Bunte, schlaue Plaudertaschen

Sie bringen Farbe in den Alltag und Freude ins Leben: Papageien sind spannende Haustiere, die äusserst intelligent sind. Und manchmal auch ein bisschen laut und geschwätzig.

Sehen sie nicht toll aus? Gerade bei tristem Wetter heben Papageien die Laune – dank ihrem farbenprächtigen Gefieder! Heinz Hunn aus Erlinsbach SO kann den Anblick der Tiere Tag für Tag geniessen. Er hat sein Herz vor über 40 Jahren an die Vögel verloren und hält verschiedene Arten zur Hobbyzucht. «Es braucht vor allem viel Einfühlungsvermögen», sagt er. «Wie bei allen anderen Tieren auch.»

Vögel als Haustiere? Da denkt man als Erstes an Wellensittiche. Ihre grösseren Verwandten wie etwa Amazonen sind unpopulärer, aber nicht weniger spannend – im Gegenteil! Die Tiere sind schlau und überraschen selbst den Profi noch: «Je grösser der Vogel ist, desto mehr Gehirn hat er und intelligenter ist er. Das merkt man u. a. daran, wie sprachbegabt er ist.» Nicht, dass man mit Gelbnackenamazonen beispielsweise, die sehr gescheit sind, eine Diskussion führen könnte, aber sie sind sehr lernfähig und nehmen ganz nebenbei Worte auf, die sie im richtigen Moment einsetzen. Wenn Heinz Hunn seinen Vögel sagt, sie sollen ruhig sein, verstehen sie das – und massregeln ihre gefiederten Partner auf dieselbe Weise. «Plötzlich hört man ein ‹Ruhig!› aus der Voliere. Auch die Begrüssung ‹Guten Tag› kennen sie.»

Damit Papageien sich wohlfühlen, brauchen sie Beschäftigung – vom «Herrchen», zu dem sie eine enge Bindung aufbauen, aber vor allem von einem Partner. Die Tiere müssen als Paare gehalten werden. Weil jedes einen eigenen Charakter hat und – wie bei uns – nicht jeden Artgenossen mag, muss man testen, ob sie sich verstehen. Tun sie es, gibt es teils  rührende Szenen: Männchen, die wahre Gentlemen sind, Leckerlis stürmisch aus des Halters Hand nehmen, sie dann aber nicht selbst verschlingen, sondern mit ihrer Liebsten teilen – wobei sie selbst oft schlechter wegkommen.

Alle Vogelliebe nützt aber nichts fürs Wohlbefinden, wenn die Umgebung nicht stimmt. Die Tiere wollen klettern und fliegen, dafür brauchen sie Platz. Hunn: «Ich empfehle pro Paar eine Voliere von zwei Metern Höhe, zwei Metern Breite und einem Meter Tiefe. Es ist nicht Vorschrift, aber auch ein Aussengehege muss, wie ich finde, sein.» Da braucht es tolerante Nachbarn, denn Papageien kommunizieren zwar nicht ständig, doch morgens wenn sie vom Innenraum in den Freiflug fliegen können, oder abends vor der Dämmerung, sind  Papageien ziemlich lautstark. Zur Mittagszeit oder bei starkem Sonnenschein ziehen sich die meisten für ein Mittagsschläfchen zurück. «Es gibt eine Regel:
Je bunter sie sind, desto mehr Lärm machen sie.» Klingt unlogisch?

Ist es nicht. Ein leuchtend gelber Goldsittich beispielsweise, der im Amazonas-Raum heimisch ist, fällt zwischen den Bäumen viel mehr auf als eine Amazone, die hauptsächlich grün ist. Er schreit deshalb lauter, um potenzielle Feinde abzuschrecken. Und wieder ein Beweis: Es sind eben schlaue Schönlinge!