Chistirrin

Die ernste Seite des Knie-Clowns

Ein Jahr lang sorgt der Mexikaner Chistirrin für viele Lacher im Schweizer Nationalzirkus. Für ihn geht mit diesem Engagement ein Bubentraum in Erfüllung – bei dem er auch seinen Sohn mit Autismus an der Seite hat.

Remo Bernet

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Maximiliano hilft seinem Papi bei der Verwandlung zu seiner Clowns­figur Chistirrin. Neben Schminke braucht er ­dafür auch die Perücke. Stefan Bohrer

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Er ist für viele der heimliche Star im Circus Knie: Clown Chistirrin (35). Mit seiner unbeschwerten, oft tollpatschigen Art sorgt er für beste Unter­haltung. Aber dass der gebürtige Mexikaner Tag für Tag tausende Zuschauerinnen und Zuschauer zum Lachen bringen kann, merkt man ihm beim Kennenlernen nicht an. Marco Antonio Vega, wie er eigentlich heisst, wirkt eher zurückhaltend. «Sobald ich jedoch geschminkt bin, werde ich zu einer anderen Person.»
Für diese Verwandlung brauche er nur noch wenige Minuten – «Ich bin mittlerweile geübt». Das Abschminken dauere aber länger, erklärt er.

Familie ist mit auf Tour

Als die GlücksPost ihn in seinem Garderoben-Wagen hinter dem Zirkuszelt besucht, hat Chistirrin gerade Besuch von seinem vierjährigen Sohn Maximiliano. Gemeinsam mit Ehefrau Ghyslaine (35) ist er schon die ganze Saison lang mit dabei. «Für ­einen Jungen ist der Zirkus natürlich ein ­Paradies – es gibt so viel zu entdecken.» Gerade auch an den mehreren Dutzend Pferden und Ponys, die mit dem Nationalzirkus auf Tour sind, hat er riesige Freude.
Geschminkt ist er mittlerweile in wenigen Minuten.
Geschminkt ist er mittlerweile in wenigen Minuten.Stefan Bohrer
Geschminkt ist er mittlerweile in wenigen Minuten.
Stefan Bohrer
Maximiliano braucht im Alltag viel ­Betreuung, er hat Autismus und deshalb Schwierigkeiten zu sprechen. Doch die ­Eltern kümmern sich mit viel Liebe um ihn, haben ausserdem Hilfe durch externe Fachper­sonen, die per Videoanruf regel­mässig den Kleinen fördern. «Er macht grosse Fortschritte», erzählt der Papa stolz.
Das Zirkusleben kennt Chistirrin von klein auf – er ist bereits die vierte Generation an Clowns in seiner Familie. «Ich habe im Alter von fünf Jahren angefangen, mein Vater hat mir sein Wissen weitergegeben.»
Ist er geschminkt, wird der Mexikaner zu einem anderen Menschen.
Ist er geschminkt, wird der Mexikaner zu einem anderen Menschen.Stefan Bohrer
Ist er geschminkt, wird der Mexikaner zu einem anderen Menschen.
Stefan Bohrer
Es ­reiche bei weitem nicht aus, einfach nur lustig zu sein. Das zeigt er auch Tag für Tag in der Manege: Chistirrin macht Saltos, jongliert auf dem Einrad. «Ausserdem spiele ich Trompete, Saxofon, Schlagzeug und ein bisschen Klavier.»

Stolze Familie

Sein Vater habe es leider nicht geschafft, seine Auftritte in der Schweiz anzuschauen. «Aber wenn ich ihm Bilder und Videos schicke, ist er sehr stolz», sagt Chistirrin. «Er sagt immer, der Circus Knie ist etwas vom Grössten und Besten, was es gibt.»

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Auch wenn er seine Heimat vermisse, fühlt sich der Knie-Clown hierzulande wohl – auch weil die Knies ihn mit offenen Armen aufgenommen haben. «Es fühlt sich ein bisschen an wie eine grosse Familie», sagt Marco Antonio Vega. Er ergänzt: «Als wir im Sommer auf den Kanaren in den Ferien waren, habe ich meinen Wohnwagen vermisst.» Dass er nun schon fast ein Jahr lang mit dem Nationalzirkus auf Tour ist, sei eine Ehre. Schon als Kind habe er sich das gewünscht. «Heute lebe ich meinen Traum.»
Spass mit Papa: Maximiliano erkundet den Zirkus gerne.
Spass mit Papa: Maximiliano erkundet den Zirkus gerne.Stefan Bohrer
Spass mit Papa: Maximiliano erkundet den Zirkus gerne.
Stefan Bohrer
Über die Autoren
Remo Bernet

Remo Bernet

Remo Bernet arbeitet seit 2023 als Leiter Unterhaltung bei der GlücksPost und verantwortet zudem die digitalen Kanäle des Traditionsmagazins. Er berichtet sowohl über nationale als auch internationale Prominenz – hat dabei einen starken Fokus auf TV-Geschichten. Dafür besuchte er beispielsweise Nik Hartmann vor seiner «Happy Day»-Premiere zu Hause und interviewte Schlagerstar Beatrice Egli am Zürichsee. Zuvor arbeitet er auf der People-Redaktion von «Blick» und sammelte ausserdem Erfahrungen bei SRF und der deutschen Produktionsfirma Ufa Lab (heute We Are Era). Das fachliche Handwerk erlernte der St. Galler an der Ringier Journalistenschule, vertiefte sein Wissen zu journalistischer Innovation dann in einem gemeinsamen CAS der ZHAW und dem MAZ. 2025 wurde er auf die Liste er vom Branchenmagazin «Schweizer Journalist:in» auf die Liste der «30 unter 30» der Medientalente des Landes gewählt.

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