«Mein Vermieter will mich rauswerfen – wegen meiner vielen Teddys»

Wahnsinn: In Monikas 55 Quadratmeter grossen Wohnung leben 2000 Plüschtiere. ­Jetzt droht ihr Ärger, wenn sie sich nicht von ihnen trennt.

Sie sind kuschelweich, niedlich anzusehen, und jedes hat seine eigene Geschichte. Monika (67) aus Kassel (D) ist stolz auf ihre Plüschtier-Sammlung. 2000 Teddys, schätzt sie, hat sie mittlerweile angehäuft. Doch dem Vermieter ihrer 55-Quadratmeter-Wohnung ist das Hobby der Rentnerin ein Dorn im Auge. Er droht mit Kündigung! Monika soll wegen ihrer Teddybärchen auf der Strasse landen. Unfassbar!

Doch er hat gewichtige Argumente: Der Kunststoff Tausender Teddybären stelle eine erhöhte Brandlast und damit eine deutlich höhere Gefahr für alle Bewohner dar. Ausserdem müsse die Wohnung regelmässig gelüftet werden, damit sich kein Schimmel bilde. Das geschehe nicht. Es sei eine unangenehme Geruchsbildung festgestellt worden sowie Insektenbildung. Man habe Sorge, dass es aufgrund der mangelnden Hygiene zu einem Ungezieferbefall des gesamten Gebäudes kommen könne.

Das hört sich an, als würde dort jemand wohnen, der nichts wegwirft, in einem einzigen Müllberg haust und nicht saubermacht. Monika ist entsetzt: «Ich kann nicht immer putzen, das ist der Nachteil beim Sammeln. Aber ich räume doch sporadisch auf. Und Bären stinken nicht.» Und ausserdem meint sie: «Ich gefährde doch niemanden mit meiner Teddysucht. Ich habe vielleicht einen Tick. Na und? Die Bärchen geben mir Geborgenheit, sie sind meine kleine Welt. Sie machen mich glücklich.»

Dass sie in ihrer Küche nicht mehr kochen kann, weil alles vollgestellt ist, stört sie nicht. Dass sie auf dem Sofa nur noch ein winziges Eckchen zum Sitzen hat, ist ihr egal. Sie fände sich in ihrem Chaos gut zurecht, sagt Monika. «Ich finde alles immer wieder, wenn ich mal etwas suche.» Auch ihre Katze Finchen (10) fühle sich hier wohl, da ist die Rentnerin sich ganz sicher. Und dieses kleine Glück, das soll sie jetzt aufgeben!

Gibt es keine andere Lösung? Doch, aber die ist schmerzhaft für die teddyliebende ehemalige Bürokauffrau. Der Vermieter hat Monika zunächst nur eine Abmahnung geschickt. Wegen Verletzung der Sorgfaltspflicht. Er fordert sie auf, die Zimmer vorübergehend freizuräumen, damit sie gesäubert werden können. Ein Grossteil ihrer flauschigen kleinen Freunde muss nun in den Keller umziehen. Ganz alleine bringt sie das aber nicht übers Herz. Zum Glück hat sie zwei Helferinnen gefunden, die ihr in dieser schweren Stunde unter die Arme greifen. «Mit diesem Ausmass habe ich nicht gerechnet», sagt Anna, eine der beiden Frauen. Beherzt packt sie Plüschtier um Plüschtier in die Kartons. Denn erst, wenn nach Wunsch des Vermieters die Sammlung der Teddybären auf ein übliches und der Wohnungsgrösse entsprechendes Mass reduziert wurde, kann Monika beruhigt sein, in ihrem Zuhause bleiben ­
zu dürfen. Doch sie kann bei der Aufräum-Aktion kaum hinsehen: «Mein Leben wird gerade aus den Angeln gehoben.» Aber sie wird bestimmt bald Trost finden – beim Kuscheln mit einem ihrer letzten verbleibenden Teddyfreunde.