Herrchen kommt nicht mehr

Der Handwerker starb bei einem Horror-Crash. Sein Berner Sennenhund, der auf dem Beifahrersitz sass, überlebte, stand unter Schock und wollte das Auto nicht mehr verlassen.

Völlig verstört sitzt Rüde Leo (10) auf dem Beifahrersitz des  Transporters, will nicht aussteigen. Der Berner Sennenhund trauert: Minuten zuvor ist sein Herrchen mit dem Fahrzeug tödlich verunglückt.

Rückblick: Gegen 18 Uhr war Handwerker Holger G. (48) aus Stuttgart (D) mit seinem Vierbeiner in einem Renault Master unterwegs. Er fuhr zu schnell, verlor in einer Rechtskurve die Kontrolle und krachte in die Leitplanke. Weil er nicht angeschnallt war, wurde er aus dem Seitenfenster geschleudert, stürzte 20 Meter eine Böschung hinunter und starb.

Leo überlebte, stand aber unter Schock. Hundepsychologe Thomas Riepe sagte zur «Bild»-Zeitung: «Der Hund durchlebte eine akute Belastungsreaktion. Sein Stresssystem war überfordert und kollabierte. Alles, was auf ihn einströmte, machte ihm Angst – er war in einem Starrzustand.»

Um 18.27 Uhr wurde Jürgen Völker (58) von der Tierambulanz gerufen. «Als ich da ankam, sass der Hund wie versteinert auf dem Beifahrersitz. Er knurrte, zeigte mir die Zähne.» Der Tierretter beruhigte ihn, konnte ihm eine Leine anlegen: «Damit wollte ich ihn in mein Spezialfahrzeug bringen.» Doch Leo wehrte sich, wollte immer wieder zum Auto seines Herrchens.

«In so einer Situation reagieren Hunde ähnlich wie Kinder», sagt der Hundepsychologe. «Besonders wenn die Bindung zwischen Tier und Mensch stark ist, kann es sein, dass ein Hund seinem Herrchen nicht von der Seite weicht.»

Nach einer halben Stunde betrat Leo schliesslich den Tiertransporter, liess sich zu seiner Familie fahren. Holger G. hinterlässt Ehefrau, fünf Töchter und einen Stiefsohn.