Das wurde aus Björn Borg

Spiel, Satz und Sieg: Als Rockstar des Tennis eroberte Björn Borg (69) in den 70er- und frühen 80er-­Jahren die Sportwelt. Elf Grand-Slam-Turniere gewinnt der unterkühlte Schwede mit Holzschläger, Stirnband und langen Haaren, allein fünfmal in Folge triumphiert er im Rasen-Mekka Wimbledon. Die epischen Duelle gegen Jimmy Connors (73) und John McEnroe (66) fesseln die Fans an den Bildschirm.

Abseits des Courts und nach seinem Rücktritt 1983 im Alter von nur 26 Jahren herrschte in seinem Leben aber längst nicht immer eitel Sonnenschein. Das fördert seine vor kurzem ­erschienene Biographie «Heartbeats: A Memoir» zutage. ­Anlässlich der Buchvernissage spricht Björn Borg im Interview mit dem schwedischen Fernsehen SVT unter anderem über seinen Drogenmissbrauch.

Nach dem Ende seiner Karriere gerät Björn Borg auf Abwege. Seine beiden Ehen – mit der rumänischen Tennisspielerin ­Mariana Simionescu (69, verheiratet von 1980 bis 1984) und der italienischen Sängerin Loredana Bertè (75, verheiratet von 1989 bis 1993) – gehen in die Brüche. Während seines Aufenthalts in ­Mailand (I) konsumiert er Sucht­mittel. Es habe in ­seinem Umfeld, wo er keine ­eigenen Freunde gehabt habe, immer ­Drogen gegeben. «Es war keine gute Zeit. Drogen, Pillen und zu viel Alkohol zerstören das Leben», sagt Björn Borg. Im Inter­view erzählt der ­Vater von zwei Söhnen (­Robin, 40 und Leo, 22) auch die ­Geschichte, die sich in den Neunzigerjahren während eines Exhibition-Turniers in den Nieder­landen ereignet hatte: Aufgrund einer Überdosis nach einer Partynacht sei er tags darauf auf dem Weg zum Tennisplatz zusammen­-ge­brochen und erst im Spital ­wieder aufgewacht. Wäre er ein wenig später gekommen, hätte er nicht überlebt, habe ihm der Arzt gesagt.

In seiner Biographie, die er zusammen mit seiner dritten Ehefrau Patricia Östfeldt (56) verfasst hat, schreibt Björn Borg auch über seine Krankheit. Bei ihm sei ein «extrem aggressiver» Prostatakrebs diagnostiziert worden. Seit der Operation im Februar 2024 gehe es ihm wieder besser. Seine letzten Tests im August seien unauffällig gewesen. Die Nachrichtenagentur AP zitiert aus seinem Buch: «Jetzt habe ich einen neuen Gegner: den Krebs – einen, den ich nicht kontrollieren kann. Aber ich werde ihn besiegen. Ich kämpfe, als wäre jeder Tag ein Wimbledon-­Finale. Und die laufen normalerweise ziemlich gut, oder?» Wie wahr.