Reto Lipp

Sein Leben nach dem SRF-Aus

Mit viel Herzblut führte Reto Lipp 18 Jahre lang durch die Wirtschaftssendungen von SRF. Nun ist Schluss: Auf Ende Jahr lässt er sich pensionieren.

Remo Bernet

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Reto Lipp freut sich darauf, künftig mehr Zeit dafür zu haben, die Zeitung zu lesen. Ausserdem wolle er wieder öfter ins Kino gehen. Christoph Kaminski

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Der Abschied

Am 22. Dezember ist es so weit: Reto Lipp (65) wird ein letztes Mal durch die SRF-Sendung «Eco Talk» führen. Und auch wenn man ihn im TV stets professionell sachlich kennt, geht ihm der Abschied überraschend nahe. «Der Gedanke an den Ruhestand machte mich schon etwas emotional», sagt er. «Der Rhythmus und der Adrenalinkick, die einem so eine Sendung Woche für Woche geben, werden mir fehlen.» Was ihn in seiner letzten Sendung erwartet, wisse er nicht. Die Redaktion habe eine Überraschung vorbereitet. «Ich weiss nur, dass ich eine Begrüssung und eine Verabschiedung machen muss. Als Moderator gibt man ungern die Zügel aus der Hand – aber dieses letzte Mal ist es wohl okay. Ich bin gespannt.»

Die Pläne

Er freue sich sehr darauf, künftig auch ausserhalb der Ferienzeit mal länger verreisen zu können – früher überschnitt sich die «Eco»-Sommerpause stets mit den Schulferien, deswegen waren zu dieser Zeit die Hotels teurer. «Da werde ich jetzt Geld ­sparen», witzelt der studierte Ökonom. Sich in Zukunft aber nur auf die faule Haut zu legen, würde klar seinem Naturell wider­sprechen. Weiterhin wolle er Veranstaltungen moderieren. Trotzdem: Nicht mehr um 6 Uhr früh aufstehen zu müssen, darauf habe er lange gewartet. An seiner Routine, erst eine längere Sporteinheit ­einzulegen und dann 30 Minuten lang mit dem Handy Portugiesisch zu lernen, ­wolle er weiterhin festhalten. «Das hält den Kopf fit – und ich reise gerne nach Portugal. Dann ist es natürlich praktisch, die ­Sprache zu beherrschen.»

Das Privatleben

Lipp spricht am liebsten über seine Arbeit – über sein Privatleben hält er sich hin­gegen bedeckt. «Als Moderator steht man schon genug im Mittelpunkt», sagt er. Mit seinem langjährigen Partner lebt der Wirtschafts-Mann in Rüschlikon ZH. «Es hiess auch mal, dass ich in einer Villa an der Goldküste wohne – da musste ich ­lachen», erzählt er. «Das Leben als Moderator ist nämlich nicht so glamourös, wie es sich viele Leute vorstellen.» Reich würde man damit nicht werden.

Die Anfänge

Von der ersten Sendung im Spätsommer 2007 an war Lipp bei «Eco» mit dabei – ein Abenteuer für den Zürcher, der bis dahin noch nie im TV moderiert hatte. Die Anfangszeit sei sehr intensiv gewesen. «Ich habe mich gefragt: Wieso tue ich mir das an? Ich arbeite dreimal mehr, als ich vorher bei der UBS arbeitete.» Doch er habe grossen Spass an der ­Arbeit gehabt – diese Freude sei bis heute geblieben, auch wenn die Sendung mittlerweile ein Talk statt ein Magazin mit Beiträgen ist.

Die Nachfolgerin

Im kommenden Jahr wird mit Eveline Kob­ler (48) als Nachfolgerin von Reto Lipp ein frisches Gesicht durch die Wirtschaftssendung führen. «Sie ist eine optimale ­Lösung, hat lange bei Radio SRF die Wirtschaftsredaktion geleitet und dann als Kommunikationschefin ­Erfahrungen gesammelt», sagt der Bald-Pensionär. Auch finde er es gut, dass nun auch mal eine Frau die Hauptmoderatorin sei. «Dann wird sie hoffentlich auch weniger mit mir ­verglichen. Sie soll ihren eigenen Weg gehen ­dürfen.»

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Ab Januar führt Eveline ­Kobler durch «Eco Talk» (montags um 22.25 Uhr auf SRF 1).
Ab Januar führt Eveline ­Kobler durch «Eco Talk» (montags um 22.25 Uhr auf SRF 1).SRF/Philip Brand
Ab Januar führt Eveline ­Kobler durch «Eco Talk» (montags um 22.25 Uhr auf SRF 1).
Ab Januar führt Eveline ­Kobler durch «Eco Talk» (montags um 22.25 Uhr auf SRF 1).SRF/Philip Brand
Über die Autoren
Remo Bernet
Remo Bernet
Remo Bernet arbeitet seit 2023 als Leiter Unterhaltung bei der GlücksPost und verantwortet zudem die digitalen Kanäle des Traditionsmagazins. Er berichtet sowohl über nationale als auch internationale Prominenz – hat dabei einen starken Fokus auf TV-Geschichten. Dafür besuchte er beispielsweise Nik Hartmann vor seiner «Happy Day»-Premiere zu Hause und interviewte Schlagerstar Beatrice Egli am Zürichsee. Zuvor arbeitet er auf der People-Redaktion von «Blick» und sammelte ausserdem Erfahrungen bei SRF und der deutschen Produktionsfirma Ufa Lab (heute We Are Era). Das fachliche Handwerk erlernte der St. Galler an der Ringier Journalistenschule, vertiefte sein Wissen zu journalistischer Innovation dann in einem gemeinsamen CAS der ZHAW und dem MAZ. 2025 wurde er vom Branchenmagazin «Schweizer Journalist:in» auf die Liste der «30 unter 30» der Medientalente des Landes gewählt.

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