Rückenweh! «Plötzlich hiess es, ich würde sterben»

Weil sie ständig Schmerzen hatte, ging die junge Engländerin zur Frauenärztin. Sie erfuhr, dass sie ­an Krebs litt – unheilbar, wie man ihr sagte.

Angel (31) drückt ihre beiden Kinder, die fünfjährige Summer und den 14-jährigen Callum, fest an sich. Sie lacht. Das unbeschwerte Lachen einer jungen Frau, die noch das ganze lange Leben vor sich hat.

«Ja, ich habe es wieder vor mir», nickt sie und drückt unauffällig Callums Hand ganz fest, der still und ernst daneben sitzt. Der Teenager weiss, was seine Mama meint, und es macht ihm immer noch grosse Angst! Angel hatte ihre beiden Kinder früh bekommen. Callum mit 16 und Summer mit 24. «Die beiden sind mein grösstes Glück», sagt die alleinerziehende Engländerin zur Zeitschrift «Frau im Trend»: «Sie sind mein Leben!»

Dass die junge Frau vor fünf Jahren andauernd starke Rückenschmerzen hatte, das habe sie auf die leichte Schulter genommen. «Als Vollzeitmama ist das ja nichts Aussergewöhnliches!» Ausserdem, erklärt sie, sei Summers Geburt damals noch nicht lange her gewesen. Daher hatten ihr auch ihre starken Blutungen zunächst erst mal keine grosse Angst gemacht. «Aber nach ein paar Monaten schon! Und ich wurde immer dünner!»

Angel ging zu ihrer Frauenärztin. «Als die mich dann fragte, ob ich schon mal bei einer Krebs-Vorsorgeuntersuchung war, da wurde mir zum ersten Mal mulmig.» Angel war nämlich noch nie bei einer! «Als sie anstand, kam die Schwangerschaft mit Summer dazwischen.» Der ernste Blick der Ärztin, diese Frage – Angel fühlte es: «Ich hatte Gebärmutterhalskrebs», sagt Angel tonlos, und Callum sowie Summer kuscheln sich noch etwas enger an ihre Mama. Sie hatte Tumore in der Grösse von Tennisbällen, die sich zwischen Becken, Eierstöcken und Muttermund verteilt hatten – vermutlich innerhalb der letzten zehn Jahre. Unbemerkt waren sie zu lebensbedrohlichen Zeitbomben herangewachsen, die ihren Kindern die Mutter nehmen wollten.

«Das zu erfahren, war wie ohnmächtig sein. Und gleichzeitig war da nur noch Angst. Ich bin sofort zu meiner Mutter gefahren, und Mama hat mich einfach nur gehalten und in ihren Armen gewogen. Ganz lange nur gewogen.» Im Spital hatten sie Angel gesagt, dass der Krebs zu aggressiv sei, die Grösse der Tumore und wie sie sich verteilt hatten. «Ich verstand das alles nicht, hörte immer nur, dass sie nichts mehr tun könnten. Zu spät. Keine Hoffnung!» Angel durfte nach Hause – um zu sterben.

Medikamente sollten ihre Schmerzen lindern, ein Psychologe und das Hospiz Beistand leisten. «Meine Mutter war jede Sekunde an meiner Seite. Sie war meine Stärke, und die Kinder waren mein Licht.» Tränen kullern über Angels Wangen. «Dann hat meine Mama mich gerettet.» Angels Mutter Kathy (67) informierte sich unablässig im Internet nach Heilmethoden und Spezialisten, nach einem Hoffnungsschimmer. Und sie fand ihn! Sie entdeckte eine Möglichkeit, wie sie die Ärzte bewegen konnte, es doch noch mit einer Therapie zu versuchen.

Angels Mama suchte hartnäckig im Internet, bis sie eine Lösung fand.

Angels Mama suchte hartnäckig im Internet, bis sie eine Lösung fand.

«Ich hatte immer noch diese starken Blutungen. Es tat so weh. Mama hatte gelesen, dass man mit einer Strahlentherapie, die sonst nur in Kombination mit anderen Behandlungsmethoden eingesetzt wird, wenigstens das starke Bluten in den Griff bekommen kann», erzählt sie in «Frau im Trend». «Und sie ist sofort ins Spital gefahren.» Kathy wollte die Ärzte überreden, dass sie ihre Tochter doch bestrahlen. Mit einer innerlich angewendeten Methode, bei der die Strahlenquelle in die Gebärmutterhöhle eingebracht wird. «Mama muss ziemlich hartnäckig gewesen sein», sagt Angel und schmunzelt. Dann gaben die Ärzte ihr Okay.

Aber was dann geschah, das sind sie sich einig, sei ein Wunder. «Die Tumore reagierten auf die Strahlen!» Von Sitzung zu Sitzung sei es eindeutiger zu beobachten gewesen: Ihre Tumore schrumpften. «Vielleicht ist es medizinisch nicht erklärbar, aber manchmal braucht es eben einen Engel auf ­Erden. Einen, wie meine Mutter. Und dann geschehen schon mal Wunder.»