche. Aber man weiss ja nie. Meine Mutter wurde ja auch 92 Jahre alt.

 

Weil Sie sie auch so selbstlos gepflegt haben! Ihre Tochter Nicole wohnt ja mit Ihnen unter einem Dach. Wäre es nicht schön, wenn sie sich einmal ebenso um Sie kümmert?

(Er schüttelt vehement den Kopf.) Um Gottes Willen, ich will niemandem zur Last fallen! Wenn ich nicht mehr für mich sorgen kann, ziehe ich eine andere Lösung vor.

 

Gäbe es nicht die Alternative, sich mit Ihrer Frau zu versöhnen und so zusammen alt zu werden?

Ich war schon immer ein Friedensstifter. Aber wie bei einem Streit, braucht es auch für die Friedensschliessung zwei Parteien. Ich verstehe auch nicht, warum Verena mir schaden will. Eines ist leider so: Sie kann nicht nachgeben, und mir fehlt heute einfach die Kraft dazu. Wir hatten wunderbare Zeiten zusammen. Ich glaube aber, dass sie nicht fähig ist, mit jemandem zusammen zu sein, ohne den anderen quälen zu wollen. Und das vertrage ich nicht mehr. Trotzdem: Ich habe mir eigentlich nie eine andere Frau gewünscht.

 

Hätten Sie nicht heiraten sollen?

Ich schätze die Institution Ehe, sehe aber rund um mich herum, dass viele Ehen scheitern. Jeder will möglichst viel Freiheit und Besitztum. Früher fügte sich einfach derjenige, der mehr liebte.

 

Liebten Sie Ihre Frau mehr als Sie von ihr geliebt wurden?

Nicht unbedingt. Ich habe gar das Gefühl, dass sie mich entsprechend ihren diesbezüglichen Möglichkeiten sehr mochte, noch immer gerne mag. Ich gebe aber auch zu, dass ich nach wie vor an ihr hänge.

 

Was ist dran am Gerücht, Sie könnten nicht ohne Alkohol sein?

Mein einziges wahres Laster ist die Zigarette. Nach der Herzoperation sollte ich eigentlich nicht mehr rauchen, aber das fällt mir schwer. Wenn man mir heute aber den Alkohol wegnehmen würde, wäre mir das egal. Als ich das letzte Mal mit Verena zusammenlebte, trank ich zum Beispiel keinen Tropfen Alkohol! Sie erträgt es nicht, wenn ich Wein trinke.

 

Sie haben 33 Jahre lang die «Tagesschau» präsentiert.Werden Sie noch darauf angesprochen?

Oh ja, regelmässig, wenn ich jeweils hier in der Nähe einkaufen gehe. Es gibt sogar Leute, die mir sagen, dass sie mich vermissen, was mich sehr rührt. Aber das Leben geht weiter, und neue Leute kommen nach.

 

Wie sieht Ihr Tagesablauf aus?

Ich habe viel mit meinem Hundeli zu tun, lese aber fürs Leben gerne Gedichte von Heinrich Heine oder Hölderlin. Oft gehe ich auch in unser Familien-Chalet in Mase im Wallis, wo ich ganz für mich alleine sein kann.

  1. Gast - 17. Juni 2011, 23:52

    Der Léon hat ja ein echtes Problem!