«He Did It His Way!» Wenn am 20. Dezember in Berikon AG anlässlich des Weihnachtskonzerts der Pepe Lienhard Big Band der letzte Ton gesungen, der letzte Ton verhallt ist, geht eine Ära zu Ende und eine Legende für immer von der Bühne: Pino Gasparini (79), der galante Entertainer, die Stimme von «Swiss Lady», der Sänger in allen Pepe-Formationen, der Charmeur und Herzensbrecher. «Es wird wohl ein bisschen speziell und emotional werden», meint Pino Gasparini vor seinem längst ausverkauften Abschiedsauftritt. Lebenspartnerin Cordula Aebischer (65) wird im Publikum sitzen sowie enge Freunde und Gefährten. Und es werden wohl auch ein paar Tränchen fliessen: beim Publikum, bei Pepe National, bei Pino National.
Der Musiker und der Sänger sind seit 56 Jahren ein unzertrennliches «Paar». 1969 wurde Pino Gasparini von Pepe Lienhard (79) für dessen Band angefragt. Es folgte eine erfolgreiche Zeit mit Konzerten in Europa, Kanada und den USA. Pepe und Pino wurden zum Schweizer Kulturgut – auch dank Auftritten in Fernsehshows wie «Musik und Gäste» oder «Teleboy». 1980 stellte Pepe ein noch grösseres Orchester zusammen. Auch Sänger Pino Gasparini war mit von der Partie. Dank der musikalischen Bandbreite wurden sie als Begleitband weltbekannter Stars gebucht. In Monte Carlo, wo das Orchester im «Sporting Club» gastierte, stand Pino mit den Legenden Frank Sinatra (1915–1998) und Sammy Davis Jr. (1925–1990) im Scheinwerferlicht. Pino sagt – wie einst sein grosses Vorbild Frankie Boy – heute stolz: «I Did It My Way!» Ein Lied, das Pino tausendmal gesungen hat. Und tausendmal ist was passiert, mit dem Publikum.
Mehr Reisen mit Ehefrau
Das kommende Jahr kann Pino nun viel geruhsamer angehen. «Ich freue mich auf viele gemeinsame Reisen mit meiner Cordula. Ich habe früher nur immer die Hotelzimmer und die Auftrittshallen gesehen. Jetzt habe ich Zeit, die Städte, in denen wir aufgetreten sind, richtig zu erkunden», sagt er. Natürlich wird Pino ab und an auch seinen «Chef» Pepe vermissen. «Wir hatten es gut miteinander», sagt er melancholisch. «Auch abseits der Bühnen. Immer wieder haben wir die Zoos im Ausland besucht. Wir beide lieben Tiere.» Die Tage bis zu seinem letzten öffentlichen Auftritt verbringt Pino beim Proben, auf dem Tennisplatz – und oft auch bei seinem Augenarzt. Vor wenigen Tagen musste sich der Sänger wegen einer Netzhautablösung im Uni-Spital in Zürich operieren lassen. Die Wunden werden bis Mitte Dezember verheilt sein. Der Bühnen-Abschiedsschmerz aber wird bei Pino wohl noch ein bisschen länger nachhallen.