Skilegende mit explosivem Fahrstil

Das wurde aus Alberto Tomba

Er sei sehr schüchtern, sagt das Ski-Idol. Aber so richtig glauben mag man das dem Italiener nicht, hat er doch einen anderen Ruf.

Thomas Wälti

TOMBA Alberto Team ITA Ski Alpine 2.Platz im Slalom der Maenner Olympische Winterspiele 1994 in Lillehammer am 27. 02.1
Der dreifache Olympiasieger und zweimalige Weltmeister Alberto Tomba 1994 im norwegischen Lillehammer. Imago

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Italiens Wintersportlegende Alberto Tomba (59) hat ein neues Kapitel Ski­geschichte geschrieben. «Ich hasste es, als Angeber und Lebe­mann bezeichnet zu ­werden», schreibt der drei­fache Olympiasieger in seiner Biographie «Lo slalom più ­lungo». Anlässlich der Buch­besprechung äussert sich der Frauenschwarm und Sohn ­eines vermögenden Textilunternehmers in Interviews unter anderem zu Themen wie der angedichteten Affäre mit einer DDR-Eiskunstlauf-Ikone sowie seiner Vorliebe für Wein und Skitouren.
Alberto Tomba revolutioniert in den 80er- und späten 90er-Jahren den Skisport. Er, der Flachländer aus Bologna und Mitglied der Carabinieri, fährt den Bergbewohnern um die Ohren. «Tomba la bomba», wie er wegen seiner explosiven Fahrweise und seines muskulösen Körperbaus genannt wird, gewinnt 50 Weltcup­rennen (35 Slaloms, 15 Riesenslaloms). Unmittelbar nach seinem letzten Sieg 1998 in Crans-Montana VS tritt er mit 31 Jahren zurück.

Affäre angedichtet

Wie war Alberto Tomba? «Schüchtern. Und das bin ich immer noch», sagt er. Viele Schlagzeilen seien erfunden worden. «Es wurde geschrieben, dass ich eine Affäre mit der Eiskunstläuferin ­Katarina Witt gehabt ­hätte, nur weil ich in Calgary 1988 einen Wettkampf von ihr besuchte – was für ein ­Unsinn!», sagt Tomba. Was stimmt: Vier Jahre war er mit Martina Colombari zusammen. Er sass in der Jury, als sie 1991 Miss Italia wurde. Im Jahr 2000 spielte Tomba an der Seite von ­Michelle Hunziker (48) die Hauptrolle im Actionfilm «Alex, der Widder». Ein Flop.
Alberto Tomba im Januar 2025 in Mailand (I).
Alberto Tomba im Januar 2025 in Mailand (I).Imago
Alberto Tomba im Januar 2025 in Mailand (I).
Alberto Tomba im Januar 2025 in Mailand (I).Imago
Tomba wohnt in der Nähe seines Elternhauses im An­wesen Castel dei Britti nahe Bologna. Auf diesem Familiengrundstück züchtete sein Vater Franco, der im vergangenen Jahr verstorben ist, Kängurus. «Sie fühlten sich sehr wohl. Sie waren harmlos und gutmütig. Bis eines Tages die Tür des ­Geheges aus Versehen offen blieb, eines ausbüxte, aber schon bald entdeckt wurde. Schliesslich kam es zu einer Kontro­verse. Als Folge davon nahmen sie uns die Kängurus weg. Inner­halb einer Woche starben die lieben Tiere», erzählt ­Tomba.
Heute arbeitet die charis­matische Skilegende als Marken­botschafter für verschiedene Unternehmen. In seiner Freizeit unternimmt der eingefleischte Junggeselle Skitouren. «Die Anstrengung, die Berge, die Stille. Meine Leidenschaft. Wie die Weinflaschen, die ich sammle, und das Oliven­öl, das ich produziere. Aber ich verkaufe es nicht, es ist für meine engsten Freunde gedacht.»

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