Laris Tamarut

Sprung auf die grosse Bühne

Im Musical «Billy Elliot» begeistert der ­Baselbieter Schüler das Publikum. Auch wenn Laris Tamarut das Tanzen liebt, muss er sich schon in jungen Jahren neu ­erfinden.

Sarina Bosshard

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Laris Tamarut wagt mit seiner Hauptrolle in «Billy Elliot» ein neues Abenteuer. Statt Hip-Hop tanzt er neu Ballett. René Tanner

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Schon mit zwölf Jahren ruft die ­grosse Bühne! Laris Tamarut aus Reinach BL schlüpft im Kult-Musical «Billy Elliot» in die Hauptrolle. Er spielt einen Arbeiter­sohn, der eine grosse Leidenschaft fürs Tanzen entwickelt. Diese teilt Laris – wenn auch in einer komplett anderen Richtung. Privat schlägt sein Herz für Hip-Hop und Breakdance, im Stück wird er hingegen Ballett tanzen und steppen. «Das sind andere Welten», sagt er. Im Hip-Hop sei alles locker und frei. «Das ist im Ballett ganz anders. Man muss sich ­dehnen und immer schön gerade stehen. Jede einzelne Bewegung muss perfekt sein», erklärt Laris.
Obwohl er keinerlei Balletterfahrung hat, wurde sein Potenzial beim Casting schnell erkannt. Kein Wunder, denn das Tanzen liegt Laris im Blut: Seine ­Passion teilt er nämlich mit seinem Mami und seiner älteren Schwester, die beide steppen. «Mein Talent entdeckt hat meine Mutter», erinnert sich der Sekschüler. Er schnupperte erstmals im Alter von sieben Jahren Tanzluft. «Mir hat es mega Spass gemacht», sagt er.
Genau wie seine Bühnenfigur Billy musste auch er wegen des Tanzens gegen Vorurteile kämpfen. «Als ich das erste Mal von meinem neuen Hobby erzählte, ­wurde ich ausgelacht», erzählt er. Wieso, wisse er nicht. Er habe sich aber nicht entmutigen lassen. «Und dann bin ich halt immer besser geworden.» So gut, dass er es sogar als einziger Junge in die Showgruppe schaffte und immer wieder an Wettkämpfen teilnimmt. Schon mehrfach wurde er solo und in ­der Gruppe gar Schweizermeister und durfte schon drei Mal an Weltmeisterschaften teilnehmen. Der Höhepunkt: Im Frühling zeigte er auf einer Nebenbühne beim Eurovision Song Contest in Basel sein Können.
Normalerweise ist Laris ­Tamarut im Hip-Hop und Breakdance zu Hause.
Normalerweise ist Laris ­Tamarut im Hip-Hop und Breakdance zu Hause.Catalina Jörg
Normalerweise ist Laris ­Tamarut im Hip-Hop und Breakdance zu Hause.
Catalina Jörg

Anspruchsvolle Hauptrolle

An Erfahrung mangelt es Laris trotz seines jungen Alters nicht. Gleichwohl feilte er mit dem Team mehrere ­Monate am perfekten Auftritt, besuchte dafür auch Trainingslager. Seit kurzem gilt es nun ernst. Vor den Auftritten vor mehreren hundert Zuschauern in der Zürcher MAAG Halle sei er ­jeweils etwas nervös. «Aber ich freue mich immer mega.»
Nach dem grossen Erfolg im Vorjahr ist es bereits die zweite Spielsaison von «Billy Elliot» – mehrfach pro Woche reisen Zuschauer aus der ganzen Schweiz an. Um die Schule und die Musicalrolle unter ­einen Hut zu bringen, teilt sich Laris ­deshalb die Hauptrolle mit zwei weiteren Buben. Mit diesen versteht er sich gut: «Es ist nicht wie ein Wettkampf, eher wie eine Freundschaft. Man hilft einander.»

Kaum Freizeit

Aktuell ist der Baselbieter mit dem ­Musical voll eingespannt. Zeit für anderes bleibt kaum. «Hip-Hop und Breakdance mache ich deshalb momentan nicht mehr», sagt er. Wenn er nicht gerade das Publikum ­verzaubert, geht der begeisterte Schüler in die erste Sekundarstufe. Am meisten freut er sich ­jeweils auf den Sport- und Geschichtsunterricht. So richtig bewusst, was ­Laris auf der Bühne macht, sei seiner Klasse nicht. «Das ändert sich hoffentlich, wenn sie einmal im Publikum ­sitzen.» Umso stolzer sind dafür seine ­Eltern, seine beiden älteren Geschwister und sein Zwillingsbruder. «Ohne ihre Unter­stützung hätte ich das nicht ­geschafft», ­betont er.

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In Zukunft träumt Laris davon, Schauspieler oder Musicaldarsteller zu werden. Und wenn das nicht klappt, fände er auch Neurochirurg spannend – «weil man da so vielen Menschen hilft». Doch dafür hat er noch etwas Zeit. Für ihn heisst es jetzt erst: tanzen, spielen, lernen – und jeden ­Moment auf der Bühne auskosten.

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