Im weit entfernten Australien baut sich die Norwegerin ein neues Leben auf. Trotz Spass und Freiheitsgefühl plagen sie das Heimweh und die Sorgen um ihre Familie.
Sarina Bosshard
Statt im Palast verbringt Prinzessin Ingrid Alexandra die nächsten drei Jahre an der Universität in Sydney. danapress
Zwischen Prinzessin Ingrid Alexandra (21) und ihrer Familie liegen tausende Kilometer. Im Sommer ist die Norwegerin für ihr dreijähriges Studium in Sozialwissenschaften nach Sydney (Australien) gezogen. «Ich glaube, Sydney war die richtige Wahl für mich», betont sie nun in einem seltenen Interview mit einem norwegischen TV-Sender. Die Universität sei hervorragend, die Lehrer seien engagiert und das internationale Umfeld sei sehr inspirierend. «Als Studentin fühle ich mich frei – ich habe absolut das Gefühl, dass ich mich selbst sein kann», sagt sie.
Obwohl sie glücklich ist in Australien, hat sie dennoch etwas Heimweh. Gerade die Distanz zu Kronprinzessin Mette-Marit (52) sei schwierig. Denn diese leide an einer Lungenfibrose, war kürzlich sogar in einer Reha. «Mama hat schon lange eine chronische Krankheit. Aber wir halten engen Kontakt, wir sprechen oft am Telefon», erzählt Ingrid Alexandra und ergänzt lachend: «Mama ruft mich vielleicht siebenmal am Tag an.» Sie wisse, dass ihre Mutter wolle, dass sie in Sydney sei und hier studiere. «Aber es ist natürlich schwer, weit weg zu sein. Ich bin stolz auf sie – sie hat unglaublich viel Durchhaltevermögen.» Dank ihrer Grosseltern ist Ingrid Alexandra auch während ihres Studiums immer auf dem neusten Stand. «Oma ist unglaublich gut darin, lange Nachrichten zu schreiben – immer im Namen von beiden. Sie erzählt, was sie machen, und schickt Fotos. Opa hilft mit, aber er ist nicht so der Typ für lange Texte – er ist nicht so digital», verrät die Norwegerin über Königin Sonja (88) und König Harald V. (88). Am meisten vermisse sie jedoch ihre Hündin, Molly Fiskebolle.
Kronprinzessin Mette-Marit vermisst ihre einzige Tochter, die derzeit in Sydney weilt, sehr.Imago
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Surfen und spazieren
Trotz des Heimwehs geniesst sie ihr neues Leben in Sydney. «Es ist unglaublich schön, hier zu sein. Ich habe das Gefühl, ständig neue Ecken der Stadt zu entdecken», schwärmt sie. Mit ihren Kommilitonen verbringe sie viel Zeit in der Gegend um die Universität. «Ich gehe spazieren, treffe Freunde – und manchmal gehe ich auch surfen», erzählt sie.
Mitte November gilt es aber ernst. Dann beginnt die Prüfungsphase. «Man kann nur hoffen, dass man sich das ganze Jahr über gut vorbereitet hat.» Sie glaube aber definitiv, dass ihre Ausbildung sehr relevant für ihren zukünftigen Job sein werde. «Es ist wichtig, das politische System, internationale Beziehungen und gesellschaftliche Prozesse zu verstehen», sagt Ingrid Alexandra, die einst den norwegischen Thron besteigen wird.
Nicht ignorieren kann Prinzessin Ingrid Alexandra aber die schweren Vorwürfe gegen ihren Halbbruder, Marius Borg Høiby (28). Im kommenden Februar muss er sich in 32 Anklagepunkten vor Gericht verantworten. Darunter sind Vergewaltigung und häusliche Gewalt. «Es ist natürlich schwierig. Sowohl für uns als Familie – für mich als Schwester und für Mama und Papa. Und natürlich für alle, die in der Sache betroffen sind», sagt sie.
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Mehr dazu äussern will sie sich nicht. Der Fall geht ihr besonders nahe, da sie eine enge Beziehung zu ihrem Halbbruder pflegt. In ihrer Rede zu ihrem 18. Geburtstag dankte sie Marius «für alles, was ich von dir gelernt habe, und dafür, dass ich mit dir über alles reden konnte». Er habe sie immer beschützt. Weit weg von ihrem Zuhause kann sie zumindest räumliche Distanz schaffen.