Spitalbakterien! Jetzt droht die Beinamputation

Acht Ärzte konnten bisher nicht helfen. Nach einem angeblich harmlosen Eingriff im Spital kämpft die Patientin seit Monaten gegen Erreger, die offenbar resistent gegen alle Antibiotika sind.

Bis nächste Woche!» Mit diesen Worten verabschiedete sich Bettina aus Sachsen (D) am 4. Oktober 2015 fröhlich von ihren Nachbarn. Sie musste einige Tage ins Spital. Ihr rechter Fussknöchel schmerzte seit Jahren. Jetzt sollte in der Klinik das durch Überbelastung angegriffene Gelenk stabilisiert werden. «Ein Routine-Eingriff», sagte der Arzt. «Der blanke Horror», sagt die gelernte Buchbinderin heute. Dazwischen liegen acht Monate, immer wieder Operationen. «Ich weiss nicht, was da los ist. An mir haben sich mittlerweile acht Ärzte versucht, aber niemand konnte mir ansatzweise helfen.»

Beim ersten Eingriff bekam sie ein künstliches Sprunggelenk, -einige Knochen wurden verschraubt. Doch das Gewebe war sehr brüchig. Das Bein musste mit einem Gips fixiert werden. Drei Monate sollte Bettina damit leben. Doch plötzlich ging es ihr sehr schlecht, schlimme Schmerzen quälten sie. Der Gips musste in einer Not-OP abgenommen werden. Doch nun schwoll das Bein dramatisch an, sie wurde sofort in die Uniklinik Dresden gebracht. Hier erfuhr sie, dass sie eine hochgradige bakterielle Knochenhaut-Entzündung im Bein hat. Und jetzt fiel das Wort «Amputation».Aber warum musste es so weit kommen? Hatte sie sich bei ihrer ersten OP mit gefährlichen Spitalbakterien angesteckt? War die Hygiene in der Klinik mangelhaft? Diesen Verdacht äusserte eine befreundete Krankenschwester – nicht etwa die Mediziner selbst. Innerhalb von vier Wochen wurde sie weitere vier Mal operiert. Immer wieder hoffte sie, nun würde alles gut. Doch egal, was die Ärzte unternahmen, die Wunden am Bein verheilten nicht. Bettina bekam Morphium gegen die Schmerzen, man schickte ihr einen Psychologen, der sie aufbauen sollte. Doch für die Gespräche fehlte ihr längst die Kraft. «Ich war zermürbt, verängstigt, am Ende. Ich liess alles nur noch teilnahmslos über mich ergehen. Ich spürte doch, dass die Mediziner ratlos waren.»

Es hiess, Bettinas Fuss sei längst nicht mehr stabil genug für einen erneuten Eingriff. Medikamente sollten helfen, die Entzündung in den Griff zu bekommen. «Die Nebenwirkungen sind enorm. Mir ist oft schwindelig, ich fühle mich schlapp und müde.» Die Worte der Ärzte helfen auch nicht weiter. «Ich werde nur vertröstet und soll geduldig sein. Ein angeblich so harmloser Eingriff hat mein Leben zur Hölle gemacht.» Für eine Klage gegen die Klinik fehlt Bettina aber nach wie vor die Kraft.

In den letzten Wochen ist sie bereits wieder mehrmals operiert worden. Wie es jetzt weitergeht, hat sie vor wenigen Tagen erfahren. Sie muss zum 21. Mal operiert werden. «Der Arzt meint, es sei fünf vor zwölf. Wenn die Behandlung dieses Mal nicht anschlägt, wird mir das Bein amputiert. Aber dann will ich lieber sterben.»