Über zwei Jahrzehnte war Felix Blumer das Gesicht der SRF-Wettersendung. Nun hat sich der beliebte «Meteo»-Mann in den Ruhestand verabschiedet. Ganz ohne das Wetter geht es aber nicht: Ein Besuch beim 65-Jährigen in den Bergen zeigt, wie er seiner Leidenschaft weiter frönt.
Es ist ein ziemlicher Kontrast: Noch vor kurzer Zeit war der einstige SRF-Meteorologe in Australien bei über 30 Grad in kurzen Hosen unterwegs. Auf dem 2502 Meter hohen Säntis hingegen ist er froh um die dicke Winterjacke und seinen geliebten Norwegerpulli darunter, eines seiner Markenzeichen. Denn der Schnee hat den Ostschweizer Hausberg beim Besuch von Felix Blumer (65) bereits voll im Griff.
21 Jahre lang erklärte er im Radio und TV das Wetter so, dass zu Hause alle verstanden, was am Himmel vor sich ging. Seit Ende Oktober ist jedoch Schluss damit – Blumer ist in TV-Rente. Seine Leidenschaft für die Meteorologie ist dennoch geblieben. Das ist schon bei der Fahrt hoch auf den Säntis unübersehbar. «Das ist der Hammer», schwärmt er hinsichtlich des Hochnebels. Sofort packt er das Handy aus, macht Bilder – später auf dem Gipfel wechselt er dann zur Spiegelreflexkamera. Über 150 000 Fotos hat er in seinem persönlichen Archiv. Er brauche diese unter anderem für Vorträge. «Das richtige Bild zu finden, dauert bei dieser Menge allerdings etwas», sagt Felix Blumer mit einem Lachen im Gesicht.
Ein Foto von der Lage auf dem Säntis wolle er dann später den früheren «Meteo»-Kollegen nach Zürich zuschicken. «Mal schauen, ob sie es dann im Fernsehen zeigen werden», ergänzt er.
Über 150 000 Bilder hat er in seinem Archiv.URS BUCHER
Über 150 000 Bilder hat er in seinem Archiv.URS BUCHER
Auch wenn das Wetter weiterhin präsent in seinem Leben ist, freue er sich auf das neue Kapitel in seinem Leben. Die zweiwöchigen Australien-Ferien mit Ehefrau Sylvia (62) direkt nach seinem letzten Arbeitstag hätten ihm gutgetan, um nach den vielen Jahren am Leutschenbach richtig abschalten zu können. «Diese Auszeit habe ich wirklich gebraucht.»
Das Wetter bleibt präsent
Länger Ferien hätte er aber nicht machen können – Blumer hat neue Verpflichtungen. Als Selbständiger berät er Firmen und Organisatoren von Grossanlässen in Sachen Wetter. Ausserdem ist er neuerdings Botschafter des Säntis’, hält als solcher unter anderem regelmässig Vorträge, wie etwa im Spätsommer, als man von der Bergspitze aus eindrücklich den Blutmond betrachten konnte. «Bis nach Mitternacht fuhren die Bergbahnen, weil das Interesse so gross war», sagt Felix Blumer mit unüberhörbarem Stolz.
Selbst wenn er sich nicht über mangelnde Arbeit beklagen kann, geniesst es der in Winterthur ZH wohnhafte Meteorologe, einen Gang zurückschalten zu können. «Die Arbeit bei ‹SRF Meteo› war ein Knochenjob, denn es ist Schichtarbeit. Wenn du Frühschicht hast, musst du schon morgens um halb drei aufstehen. Das wird nicht leichter, wenn du älter wirst», erzählt Felix Blumer.
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So habe er sein Leben nach dem Arbeitsplan richten müssen, was nicht immer einfach gewesen sei. «Es passierte immer mal wieder, dass ich nach Anlässen erst um Mitternacht daheim war und nach zweieinhalb Stunden Schlaf bereits wieder antreten musste.» Oft würde das Publikum gar nicht verstehen, wie viel Arbeit hinter den Prognosen stecke, erläutert er. Gerade morgens seien die Schichten intensiv. «Ich habe manchmal den letzten Satz der Prognose geschrieben und bin dann ins Studio gerannt, als die Nachrichten im Radio bereits angefangen hatten.»
Ob er solche Adrenalinschübe heute nicht vermisse? «Nein, die habe ich heute noch genügend. Ich bin viel auf geführten Reisen unterwegs. Wenn dann nachts um zwei Uhr der Nordlichter-Alarm losgeht, dann renne ich auch los.»
Die Skipiste ruft!
Er freue sich, dass er heute mehr Zeit für die Familie habe. Blumer hat vier Kinder, «da kommen irgendwann sicher auch Grosskinder dazu». Als Nächstes stehen für ihn Skiferien mit seinen Liebsten zum Jahresbeginn an. Allgemein werde er in Zukunft öfter auf der Piste sein. Vom Säntis sei er ebenfalls schon runtergefahren – hochgelaufen hingegen noch nie. «Ich bin nicht schwindelfrei», erzählt er, als es mit der Luftseilbahn zurück zur Talstation geht.
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Eindrücklich: Auch wenn Felix Blumer vor allem durchs Radio – also seine Stimme – bekannt ist, wird er während des gesamten Ausflugs immer wieder angesprochen. Mit grosser Freude tauscht er sich mit seinen einstigen Zuschauerinnen und Zuschauern aus und weist sie auf spannende Wolkenkonstellationen hin. Die Rolle des Wetter-Erklärers ist geblieben – nun halt vor kleinerem Publikum.
Remo Bernet arbeitet seit 2023 als Leiter Unterhaltung bei der GlücksPost und verantwortet zudem die digitalen Kanäle des Traditionsmagazins. Er berichtet sowohl über nationale als auch internationale Prominenz – hat dabei einen starken Fokus auf TV-Geschichten. Dafür besuchte er beispielsweise Nik Hartmann vor seiner «Happy Day»-Premiere zu Hause und interviewte Schlagerstar Beatrice Egli am Zürichsee. Zuvor arbeitet er auf der People-Redaktion von «Blick» und sammelte ausserdem Erfahrungen bei SRF und der deutschen Produktionsfirma Ufa Lab (heute We Are Era). Das fachliche Handwerk erlernte der St. Galler an der Ringier Journalistenschule, vertiefte sein Wissen zu journalistischer Innovation dann in einem gemeinsamen CAS der ZHAW und dem MAZ. 2025 wurde er vom Branchenmagazin «Schweizer Journalist:in» auf die Liste der «30 unter 30» der Medientalente des Landes gewählt.